Nasse Füße und überflutete Keller

Wann kommt das Unwetter? Deshalb sind die Vorhersagen derzeit so schwierig

Inken Thiel

Volontärin

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2.8.2024, 09:07 Uhr
Vergangenen Donnerstag zog eine große Unwetterfront über Bayern.

© VNP / Inken Thiel /IMAGO / Harald Dostal Vergangenen Donnerstag zog eine große Unwetterfront über Bayern.

Strahlender Sonnenschein, obwohl doch durchgängig Regen vorhergesagt war - oder durchweichte Klamotten, weil man sich auf die Wetterapp verlassen hatte, die das Gewitter erst in zwei Stunden angekündigt hatte. Solche Szenarien dürften uns allen nicht unbekannt sein.

Vor allem in den letzten Tagen hing es sehr an der einzelnen App, wie gut man informiert war. Gewitter erst am Abend, lautete die Vorhersage der einen; nein, doch schon am späten Nachmittag die anderen. Letztendlich ging es um kurz nach 14 Uhr los, mit heftigem Regen in Nürnberg, Blitz und Donner inklusive.

"Die derzeitige Wetterlage mit Schauern und Gewittern ist leider nicht in jedem Fall prognostizierbar", sagt Fabian Kalisch vom Deutschen Wetterdienst. Oftmals seien solche Ereignisse lokal sehr begrenzt und es gebe Ortschaften, die Wetterwarnungen erhielten, am Ende jedoch verschont blieben.

Unwettervorhersagen punktgenau nur kurzfristig möglich

"Zwar wissen wir, unter welchen Bedingungen in einer Region Gewitter entstehen können, aber welche Orte genau betroffen sein werden, das können wir erst kurz vorher sagen", sagt auch Meteorologe Georg Haas von "wetter.com".

Dass sich die Vorhersage von App zu App unterscheide, liege an den verschiedenen Wettermodellen, die die App-Betreiber nutzen, erklärt Fabian Kalisch. "Es gibt unzählige Wettermodelle verschiedenster Wetterdienste. Die können sich natürlich in ihren Prognosen unterscheiden."

Modell ICON-D2 zur möglichst frühzeitigen Erkennung von Unwettern

Der Deutsche Wetterdienst verwende in seiner App das von ihnen selbst entwickelte Modell ICON und ICON-D2, das ganz Deutschland, die Schweiz, Österreich und Teile der übrigen Nachbarstaaten abdeckt. Dieses Modell sei in der Lage, Gewitterzellen zumindest näherungsweise zu simulieren, schreibt der Deutsche Wetterdienst auf seiner Website.

Das Ziel von ICON-D2 sei es, eine bessere Vorhersage darüber zu erhalten, in welchen Gebieten mit dem Auftreten von Gewittern inklusive starker Regenfälle, Hagelschlag oder Windböen zu rechnen ist. Mit dem globalen Modell ICON ließen sich große Hoch- und Tiefdruckgebiete vorhersagen, die eine typische Lebensdauer von mehreren Tagen hätten, während ICON-D2 speziell auf zeitlich begrenzte Ereignisse ausgelegt sei, die jedoch auch nur kurzfristig vorhergesagt werden könnten.

Wer dennoch auf der sicheren Seite sein möchte, sollte bei angekündigtem Unwetter - egal in welcher App - Regenschirm oder wasserfeste Kleidung mit dabei haben.

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