Gedenktag

Volkstrauertag 2024: Welche Verbote gibt es und was steckt dahinter?

Elias Thiel

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17.11.2024, 20:36 Uhr
Beim Volkstrauertag 2022 sprach Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der Gedenkveranstaltung im Bundestag.

© Annette Riedl/dpa Beim Volkstrauertag 2022 sprach Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der Gedenkveranstaltung im Bundestag.

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Der Volkstrauertag findet kurz vor der Advents- und Weihnachtszeit statt. Aber was für eine Bedeutung hat dieser Tag und was ist an dem stillen Feiertag verboten? Hier werden alle Fragen rund um den Volkstrauertag beantwortet, um im November in kein Fettnäpfchen zu treten.

Der Volkstrauertag findet immer am 33. Sonntag im katholischen Jahreskreis und dem vorletzten Sonntag im evangelischen Kirchenjahr statt. Eine Woche nach dem Volkstrauertag wird der Totensonntag oder Ewigkeitssonntag (evangelische Kirche) gefeiert.

Der Volkstrauertag findet dieses Jahr am Sonntag, dem 17. November 2024, statt.

Zwei Wochen vor dem 1. Advent 2024 findet in Deutschland der Volkstrauertag statt. Dieser Tag ist der Ruhe und dem stillen Gedenken gewidmet - nicht nur deutschlandweit, sondern auf der ganzen Welt trauern Menschen.

Der Volkstrauertag ist ein bundesweiter Gedenktag für die Opfer von Gewalt, Terror und Krieg. In der Regel sind in den einzelnen Bundesländern die Inhalte gesetzlich nicht festgelegt, weshalb sich der Fokus des Volkstrauertages in den Jahren immer wieder verändert hat. In den 1950er bis 1980er-Jahren wurde vor allem an die im Krieg gefallenen deutschen Soldaten gedacht. Anschließend rückten die Opfer des Nationalsozialismus in den Vordergrund.

Heutzutage wird der Fokus insbesondere auf die Opfer von Gewaltherrschaft, Krieg und Terror gelegt.

Der Volkstrauertag wurde ursprünglich durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum Gedenken an die vielen Millionen Opfer des Ersten Weltkrieges eingeführt. Am Volkstrauertag gedenken die Menschen den Kriegsopfern. Der Tag ist jedoch nicht nur ein Trauertag, sondern soll auch als Zeichen für Frieden und Versöhnung stehen. Somit kann man am Volkstrauertag zwar rückblickend gedenken, sollte aber zugleich mahnend den Blick in die Zukunft werfen, um derartige Leiden bestenfalls zu verhindern.

Der erste offizielle Volkstrauertag fand bereits im Jahr 1922 im Deutschen Reichstag in der Hauptstadt Berlin statt. Ursprünglich war der Volkstrauertag ein reiner Gedenktag. 1934 kürten die Nazis den Volkstrauertag zum "Heldengedenktag" und legten diesen auf den zweiten Fastensonntag. Fünf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges führte man dann den Volkstrauertag als Gedenktag für die Kriegsopfer und Opfer von Gewaltherrschaft erneut in Deutschland ein.

Der Volkstrauertag ist kein gesetzlicher Feiertag. Dennoch bekommt er als stiller Feiertag einen besonderen Schutz und gibt den Menschen die Möglichkeit zur Besinnung sowie Einkehr.

Aber was bedeutet eigentlich "stiller Feiertag"? An stillen Feiertagen sind öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen verboten, die nicht dem ernsten Charakter dieser Tage entsprechen. Daher wird im Volksmund auch von einem "Tanzverbot" an stillen Feiertagen gesprochen. Stille Feiertage sind insbesondere verschiedene kirchliche Feiertage und Gedenktage. Obwohl das Tanzverbot bundesweit gilt, wird dies unterschiedlich streng eingehalten und einige Bundesländer haben die Regeln seit einigen Jahren gelockert. In Bayern gilt das Tanzverbot ab 2 Uhr morgens.

Auch am Volkstrauertag existieren einige Bräuche und Rituale. Traditionell wird am Volkstrauertag eine zentrale Gedenkstunde im Bundestag durchgeführt. Bei dieser sind der Bundeskanzler, der Bundespräsident, das Kabinett und weitere Abgeordnete vor Ort. Am Volkstrauertag wird die Nationalhymne gespielt und der Bundespräsident spricht ein offizielles Totengedenken, bei dem er auch auf aktuelle Entwicklungen eingeht und individuelle Schwerpunkte setzen kann.

2023 steht die Gedenkstunde im Bundestag im Zeichen des Krieges gegen die Ukraine und im Zeichen des Kriegs zwischen Israel und Hamas.

Zeitgleich zur Gedenkstunde finden Gedenkstunden und Kranzniederlegungen in zahlreichen Städten und Gemeinden statt. Angehörige der gefallenen Soldaten oder von Opfern von Terror legen Blumen und Kränze an die Gräber ihrer geliebten Verstorbenen.

Am Volkstrauertag, einem stillen Feiertag, existieren bestimmte Einschränkungen und Verbote. An diesem stillen Feiertag soll es ruhig zugehen. Somit ist längst nicht nur das Tanzen verboten. Sämtliche öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen sind laut dem bayerischen Feiertagsgesetz "nur dann erlaubt, wenn der diesen Tagen entsprechende ernste Charakter gewahrt ist".

Der Volkstrauertag fällt jedes Jahr auf einen Sonntag, weshalb die meisten Geschäfte und alle Schulen und Kindergärten sowieso geschlossen sind. Zudem dürfen Arbeitnehmer am Sonntag nicht arbeiten, besagt das Arbeitszeitgesetz. Allerdings gibt es viele Ausnahmen von der Sonntagsruhe, beispielsweise für Rettungsdienste, Krankenhäuser, Gaststätten, die Medien, die Landwirtschaft und die Verkehrsbetriebe.

Alle öffentlich bemerkbaren Arbeiten, welche die Ruhe des Tages beeinträchtigen könnten, sind an Sonntagen laut Feiertagsgesetz prinzipiell verboten. Das betrifft beispielsweise das Umziehen in eine neue Wohnung. Leichte Arbeiten im eigenen Garten sind in Bayern explizit erlaubt.

Deutschlandweit gilt am Volkstrauertag wie an allen Sonntagen ein Lkw-Fahrverbot von Mitternacht Uhr bis 22 Uhr. Bestimmte Transporte, wie leicht verderbliches Obst und Gemüse sowie frische Milch sind von dem Verbot ausgenommen.

Ausgenommen vom sonntäglichen Arbeitsverbot sind auch Arbeiten, die der Erholung dienen, wie der Betrieb von Fitnessstudios und Saunen.

Diese Veranstaltungen fallen ebenfalls nicht unter das gesetzliche Verbot:

  • Kunstausstellungen
  • Museen
  • Zoos
  • Kinos und Theater