Kommentar: Söder als Held in der Corona-Pandemie

16.3.2020, 15:51 Uhr
Es gibt kritische Stimmen, dass Söder trotz seiner zupackenden Art vielleicht doch zu spät kommen könnte.

Es gibt kritische Stimmen, dass Söder trotz seiner zupackenden Art vielleicht doch zu spät kommen könnte.

Der Macher Söder ist jetzt gerade der Richtige, um in einer Krise wie dieser Tatkraft und Vertrauen zu verströmen, zumal die Konkurrenz derzeit recht schwach "performt", um ein neudeutsches Wort zu verwenden. Manch einer vergleicht Söders Agieren mit dem von Helmut Schmidt bei der Hamburger Sturmflut.

Eines von Söders Erfolgsrezepten ist Geschwindigkeit. Während andere noch herumschwurbeln, verkündet der bayerische Ministerpräsident schon Maßnahmenkataloge. Er liefert, was von vielen anderen nicht zu hören ist: Klartext. Vielleicht, spekulieren jetzt viele, kommt Söder doch nicht darum herum, der erste CSU-Kanzler in der Geschichte der Bundesrepublik zu werden. Helmut Schmidt jedenfalls wurde bekanntlich Kanzler.

Doch gemach: In der tagesschau den prominenteren Meldungsplatz vor der Kanzlerin einzunehmen ist die eine Sache, in der Nerven strapazierenden Gesundheitskrise das Richtige zu tun und vor allem, sich keine Versäumnisse zu leisten, das andere.


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Es gibt kritische Stimmen, dass Söder trotz seiner zupackenden Art vielleicht doch zu spät kommen könnte (andere freilich erst recht). Die Corona-Messe ist noch nicht gelesen. Mit zeitlichen Abstand wird man den Ablauf der Ereignisse später bewerten und beurteilen können, ob Söder tatsächlich der Held der Stunde war als der er derzeit erscheint. Der Ruhm kann so schnell verblassen wie er gekommen ist.

Spezialist für Hochjubeln und Demontieren ist der Spiegel. Der bezeichnete Söder jetzt als "Sonnenkönig", auch weil er bei den jüngsten bayerischen Kommunalwahlen die Grünen in Schranken gehalten habe. Das muss misstrauisch machen.

Entgegen ihrer großspurigen Erwartungen haben die Grünen im Freistaat allerdings tatsächlich keinen Oberbürgermeisterposten in den großen Städten erringen können, ja sie sind dort nicht einmal in die Stichwahlen gekommen. Und einer ihrer bisher zwei Landratsposten wackelt ziemlich.

Keine Trendwende

Man kann vermuten, dass dazu zu einem nicht geringen Maße die Kombination aus Corona und Krisenmanager Söder beigetragen hat. Im Ernstfall greift der Wähler eben doch auf Altbewährtes zurück.

Die Grünen müssen sich damit abfinden, dass sie nach wie vor zum Teil als Schönwetterpartei wahrgenommen werden, die man vorwiegend dann wählt, wenn man einmal etwas Neues ausprobieren möchte. Aber doch nicht jetzt, wo es ernst wird.


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Eine Trendwende in der deutschen Politik ist aus den bayerischen Kommunalwahlen aber nicht zwingend ablesbar. In der Nach-Corona-Zeit dürfte man sich wieder dem Klimawandel zuwenden, spätestens, wenn die "Fridays-For-Future-Kids" sich wieder auf die Straßen trauen. Und spätestens dann wird das Interesse an Habeck & Co. wieder steigen. 

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