Nahrungsergänzungsmittel
Überdosis: Diese acht Vitamine und Mineralstoffe sind besonders gefährlich
14.11.2023, 10:00 UhrVitamine gehören zu den "essenziellen Stoffen". Das bedeutet: Der Körper benötigt diese Substanzen zwar dringend, kann sie aber - mit Ausnahme von Vitamin D - nicht selbstständig produzieren, sondern muss sie beispielsweise durch Ernährung aufnehmen. Normalerweise genügt eine ausgewogene Ernährung, um den Körper mit sämtlichen erforderlichen Vitaminen und Mineralien zu versorgen. Supplements benötigt man laut einem Bericht im "AOK Gesundheitsmagazin" nur, wenn ein Vitaminmangel vorliegt, den ein Arzt durch Bluttests feststellen kann.
Trotzdem boomt der Markt für Nahrungsergänzungsmittel: Laut der "Techniker Krankenkasse" geben die Menschen in Deutschland jährlich über eine Milliarde Euro für derartige Präparate aus. In den meisten Fällen ist die Einnahme gar nicht unbedingt notwendig, in den schlimmsten Fällen kann eine Überdosierung erhebliche Gesundheitsrisiken bergen. Bei diesen Vitaminen gilt besondere Vorsicht:
Vitamin E
Magen-Darm-Probleme und ein erhöhtes Blutungsrisiko drohen, sofern man langfristig und ohne ärztliche Empfehlung Vitamin E einnimmt. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit gelten 300 Milligramm als tolerierbare Höchstdosis pro Tag. Aber: Die Verbraucherzentrale warnt bereits ab einer deutlich niedrigeren Menge. Schon bei 130 bis 200 Milligramm pro Tag nimmt die Häufigkeit der Hirnblutung zu.
Vitamin B12
Eine ähnliche Vorgabe gilt bei Vitamin B12. Auch dieses Präparat sollte nur nach Absprache mit dem Arzt eingenommen werden, um keine gravierenden Nebenwirkungen zu riskieren. Bei den täglichen Höchstmengen gehen die Meinungen auseinander: Das Bundesinstitut für Risikobewertung schlägt eine Grenzmenge von 25 Mikrogramm durch Nahrungsergänzungsmittel vor, bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist indes von vier Mikrogramm pro Tag die Rede. Das Risiko: Vitamin B12 ist ein wichtiger Wachstumsfaktor – für alle Zellen, also auch für Krebszellen. Laut einem Bericht des NDR, der sich auf aktuelle Studien stützt, kann ein zu hoher Vitamin-B12-Spiegel im Blut mit einem erhöhten Risiko für Lungenkrebserkrankungen verbunden sein.
Vitamin D
Akute Übelkeit, Appetitlosigkeit, Bauchkrämpfe und Erbrechen sowie in schweren Fällen auch Nierenschäden, Herzrhythmusstörungen und Bewusstlosigkeit können bei einer Überdosierung von Vitamin D entstehen – und schlimmstenfalls tödlich enden. Das geht aus einem Bericht des Robert-Koch-Instituts hervor. All diese Folgen gehen auf einen erhöhten Kalziumspiegel zurück, der sich durch eine übermäßige Einnahme von Vitamin D im menschlichen Körper einstellt. "Da Vitamin D im Körper gespeichert werden kann, ist neben einer akuten auch eine schleichende Überdosierung möglich", schreibt das Robert-Koch-Institut weiter.
Vitamin B3
Ebenfalls lebensgefährlich kann eine Überdosis des Vitamin B3 werden. Wird die kritischen Höchstmenge von 35 Milligramm pro Tag überschritten, drohen Herzbrennen, Kopfschmerzen, Durchfall und Bauchschmerzen sowie potenziell tödlicher Blutdruckabfall und Leberschäden.
Vitamin B6
Vitamin B6 beeinflusst laut der Verbraucherzentrale sowohl die Hormone und Nerven als auch den Stoffwechsel beim Menschen. Zu einem Mangel komme es laut dem Bericht nur sehr selten, da der erforderliche Bedarf üblicherweise durch eine ausgewogene Ernährung gedeckt wird. Dennoch nehmen insbesondere Sportler gerne das Vitamin ein – entweder einzeln oder in Form von Kombi-Nahrungsergänzungsmitteln. Eine Überdosierung schädigt das Nervensystem. Betroffene leiden an Gangunsicherheit und neigen demnach zu Stürzen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt für den Zusatz von Vitamin B6 in Form von Nahrungsergänzungsmitteln eine Höchstmenge von 3,5 Milligramm pro Tag.
Vitamin A
Besonders Schwangere müssen bei der Dosierung von Vitamin A aufpassen. Eine Überdosis kann die Knochenstabilität senken und bei Schwangeren auch dem ungeborenen Kind schaden. Laut der Verbraucherzentrale liegt die Tageshöchstdosis für Vitamin A insgesamt bei 3.000 Mikrogramm.
Kalzium
Das Herz ist insbesondere bei einer Überdosis von Kalzium gefährdet: Bei zu großen Mengen entsprechender Nahrungsergänzungsmittel droht ein Herzinfarkt. Martin Smollich, Professor für Pharmakonutrition erklärt im Interview mit dem Wissensportal "Spektrum" die Gefahren: "Ab einer Tagesdosis von mehr als 1.500 Milligramm Kalzium steigt das Risiko nachweislich."
Kalium
Ein Kaliumüberschuss im Blut kann tödlich enden und muss deshalb unbedingt behandelt werden. Zu den möglichen Folgen zählen ein Darmverschluss, Muskelschwäche und Muskellähmung sowie Lungenversagen und Herzrhythmusstörungen. Das geht aus einem Bericht der DGE hervor. Die maximal fünf bis sechs Gramm, die man mit normaler Ernährung etwa pro Tag zu sich nimmt, sind bei einer intakten Nierenfunktion unbedenklich.
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