Minister gegen Nachteile für Ungeimpfte
Aiwanger legt im Impfstreit nach: "Letztes Wort über Körper muss einzelner Bürger haben"
26.7.2021, 18:58 UhrEs ist mittlerweile Wochen einige her, dass Markus Söder seinen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger öffentlich vorgeführt hat. Warum er nicht geimpft sei solle er erklären, sagte der CSU-Chef zu seinem Koalitionspartner. Hier beginnt zumindest öffentlichkeitswirksam eine Fehde, die zuvor intern für Krach in Bayern sorgte. Aiwanger forderte immer wieder Öffnungen, Söder mauerte - und jetzt, wo die Impfkampagne im Freistaat ins Stocken gerät, in einer Phase, in der Deutschland über subtilen Druck auf Ungeimpfte debattiert, positioniert sich der Chef der Freien Wähler immer wieder klar gegen den bayerischen Ministerpräsidenten.
"Ich möchte Ansprechpartner sein für diejenigen, die sagen, 'Ich will nicht, ich kann nicht, aber ich muss nicht müssen‘", sagt Aiwanger jetzt in einem Interview mit dem TV-Sender Welt. "Wenn wir diese 20 bis 30 Prozent als Schmuddelkinder behandeln und sagen 'ihr seid unsolidarisch‘, dann treiben wir diese Menschen in die gesellschaftliche Isolation und am Ende den radikalen Parteien in die Arme." Der Minister warnt davor, Menschen, die sich der Impfung verweigern, in eine Ecke zu drängen. Die Debatte sei "politisches Gift", sagt Aiwanger in einem Interview.
"Neben dem Impfen das Testen als Maßnahme akzeptieren"
Er selbst ist weiter ungeimpft, was für Streit auch in der Staatsregierung sorgte. Zu den Gründen schweigt der Chef der Freien Wähler eher laut als leise. "Diese Frage ist ja allenfalls drittrangig. Ich bin da einer von ungefähr 30 Prozent und es ist ja völlig egal beim Corona-Management insgesamt, ob jetzt einer mehr oder weniger geimpft ist", sagte Aiwanger in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen. "Das letzte Wort über seinen Körper muss der einzelne Bürger haben.
Auch zur Debatte, Coronatests für Ungeimpfte künftig wieder kostenpflichtig zu machen, äußerte sich Aiwanger. "Wir müssen neben dem Impfen das Testen weiterhin als Maßnahme akzeptieren", so der bayerische Wirtschaftsminister gegenüber dem TV-Sender Welt. "Zu sagen, Impfen ist die einzige Lösung und Testen wäre plötzlich nicht mehr sicher genug, das trifft nicht ins Schwarze."