Seit November 2022 verschwunden

Wieder bei "Aktenzeichen XY": Gibt es neue Erkenntnisse zur vermissten 39-Jährigen aus Bayern?

Lukas G. Schlapp

Volontär

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16.7.2024, 11:07 Uhr
Seit Herbst 2022 wird eine Frau aus Unterhaching vermisst. Die Ermittler sprechen von einem mysteriösen Fall und suchen immer wieder nach ihr.

© Collage:Polizei München/SabineDobel/dpa Seit Herbst 2022 wird eine Frau aus Unterhaching vermisst. Die Ermittler sprechen von einem mysteriösen Fall und suchen immer wieder nach ihr.

Kurz vor dem Verschwinden einer seit Herbst 2022 vermissten Frau aus Unterhaching haben sie und ihr Ehemann offenbar um Geld gestritten. Die beiden hätten finanzielle Probleme gehabt, ein weiteres Streitthema sei ein unerfüllter Kinderwunsch gewesen, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums München.

Mit einem Aufruf in der "ZDF"-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" am Mittwoch (17. Juli/20.15 Uhr) hoffen die Ermittler, neue Hinweise zum Schicksal der Frau zu bekommen. Zum Zeitpunkt ihres mysteriösen Verschwindens war die Frau 39 Jahre alt.

Fall Vanessa Huber: Tatverdächtiger Ehemann starb

Ihr Ehemann, mit dem sie seit 2018 verheiratet war, wurde vor rund vier Monaten tot in seiner Wohnung entdeckt. Ermittlerinnen und Ermittler haben in dem Vermisstenfall noch viel Arbeit vor sich - vor allem mit der Auswertung von Computern und anderen Speichermedien. Die Polizei spricht von mehr als vier Terabyte Datenmaterial. Einem Hinweis gingen die Beamten vergangene Woche nach. Auf dem Laptop des Ehemannes sei ein Geocode entdeckt worden, der zu einem Tümpel bei Taufkirchen führte. Taucher erkundeten das Gewässer, fanden aber nichts. Im Herbst wolle man ein nahegelegenes Feld absuchen, sagte der Sprecher.

Mit dem Aufruf in der ZDF-Sendung will die Polizei neue Erkenntnisse gewinnen, was in der Zeit rund um das Verschwinden der 39-Jährigen geschah. Ende Oktober 2022 habe das Paar heftig gestritten, die Frau habe daraufhin bei einer Freundin geschlafen. Bei einem Spaziergang im Perlacher Forst einige Tage später hätten sich beide wieder versöhnt und seien dann am 5. November beim Einkaufen in einem Discounter gesehen worden. Am 7. November habe der Mann die Frau als vermisst gemeldet.

Gewalt, Suizid oder Untertauchen: Polizei ermittelt in jede Richtung

In der Wohnung des Paares habe man Bank- und Kreditkarten, Brille, Geldbörse, Handys, Verlobungs- und Ehering sowie den Ausweis der Verschwundenen gefunden, sagte der Polizeisprecher. Mit Fotos, die bei dem Waldspaziergang entstanden, wollen die Ermittler nun bundesweit nach der Frau fahnden, die Finanzberaterin war und dann zur Personalreferentin umschulte. Zudem habe sie auch als Fitnesstrainerin gejobbt.

Ein Gewaltdelikt halten die Ermittler nach derzeitigem Stand ebenso für möglich wie einen Suizid oder ein Untertauchen. Der Ehemann geriet unter Tatverdacht, nach seinem Tod im vergangenen März wurden die Ermittlungen aber eingestellt. Dem Polizeisprecher zufolge starb der Mann wegen des Konsums legaler Substanzen.

Gewalt an Frauen geschieht meist im Verborgenen und hat viele Gesichter. Psychische, physische oder sexuelle Gewalt kann jede Frau betreffen. Stalking, Schläge oder Missbrauch sind oft nur ein Teil davon. Wenn auch Sie das Gefühl haben betroffen zu sein, können Sie die kostenlose Nummer des Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen" wählen. Unter der 08000/116016 haben Sie die Möglichkeit, rund um die Uhr anonym und vertraulich Kontakt zu Beraterinnen aufzunehmen. Die Beratung kann auch über einen Online-Chat oder per E-Mail erfolgen. Das Frauenhaus in Nürnberg erreichen Sie ebenfalls 24 Stunden am Tag unter der 0911/333915, das Frauenhaus in Fürth rund um die Uhr unter 0911/729008. Von Gewalt betroffene Männer können sich beim "Hilfetelefon Gewalt an Männern" unter der 0800/1239900 ebenfalls Unterstützung suchen.