Digital-Gipfel: Das hat Kanzlerin Merkel in Nürnberg gesagt
4.12.2018, 17:15 UhrDie Digitalisierung soll nach dem Willen von Bundeskanzlerin Angela Merkel ähnlich positive Effekte für Deutschland haben wie die Soziale Marktwirtschaft und besonders Wohlstand für alle schaffen. Das sagte die Regierungschefin bei ihrem Auftritt beim zweiten und letzten Tag des Digitalgipfels der Bundesregierung in Nürnberg.
Ermöglicht werden soll dieser Effekt zum Beispiel dadurch, dass langweilige, sich wiederholende Prozesse von Computern übernommen werden und deshalb "mehr Platz für Kreativität bleibt", erklärte die Kanzlerin. Und weiter: "Eine gute Nachricht jedenfalls für alle, die nicht denkfaul sind."
Bei der Nutzung von Daten, die Voraussetzung für die Entwicklung künstlicher, also selbst lernender Intelligenz sind, will Merkel nach einem Mittelweg zwischen USA und China suchen: In den Vereinigten Staaten haben die Firmen weitgehende Hoheit über diese Informationen und nutzen sie zum Zweck der Werbung. In China dagegen ist der Staat in einer mächtigen Position und bewertet auf diese Weise das politische wie auch gesellschaftliche Verhalten von Bürgern. Merkel hingegen sieht Europa mit der Datenschutzgrundverordnung auf einem guten Weg, der ausschließt, dass Menschen zu Datenlieferanten degradiert werden.
Merkel sagte aber auch, dass nicht alles in einer digitalen Welt anders werden könne als in der analogen. So müsse es weiter eine "Bepreisung von Kreativität geben, weil wir sonst zu einer fürchterlichen Verflachung von Inhalten kommen".
Mit dem Nürnberger Digitalgipfel startete die Bundesregierung zugleich ihr vor kurzem beschlossenes Programm zur Förderung der Künstlichen Intelligenz (KI). Bildungsministerin Anja Karliczek: "Wir wollen 100 neue KI-Professuren schaffen, um Forschung und Lehre in der notwendigen Breite zu ermöglichen." Mit drei Milliarden Euro bis zum Jahr 2025 sollen noch weitere Projekte gefördert werden; so soll das Verständnis für KI in der Gesellschaft durch gezielte Weiterbildung gefördert werden.
Digital-Gipfel in Nürnberg: Große Worte und triste Realität
Wirtschaftsminister Peter Altmaier plädierte für einer Zusammenarbeit großer europäischer Konzerne, um den Internet-Giganten in den USA Paroli bieten zu können. "Ein einzelnes großes Unternehmen - und sei es noch so groß - wird gegen die großen amerikanischen Akteure nicht ankommen", prophezeite er. Altmaier wirbt bei den Unternehmenschefs für eine Zusammenarbeit nach dem Vorbild des Flugzeugbauers Airbus, wollte aber noch keine Namen nennen.
In Deutschland soll Bayern nach dem Willen von Markus Söder einen Spitzenplatz einnehmen, so der Ministerpräsident in seiner Eröffnungsrede. Deshalb investiere Bayern als erstes Bundesland rund 300 Millionen Euro in ein Kompetenznetzwerk Künstliche Maschinelle Intelligenz. Außerdem solle ein "landesweites Netzwerk für Spitzenforschung" geschaffen werden.
8 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen