Tipps gegen Abzocke: So fallen Sie nicht auf unseriöse Handwerker rein
6.5.2021, 11:29 UhrDer Garten will für die warme Jahreszeit hergerichtet sein und das Dach soll in der Sonne funkeln. Erfahrungen der unterfränkische Polizei zeigen klar: Wenn die Temperaturen steigen und der Frühling nach Franken kommt, nehmen auch vermehrt wieder unseriöse Handwerker mit mangelhaften oder gar vorgetäuschten Dienstleistungen und überteuerten Rechnungen ihr Geschäft auf. Die Polizei rät daher zur Vorsicht.
Vorsicht vor Haustürgeschäften
Erfahrungsgemäß werden die Leistungen der Handwerker auf unterschiedliche Weise angeboten. Im vergangenen Jahr hatte die unterfränkische Polizei beispielsweise vermehrt Miteilungen über Haustürgeschäfte erhalten, bei denen Anwohner von den Anbietern regelrecht überrumpelt wurden.
Oft tauchen unseriöse Handwerker bei Häusern auf, denen man schon von außen ansieht, dass sie eine Sanierung benötigen. "Bei Häusern mit lockeren Dachziegeln oder verrosteten Dachrinnen erhoffen sich die Betrüger, dass die Bewohner ein schnelles und kostengünstiges Angebot annehmen, weil sie sich die Reparaturen sonst nicht leisten können. Die Arbeiten werden dann von Arbeitskräften ohne spezielle Vorausbildung ausgeführt, falls überhaupt Reparaturen vorgenommen werden", erklärt Gerrit Cegielka, Rechtsexperte der Verbraucherzentrale in Bremen.
Immer wieder wird aber auch mit Zeitungsinseraten oder Prospekteinlagen versucht, einen seriösen Eindruck zu erwecken.
Für wenig Arbeit viel Geld
Wenn ein Auftrag zustande kommt, werden Arbeiten oft nicht vollständig oder fachgerecht und stattdessen nur mangelhaft durchgeführt. Einige Anbieter verfolgen offenbar das Ziel, mit möglichst wenig Arbeit möglichst viel Geld zu verdienen, schreibt das Polizeipräsidium Unterfranken in einem Pressebericht. Problematisch: Es liegt nicht zwangsläufig ein strafbares Verhalten vor. Daher sollten Menschen, denen eine Reinigung oder Reparatur von Dach oder Außenbereich des Grundstücks angeboten wird, besonders Wachsam sein.
So schützen Sie sich vor Abzocke
- Polizeihauptkommissar Björn Schmitt empfiehlt, bei Bedarf sich bereits frühzeitig nach der Seriosität von Handwerkerfirmen zu erkundigen. Beratungen mit Nachbarn, Verwandten oder Bekannten können sehr hilfreich sein.
- Bestehen Zweifel, kann man sich an die Handwerkskammern wenden und sich nach dem Betrieb erkundigen. Wenn sich Handwerkerbetriebe selbstständig machen, müssen sie ihr Unternehmen ordnungsgemäß anmelden und in die Handwerksrolle eintragen lassen. Sind sie dort nicht angemeldet oder aufgelistet, darf man an ihrer Seriosität berechtigte Zweifel haben.
- Sollte ein Handwerker an der Haustür klingeln, gilt es Ruhe zu bewahren, keinesfalls sollte man sich von vermeintlich günstigen Offerten oder aufdringlichen Werbern überrumpeln lassen und voreilig Aufträge erteilen.
- Sollte ein Handwerker gefunden sein, sollte vor der Auftragserteilung zwingend ein detaillierter Kostenvoranschlag verlangt werden. Ebenso Kontaktdaten, die eine gültige Anschrift und Steuernummer beinhalten. Wird ein Kostenvoranschlag verweigert, ist das bereits ein Indiz für die Unseriosität des Anbieters, so das Polizeipräsidium Unterfranken. "Haben Sie keine Scheu, im Zweifelsfall die Polizei zu verständigen", schreibt Polizeihauptkommissar Schmitt.
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- Wenn im Nachhinein erst auffällt, dass dem beauftragten Handwerker zu viel gezahlt wurde, Reparaturen nicht richtig ausgeführt wurden oder der Schaden weiterhin besteht, dann können sich Betroffene auch an die Verbraucherzentrale wenden. "Wenn Verbraucher zu uns kommen, weil sie zu viel für eine Handwerkerleistung gezahlt haben, dann helfen wir ihnen dabei, ihre Möglichkeiten durchzusprechen und ein Schreiben zu verfassen, um das zu viel gezahlte Geld zurückzufordern. Das geht aber nur, wenn sie auch Kontaktdaten von den Handwerkern haben", erklärt Jurist Cegielka.
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