Fragwürdige Doktortitel?

Guttenberg und Co: Fragwürdige Doktoren in der Politik

Harald Baumer

Berlin-Korrespondent der NN

E-Mail zur Autorenseite

19.5.2021, 17:46 Uhr

Das schillerndste Beispiel war zweifelsohne Karl-Theodor zu Guttenberg. Spross einer alten fränkischen Adelsfamilie, Bundesverteidigungsminister, Held auf den Titelseiten der Boulevardzeitungen, von den Bürgern laut Umfragen hoch geschätzt. Und dann auch noch Doktor der Rechtswissenschaften - eines Fachbereichs, der als besonders anspruchsvoll gilt.

Gebraucht hätte er den Titel sicher nicht für seine Karriere. Am Ende sollte er genau daran scheitern. Zu Guttenbergs Arbeit, an der Universität Bayreuth eingereicht, war in ihrer Dreistigkeit ein Ausnahmefall. Ganze Passagen waren aus Tageszeitungen abgeschrieben, ohne dass darauf hingewiesen wurde. Auch den wissenschaftlichen Dienst des Bundestages hatte er für sich arbeiten lassen.

Vor ziemlich genau zehn Jahren, im März 2011, erklärte der Franke seinen Rücktritt als Verteidigungsminister. Nicht nur die Vielzahl der Plagiate, sondern auch seine mangelnde Einsicht nach deren Aufdeckung hatten den Amtsverzicht unausweichlich werden lassen.

1 Kommentar