Frauen müssen ihr Schicksal immer noch selbst bestimmen
7.3.2020, 05:56 UhrFrauen entscheiden, ob sie Kinder bekommen oder nicht. Sie können studieren, was sie wollen und in dem Bereich arbeiten, der ihnen gefällt. Sie legen tolle Abschlüsse hin und starten Karrieren. Und dann? Sehen sie meist zu, wie Männer auf der Hierarchieleiter an ihnen vorbeiziehen. Frauen fügen sich oft in eine traditionelle Rolle. Ohne sie durchdacht zu haben.
Jede und Jeder soll natürlich ihr und sein Leben so leben dürfen, wie er/sie will. Man sollte aber über die Konsequenzen nachgedacht haben. Denn: Hausarbeit wird nicht bezahlt. Wer daheim bleibt, investiert zwar in die eigene Familie, spart sich Kita-Kosten, legt aber nichts für die Rente zurück. Dann, nach ein bis drei Jahren zu Hause, zieht es die meisten Mütter wieder in den Job, allerdings in Teilzeit.
Selbstverschuldete Abhängigkeit
Sie kriegen oft die unspannenderen Tätigkeiten (muss ja in 20 Stunden zu erledigen sein) und berichten an die Kollegen, die vor ein paar Jahren noch auf derselben Hierarchieebene angesiedelt waren. Das bei geringerem Gehalt und – auch wenn es spießig klingt, darauf herumzureiten – geringeren Rentenansprüchen. All das, obwohl Frauen spätestens seit dem reformierten Unterhaltsrecht im Fall einer Scheidung nicht mehr "versorgt" sind.
Aktion zum Frauentag: Reden wir über Verteilung der Macht!
Über ein eigenes Nettoeinkommen von mehr als 2000 Euro verfügen laut einer Studie des Bundesfamilienministeriums nur zehn Prozent der Frauen — aber 42 Prozent der Männer.
Dabei kann sich, wie gesagt, jede bewusst dafür entscheiden, zu Hause viel Zeit mit den Kindern zu verbringen. Doch wer ohne groß nachzudenken diesen Weg einschlägt, begibt sich in selbstverschuldete Abhängigkeit und führt damit den Kampf früherer Generationen für mehr Gerechtigkeit ad absurdum.
Finanzielle Ausgleiche
Dabei es gibt genügend Möglichkeiten, finanzielle Ausgleiche in einer Partnerschaft zu schaffen – auch für den wenig romantischen Fall einer Scheidung. Oder man spricht gleich über andere Modelle bei Betreuung und Arbeit. Mit dem Partner (beide teilen sich die Aufgaben gleichberechtigt?), aber auch dem Arbeitgeber.
In vielen Unternehmen hat zumindest ein vorsichtiges Umdenken eingesetzt. Führung in Teilzeit ist häufiger möglich, gerade in so genannten Mangelberufen. Da öffnet im Übrigen die Digitalisierung Frauen neue Türen: Wer hier gefragte Fähigkeiten mitbringt, findet aufgeschlossene Arbeitgeber, die etwa bei der Arbeitszeit flexibler sind.
Sie müssen es sein, in den Zukunftsbranchen wird um gute Mitarbeiter geworben. Und dieses Mal könnten sich gut ausgebildete, digital-affine Frauen zurücklehnen und andere – die Unternehmen – um sie kämpfen lassen.
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