K-Fragen: Bitte klare Regeln statt archaischer Macht-Rituale!

Alexander Jungkunz

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20.4.2021, 21:04 Uhr
Haben harte Tage hinter sich: Armin Laschet und Markus Söder.

© Jens Krick/imago images Haben harte Tage hinter sich: Armin Laschet und Markus Söder.

CDU und CSU kehren nun jede Menge Scherben zusammen. Bei den Grünen wurde am Montag auch gekehrt: Mit einem Handfeger wurde die Bühne nochmal besenrein gemacht, bevor Robert Habeck den Weg freigab für Annalena Baerbocks Kanzlerkandidatur.

Männer-Kämpfe

Zwei Welten, konträre Stile. Viele sehen im nun (vorerst) beigelegten, brachialen Ringen zwischen Armin Laschet und Markus Söder ein vielleicht letztes und deshalb so heftiges Aufleben jener Machtkämpfe, wie sie so wohl nur Männer ausfechten.

Alle haben das Duell überlebt. Aber alle gehen mit Narben daraus hervor. Für Markus Söder sind Narben die Orden der Politik, das erklärt seinen Stil. Viel massiver sind die Blessuren Laschets: Nun, nach diesen neun Tagen Nervenkampf, weiß wirklich jeder, dass weite Teile der Basis eigentlich nicht diesen Kandidaten wollen und dass viele ihn für unfähig halten.

Gibt es sinnvolle Mechanismen?

Dennoch will Laschet nun Bundeskanzler werden. Da stellt sich sehr ernsthaft jene Frage, die Söders Gegenkandidatur aufgeworfen hat: Haben die Parteien sinnvolle Mechanismen für die Rekrutierung von Spitzenpersonal, das immerhin die Geschicke des Landes prägt?

Nicht wirklich. Wie findet, wie bestimmt man einen Kanzlerkandidaten? Die Unionsparteien schlagen sich seit über 40 Jahren mit diesem Problem herum. Siehe die Kämpfe zwischen Strauß und Kohl oder Stoiber und Merkel.

Wie das Brunftverhalten von Hirschen

An Vorwarnungen hat es also nicht gefehlt, was da alles schief laufen kann. Dennoch rannten die Matadore in ein Verfahren, das eher dem Brunftverhalten von Hirschen mit kapitalen Geweihen ähnelt als einem klug durchdachten Prozess.

Den anderen Parteien geht es da ähnlich. Bei den Grünen hat es geklappt - im denkbar kleinsten aller "Hinterzimmer" (Söder): im Vier-Augen-Gespräch. Auch das kann beim nächsten Mal ganz anders laufen.

Mitgliederbefragungen - eine Möglichkeit

Daher müsste auf der To-do-Liste aller Generalsekretäre ganz oben dies stehen: Entwickle ein transparentes Auswahlverfahren. Die Mitglieder befragen, das wäre basisdemokratisch; andere Gremien bestimmen lassen, das wäre repräsentative Demokratie - aber mit Regeln.


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Das Land sollte sich solche Schauspiele nämlich nicht mehr leisten. Sie gehören nur auf die Bühne; Shakespeare schrieb immer noch die packendsten (und blutigsten) Königstragödien - vor über 400 Jahren. Da kommen Söder und Laschet nicht ran - aber ihr Drama lähmte über eine Woche fast die ganze Politik: Ein Skandal mitten in einer Pandemie, die während des Showdowns an den Rand gedrängt wurde (auch von den Medien, ja).

Sichtbar wurde nun auch die innere Leere einer CDU, die in der Ära Merkel immer größer wurde. Weil sich die Chefin dieser Partei nie wirklich ernsthaft um deren Kurs oder Seele kümmerte. Viel zu tun für Armin Laschet.

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