Tödliche Attacke in Augsburg: Gericht entscheidet über U-Haft
18.12.2019, 17:32 UhrDer Fall hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt: Nach dem gewaltsamen Tod eines 49-Jährigen auf dem Augsburger Königsplatz entscheidet das Landgericht über die Untersuchungshaft der mutmaßlichen Täter. Wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch berichtete, haben die Verteidiger von sechs der sieben Beschuldigten Haftbeschwerden eingelegt. Nachdem das Amtsgericht es abgelehnt hat, die Jugendlichen beziehungsweise jungen Erwachsenen frei zu lassen, muss nun das Augsburger Landgericht entscheiden. Rechtsanwalt Michael Menzel, der einen der Beschuldigten vertritt, sagte, er gehe davon aus, dass dies noch vor Weihnachten geschehe.
Der 49-Jährige war am Nikolaustag spätabends bei einem Streit mit den sieben Verdächtigen gestorben, auch ein Bekannter des Opfers wurde geschlagen und erheblich verletzt. Ein 17-Jähriger, der die deutsche, die türkische und die libanesische Staatsbürgerschaft hat, soll den 49-Jährigen mit einem einzigen Schlag getötet haben.
Auseinandersetzung aufgezeichnet
Der Jugendliche sitzt wegen Totschlags in U-Haft, seine sechs Freunde wegen Beihilfe dazu. Polizeiliche Überwachungskameras, die vor einem Jahr am Königsplatz installiert worden waren, hatten die Auseinandersetzung aufgezeichnet. Die Kripo konnte aufgrund dieser Aufnahmen innerhalb von zwei Tagen die mutmaßlichen Schläger ermitteln und festnehmen.
Menzel sagte, nach Sichtung der Überwachungsvideos gebe es starke Zweifel an den bisherigen Vorwürfen. Es liegt nach seiner Einschätzung weder eine Beihilfe zum Totschlag noch überhaupt ein Totschlag vor. Ähnlich äußerte sich Rechtsanwalt Marco Müller, der den Haupttäter vertritt. Nur wegen eines Faustschlags könne seinem Mandanten kein Tötungsvorsatz vorgeworfen werden. Müller hat zwar bislang als einziger Verteidiger noch keine Beschwerde gegen den Haftbefehl eingelegt, will dies allerdings demnächst nachholen.
Zahlreiche Feuerwehren im Land hatten Trauerkundgebungen abgehalten, weil der 49-Jährige ein langjähriger Mitarbeiter der Augsburger Berufsfeuerwehr gewesen war.