Repräsentative Stichprobe
Studie zeigt: Aus diesem Grund lehnen Ungeimpfte die Spritze ab
5.10.2021, 17:36 UhrDie Umfrage, die sogenannte European COvid Survey (ECOS), fand zwischen dem 7. und 21. September statt und es wurden dabei Menschen in acht europäischen Ländern befragt. Demnach stieg die Impfbereitschaft in Deutschland mit 82 Prozent auf einen neuen Höchstwert, so das Hamburg Center for Health Economics. Dieser liegt noch einmal neun Prozentpunkte höher als im Juli diesen Jahres. Die Entwicklung in Deutschland ist dabei ähnlich wie in anderen europäischen Ländern, in Spanien und Portugal ist die Impfbereitschaft in der Bevölkerung mit 90 Prozent am höchsten. Der Anteil der Menschen in Deutschland, die nicht bereit sind sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, sank um sechs Prozentpunkte auf 13 Prozent.
Weitere Ergebnisse der Befragung zeigen: Wer bis jetzt noch nicht geimpft ist, zeigt sich unbeeindruckt von aktuellen Maßnahmen, wie 2G, 3G plus oder kostenpflichtigen Tests. Nur maximal vier Prozent der Ungeimpften ziehen dadurch eine Impfung in Erwägung. Bei circa 30 Prozent der Ungeimpften ist das Gegenteil der Fall: Sie geben an, dass sie dadurch eine Impfung noch unwahrscheinlicher würde.
Erwartungsdruck erhöht Widerstand
Der wissenschaftliche Direktor des HCHE, Prof. Dr. Jonas Schreyögg, erklärt: "Neben der größten Sorge, dass die Impfung gegen Covid-19 möglicherweise nicht sicher genug ist, fühlen sich zwei von drei Ungeimpften durch Politik und Gesellschaft unter Druck gesetzt." Ein zu hoher Erwartungsdruck ist damit einer der Hauptgründe, sich nicht impfen zu lassen. Diejenigen, die aktuell noch ungeimpft sind, geben nur zu zwölf Prozent an, dass sie impfbereit seien, weitere 22 Prozent sind sich nicht sicher. "Waren zunächst mehr Menschen mit geringer Bildung eher nicht überzeugt davon, sich impfen zu lassen, hat sich das inzwischen angeglichen. Auch sehen wir kaum mehr Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Geblieben ist, dass Menschen, die sich viel über die Pandemie informieren und den Informationen aus der Regierung und den Ministerien vertrauen, impfbereiter sind", so Schreyögg.
Mehr Eltern sind für Impfung ihrer Kinder
Auch bei der Frage, ob sie ihre Kinder und Jugendlichen impfen lassen würden, stimmen mehr Eltern zu. Im Juni gaben 53 Prozent der Befragten an, ihre Kinder impfen lassen zu würden. Jetzt sind es 60 Prozent der Eltern, die einer Impfung ihrer Kinder zustimmen. Auch die Unsicherheit der Eltern geht zurück: waren es im Juni noch 23 Prozent, sind es aktuell nur noch 13 Prozent. "Überraschend ist, dass der Anstieg bei der Impfbereitschaft nach der STIKO-Empfehlung Mitte August so moderat ausgefallen ist", erklärt der Direktor des HCHE.
Groß ist die Sorge dagegen bei den Deutschen um die Auswirkungen der Pandemie auf die Schülerinnen und Schüler. Rund 81 Prozent der Befragten gaben an, sich einige oder große Sorgen um die Situation an den Schulen zu machen. In anderen europäischen Ländern kam man auf ähnliche Werte. In Portugal, Spanien und Italien waren die Sorgen mit rund 90 Prozent noch größer.
Mehrheit stimmt aktuellen Maßnahmen zu
Unter den Befragten in Deutschland stimmt die Mehrheit den aktuellen Maßnahmen zu. 57 Prozent sind demnach für die 2G-Regelung, also den Zutritt zu Veranstaltungen oder in Restaurants nur für Geimpfte oder Genesene. In Großbritannien, Italien und Spanien sehen das die Befragten ebenso. Mit nur 43 Prozent Zustimmung ist Dänemark das Schlusslicht in Sachen Maßnahmen. 61 Prozent in Deutschland halten die Maßnahmen für richtig, wenn die 3G-plus-Regelung angewendet wird, also wenn auch Menschen mit einem negativen PCR-Test Zutritt erhalten.
Ab dem 11. Oktober 2021 werden Schnelltests in Deutschland kostenpflichtig. Das finden 64 Prozent richtig, 24 Prozent lehnen diese Entscheidung ab. Die Bezahlung stößt, außer in Frankreich und Dänemark, auch in den anderen befragten europäischen Ländern mehrheitlich auf Zustimmung.
Eine repräsentative Stichprobe der Gesamtbevölkerung aus Geimpften und Ungeimpften bilden dabei die Befragten der Studie, so das Hamburg Center for Health Economics.
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