Attacken und Festnahmen
Kind bei Corona-Protesten in Franken verletzt - Polizei setzt Schlagstöcke und Pfefferspray ein
26.12.2021, 23:26 UhrDie Szenen, die sich am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertages im unterfränkischen Schweinfurt abspielen, sind chaotisch. In der Stadt hatten sich am Abend Hunderte Menschen versammelt, um gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Die Versammlung war zuvor nicht angezeigt worden, wie die Polizei mitteilt - und die Situation wurde schnell unübersichtlich.
Die Polizei sprach am Abend von "unfriedlichen Personen", die Anweisungen missachteten. "Unsere Einsatzkräfte waren bereits gezwungen, gegen aggressive Versammlungsteilnehmer Schlagstock und Pfefferspray einzusetzen. Wir fordern alle Teilnehmer auf, friedlich von ihrem Grundrecht Gebrauch zu machen und die Regeln einzuhalten", twitterte die Polizei Unterfranken gegen 20 Uhr. "Wir fordern alle Teilnehmer auf, die Beschränkungen einzuhalten und sich deutlich von Krawallmachern und Straftätern abzugrenzen!", hieß es weiter. Die Polizeiinspektion Schweinfurt war mit zahlreichen Unterstützungskräften im Einsatz.
Wenn kommunikatve Mittel scheitern, treffen wir weitergehende Maßnahmen. Unsere Maßnahmen müssen stets verhältnismäßig sein. Daher die abgestufte Vorgehensweise.
— Polizei Unterfranken (@PolizeiUFR) December 26, 2021
Am späteren Abend spitzte sich die Lage weiter zu. Einige Demonstranten versuchten, eine Polizeiabsperrung zu durchbrechen, die Einsatzkräfte setzten daraufhin Pfefferspray ein. Dabei wurde offenbar auch ein vierjähriges Kind, das nach Polizeiangaben von der Mutter beim Versuch, die Polizeiabsperrung zu überwinden mitgebracht wurde, durch das Reizgas verletzt. Videoaufnahmen zeigen, wie Polizisten neben einem Rettungswagen versuchen, sich um das Kind zu kümmern, während aufgebrachte Demonstranten die Einsatzkräfte anbrüllen. Schließlich schirmen Beamte den Rettungswagen ab.
Immer wieder bildeten sich Gruppen von Demonstranten, die lautstark "schämt euch" skandierten, auch während der Festnahme einzelner Personen. Polizeisprecher Andy Laake sprach am Abend von einer "hochdynamischen Lage". Mehrere Hundert Personen waren nach Angaben des Polizeipräsidiums Unterfranken im Einsatz.
Sicherheitsabstände nicht eingehalten
Es ist nicht die erste Demonstration dieser Art. Am vergangenen Sonntag hatten im unterfränkischen Schweinfurt bei einer nicht angemeldeten Veranstaltung bis zu 3000 Menschen gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. Zeitweise seien Sicherheitsabstände nicht eingehalten worden, hatte die Polizei mitgeteilt.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer hätten immer wieder versucht, sich in Kleingruppen abzusondern. Einen "unkoordinierten Versammlungsverlauf" verhinderte die Polizei jedoch nach eigenen Angaben.
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