Tönnies-Fleischfabrik: 7000 Menschen nach Corona-Ausbruch in Quarantäne

17.6.2020, 16:48 Uhr
Die Zahl der Neuinfektionen in dem Schlachtereibetrieb nimmt zu. 

© David Inderlied, dpa Die Zahl der Neuinfektionen in dem Schlachtereibetrieb nimmt zu. 

Mit 400 Neuinfizierten allein seit Anfang der Woche nimmt der Corona-Ausbruch beim Schlachtereibetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück immer größere Ausmaße an. Nun wurden 7000 Menschen unter Quarantäne gestellt, das ist die gesamte Belegschaft des Schlachtereibetriebes. Von den bislang 500 am Mittwoch vorliegenden Testergebnissen der Mitarbeiter in dem Schlachthof und Fleisch-Zerlegebetrieb im ostwestfälischen Kreis Gütersloh seien 400 positiv auf das Virus getestet worden. Weitere Ergebnisse stünden auch noch aus. Die Zeitungen "Westfalen-Blatt" und "Neue Westfälische" hatten zuvor darüber berichtet.


Fleischbetriebe in der Kritik: "Schwarze Schafe gibt es in jeder Branche"


Der Schlachtbetrieb bei Tönnies ist derzeit ausgesetzt, sagte Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU) am Mittwoch. Die 7000 Menschen in Quarantäne würden nun nach und nach auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet. Einen allgemeinen Lockdown für den Kreis werde es nicht geben, obwohl die wichtige Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen deutlich überschritten sei.

Am Nachmittag wollten der Kreis Gütersloh und Tönnies bei einer Pressekonferenz über das Geschehen informieren. Das NRW-Gesundheitsministerium kündigte zudem an, im Gesundheitsausschuss des Landtages ausführlich zu informieren. Am Dienstag hatte das Unternehmen von 128 positiv auf das Virus getesteten Mitarbeitern gesprochen und Maßnahmen zugesagt, die Ausbreitung einzudämmen.

Bei einem großangelegten Corona-Reihentest durch die Gesundheitsbehörden nach einem Ausbruch in einer Fleischfabrik im Kreis Coesfeld im Mai waren bei Tönnies zunächst nur wenige Fälle festgestellt worden. Nach Unternehmensangaben wurde allerdings bei späteren Tests ein Infektionsherd identifiziert. Obwohl alle Kontaktpersonen vorsorglich in Quarantäne geschickt worden seien, habe es weitere Infektionen in dem Schweinefleisch-Zerlegebetrieb gegeben.

Der Landrat des Kreises Gütersloh, Sven-Georg Adenauer, zeigte sich schockiert über den sprunghaften Anstieg: "Die Firma muss ihre Produktion runterfahren, soweit es eben geht", sagte der CDU-Politiker der "Neuen Westfälischen". Jetzt gelte es zu schauen, wo die Betroffenen und ihre Kinder untergebracht seien.

Als Sicherheitsmaßnahme schließt der Landkreis nun alle Schulen und Kitas bis zu den Sommerferien. Damit solle eine Ausbreitung des Virus in der Bevölkerung vermieden werden, sagte eine Sprecherin des Kreises am Mittwoch.


Verpassen Sie keine Nachricht mehr! In unserem neuen täglichen Newsletter "Mittags um 12 - Zeit für die Region" erfahren Sie alles Wichtige über unsere Region. Hier kostenlos bestellen. Montags bis freitags um 12 Uhr in Ihrem Mailpostfach.

Mit unserem E-Paper-Aktionsangebot erhalten Sie die wichtigsten News im Zeitungs-Format direkt nach Hause: Einen Monat lesen für nur 99 Cent! Hier gelangen Sie direkt zum Angebot.

Verwandte Themen


6 Kommentare