Konzerte für Geimpfte: Eventim äußert sich zu Impfpflicht-Darstellung
4.2.2021, 06:59 UhrAls die australische Airline Qantas vor einigen Wochen ankündigte, irgendwann nur noch gegen Corona geimpfte Flugpassagiere zuzulassen, war die Aufregung groß. Als der Ticketverkäufer CTS Eventim ein ähnliches Vorgehen für Konzertbesuche in Erwägung zog, schlugen die Wellen so hoch, dass die Firma sich wenige Stunden später um Richtigstellung bemühte.
"Wenn es genug Impfstoff gibt und sich jeder impfen lassen kann, dann sollten privatwirtschaftliche Veranstalter auch die Möglichkeit haben, eine Impfung zur Zugangsvoraussetzung für Veranstaltungen zu machen", erklärte der Vorstandsvorsitzende Klaus-Peter Schulenberg der WirtschaftsWoche.
Wie die Firma später auf Facebook klarstellte, sei damit nicht gemeint, dass eine Pflicht zur Corona-Impfung für die Teilnahme an Konzerten und Veranstaltungen beschlossen sei. Allerdings bestritt Eventim nicht, dass CEO Schulenberg die Idee zumindest als Gedankenspiel geäußert hatte.
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Die Systeme des Veranstalters, der in Schleswig-Holstein selbst die Vergabe von Impfterminen organisiert, seien bereits so eingerichtet, dass Impfpässe gelesen werden könnten. Zwar verstehe er die jetzige Skepsis der Menschen, sagte Schulenberg, aber er hoffe dass diese angesichts der weltweiten Impfkampagne ohne relevante Nebenwirkungen bislang rasch schwinden werde.
Nicht alle Veranstalter unterstützen den Vorstoß. Der Ticketvertreiber S-Promotions glaubt, dass die Idee gegen das Diskriminierungsverbot im Grundgesetz verstoße, und überdies angesichts der derzeitigen Impfsituation unrealistisch sei. Stattdessen sollten Veranstaltungen durch Lösungen wie Corona-Schnelltests und freiwillige Impfungen zusammen mit Maskenpflicht und Hygienekonzepten wieder möglich werden.
Im Fußball findet die Impf-Idee dagegen mehr Anklang. So kündigte der Finanzvorstand des FSV Mainz, Jan Lehmann, im Gespräch mit der SportBild an, dass er die Wiederkehr von geimpften Zuschauern in die Fußballstadien schon ab Ostern für möglich halte.
"Ich denke, dass Geimpfte wieder ins Stadion gelassen werden können, wenn von ihnen nachweislich kein Ansteckungsrisiko ausgeht. Das gilt natürlich auch für andere Bereiche wie zum Beispiel Restaurants, Kultureinrichtungen und Sport. Dabei geht es nicht um Privilegien, sondern darum, harte Einschränkungen wieder zurückzunehmen", erklärte Lehmann.
Auch Augsburgs Präsident Klaus Hofmann hält die Idee, Geimpfte früh wieder in die Stadien zu lassen, für legitim, wie die Welt berichtet. Am 18. Februar wollen sich die DFL-Vereine treffen, um über die Rückkehr von Zuschauern zu beraten.
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Viele Rechtsexperten halten eine Impfung als Zugangsvoraussetzung in der privaten Wirtschaft durchaus für legitim. So sagte der Münchner Juraprofessor Volker Rieble gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, nach deutschem Recht dürften Vertragspartner (beispielsweise Fluglinie und Passagier) den Inhalt eines privatrechtlichen Vertrages frei gestalten.
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Zudem haben mehrere Staaten die Einreisebestimmungen für Geimpfte bereits gelockert, oder planen dies zu tun. Auch der einheitliche EU-Corona-Impfpass ist beschlossen. Die Diskussion über mögliche Vorteile für Geimpfte wollte EU-Ratspräsident Charles Michel kürzlich noch nicht führen, dies aber für die Zukunft nicht ausschließen.
So könnte - trotz des Versprechens von Jens Spahn, dass es keine Impfpflicht geben werde - die Teilnahme am öffentlichen Leben in einigen Monaten erschwert werden. Spätestens dann, wenn im Herbst 2021 genug Corona-Impfstoff für alle zur Verfügung stehen soll.
Dieser Artikel wurde zuletzt am 03.02.2020 um 17:07 Uhr aktualisiert.