Deutschland muss Nichtraucher stärker schützen

Florian Rußler

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7.7.2019, 12:20 Uhr

"Rauchen kann tödlich sein". Die Warnung auf Zigarettenschachteln ist deutlich, trotzdem ignorieren sie viele Kettenraucher noch immer. Dabei sind die Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) alarmierend. Demnach sterben pro Jahr 7,2 Millionen Menschen weltweit an den Folgen des Zigarettenkonsums. Allein durch Passivrauchen kommen nach Informationen der Techniker Krankenkasse 3300 Nichtraucher in Deutschland zu Tode.

Dagegen will die FDP etwas tun und hierzulande das Rauchverbot ausweiten. "Rauchen muss überall dort verboten sein, wo Menschen nicht oder nur schwer ausweichen können: Öffentliche Spielplätze, Bushaltestellen oder Bahnsteige", fordert der drogenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Wieland Schinnenburg. Sein Vorschlag ist gut, aber nicht neu. Denn: In Schweden darf man seit Anfang Juli nicht mehr auf öffentlichen Plätzen rauchen. Diese Bestimmung gilt auch für E-Zigaretten. Mit dieser Maßnahme kommt die schwedische Gesundheitsbehörde ihrem Ziel, das Land bis 2025 rauchfrei zu machen, wieder einen Schritt näher.

Keine Angst, liebe Raucher, davon sind wir in Deutschland noch weit entfernt. Ab 2020 will Bundesfinanzminister Olaf Scholz die Tabaksteuer über fünf Jahre hinweg stufenweise anheben. Pro Jahr verspricht sich der Staat dadurch Zusatzeinnahmen von 1,2 Milliarden Euro. Heißt: Zigaretten werden zwar teurer, sie sind aber noch zu günstig, um die Masse abzuschrecken.


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Doch inwiefern würde ein generelles Rauchverbot das Leben ändern? Was für Kettenraucher nach einer Horrorvorstellung klingt, hört sich für Nichtraucher nach einer Erlösung an. An Bushaltestellen und Spielplätzen würden keine Kippen mehr herumliegen, das T-Shirt nicht mehr nach Rauch stinken, wenn man aus dem Taxi eines qualmenden Fahrers aussteigt. Und im Fußballstadion müsste man nicht mehr husten, wenn der Nebenmann qualmt.

Eine rauchfreie Welt klingt nach einer Illusion, in Schweden, Finnland, USA, Österreich oder Frankreich arbeitet man aber daran - viel stärker als es die Bundesregierung bisher tut. Wer zum Beispiel in einem Park in Straßburg raucht, riskiert ein Bußgeld von 68 Euro, ähnlich sieht es seit kurzer Zeit in Paris aus. Für 52 Parks in der französischen Hauptstadt wurde ein Rauchverbot ausgesprochen. In Nizza und Cannes wurden zudem ganze Strandabschnitte für Raucher gesperrt. Noch tiefer in die Tasche greifen, müssen Fahrer, die im Auto rauchen und ein Kind im Wagen haben. Das kostet in Paris satte 135 Euro.

In Deutschland hingegen unternimmt die Politik noch immer zu wenig. Die Regierung muss vor allem die Menschen schützen, die unter dem Qualm der Raucher leiden. Wer ungestört seine Zigarette genießen möchte, kann das gerne tun, nur sollte er dabei nicht die Gesundheit anderer gefährden.

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