Neuinfektionen am Freitag: Kein neuer Spitzenwert aber Stagnation auf hohem Niveau
16.4.2021, 08:09 UhrMit 29.426 von den Gesundheitsämtern binnen eines Tages ans Robert Koch-Institut (RKI) gemeldeten Fällen am Donnerstag näherte sich die Zahl der Corona-Neuinfektionen dem bisherigen bundesweiten Höchstwert. Am Freitag allerdings liegen die Zahlen ähnlich hoch wie am Donnerstag: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem (RKI) 25.831 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 247 neue Todesfälle verzeichnet.
Der bisherige Rekord war mit 33.777 Neuinfektionen am 18. Dezember erreicht worden, er enthielt allerdings 3500 Nachmeldungen. Mehr als 29.000 Neuinfektionen wurden den RKI-Daten zufolge zudem an mehreren Tagen im Dezember erfasst. Auch am 8. Januar hatte der Wert noch bei 31.849 gelegen, danach war die Zahl der Neuinfektionen einige Wochen lang deutlich gesunken.
Mit einem baldigen Abflauen ist diesmal nicht zu rechnen: "Nach einem vorübergehenden Rückgang der Fallzahlen über die Osterfeiertage setzt sich der starke Anstieg der Fallzahlen fort", heißt es vom RKI im Lagebericht vom Mittwochabend. Rund um die Osterfeiertage wurde nach Angaben des Instituts weniger getestet und gemeldet.
Auffällig ist die deutliche Zunahme in jüngeren Altersgruppen. ""Die hohen bundesweiten Fallzahlen werden durch zumeist diffuse Geschehen mit zahlreichen Häufungen insbesondere in Haushalten, im beruflichen Umfeld sowie in Kitas und Horteinrichtungen verursacht", heißt es im Lagebericht. "Beim Großteil der Fälle ist der Infektionsort nicht bekannt."
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Erschwert wird die Eindämmung durch die massive Ausbreitung der ansteckenderen Variante B.1.1.7, die inzwischen auch in Deutschland das Geschehen dominiert. Die zunehmende Verbreitung und Dominanz dieser Variante vermindere die Wirksamkeit der bislang erprobten Infektionsschutzmaßnahmen erheblich, so das RKI.
Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag dem RKI zufolge am Freitag bundesweit bei 160,1 (Vortag: 160,1). Ähnlich hoch lag die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt im Januar (12.1., 164,5) während der zweiten Welle. Der bisherige Höchststand wurde am 22. Dezember mit 197,6 erreicht. Mit 56,8 am 19. Februar hatte der Wert den Tiefstand erreicht. Seither geht es wieder merklich aufwärts, aktuell in großen Schritten.
Zahl der Todesfälle sinkt
Weniger dramatisch entwickelt sich - vor allem wohl wegen der fortschreitenden Impfung von Menschen höheren Alters und aus anderen Gruppen mit höherem Covid-19-Sterberisiko - bisher die Zahl der Toten. Beim RKI wurden zuletzt innerhalb von 24 Stunden 247 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen von Freitagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.03 Uhr wiedergeben, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich.
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Am Freitag vor einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 25.464 Neuinfektionen und 296 neue Todesfälle verzeichnet. Im März waren an einigen Tagen weniger als 50 Todesfälle erfasst worden, während der zweiten Welle hingegen an mehreren Tagen im Dezember und Januar mehr als 1000.
Intensivstationen sind überlastet
Eine extreme Belastung bedeuten die hohen Infektionszahlen vielerorts für die Intensivstationen, die Zahl der Covid-19-Patienten dort steigt von Tag zu Tag deutlich. Betroffen sind Medizinern zufolge immer mehr jüngere Menschen. Bei den unter 50-Jährigen sterbe jeder fünfte Intensivpatient, bei den Älteren im Schnitt jeder zweite, hatte Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), kürzlich gesagt.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.073.442 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.736.100 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 79 381.
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Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag nach dem RKI-Lagebericht von Donnerstagabend bei 1,18 (Vortag: 1,11). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 118 weitere Menschen anstecken. "Der 7-Tage-R-Wert liegt über 1. Dies bedeutet weiterhin eine deutliche Zunahme der Fallzahlen", hieß es im Lagebericht.
Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
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