Nun kommt er also doch, jener zweite Lockdown, den es nach den Aussagen vieler Politiker gar nicht hätte geben dürfen. Ein Lockdown light ist er nur für manche. Andere Branchen stellt er vor existenzgefährdende Probleme.
Betroffen sind vor allem die Kultur und die Gastronomie. Und nicht nur da sind Fragen zwingend: Bühnen und Restaurants arbeiten fast immer nach strikten Hygieneregeln; eine private Feier kann da riskanter sein. Solche Treffen ohne praktikable Kontrolle werden aber durch die Schließung von Theatern und Gaststätten häufiger.
Deutliche Warnungen am gleichen Tag
Im Kanzleramt haben sich die Anhänger des Prinzips „maximale Vorsicht“ durchgesetzt – allen voran Angela Merkel und Markus Söder. Am gleichen Tag meldete sich – vermutlich zu spät – ein beachtliches Bündnis von Ärzten und Wissenschaftlern zu Wort und brachte vehemente Bedenken gegen einen Lockdown vor. Den halte das Land auf Dauer nicht durch. Ähnlich warnte die Wirtschaft. In der Tat: Was, wenn die Zahlen nach den vier Wochen des erneuten Zurückfahrens nicht spürbar sinken?
Der zweite Lockdown kommt: Was sich ab Montag ändert
Gezielterer Schutz für Risikogruppen, mehr Information und mehr Kontrollen bei Menschen, die gegen Regeln verstoßen oder diese nicht verstehen: Das wären nach Einschätzung einer wachsenden Zahl von Experten gangbarere Wege, die auch auf mehr Akzeptanz einer zunehmend genervten Bevölkerung stoßen könnten.
Anfang vom Ende der hohen Zustimmung?
Es leuchtet eben nicht alles ein, was nun kommt. Und eine sehr große Mehrheit muss nach wie vor erleben, wie eine kleine Minderheit durch Unvorsicht, Unwissen oder Rücksichtslosigkeit auch diejenigen gefährdet, die sich an die Grundregeln Maske, Abstand, Hygiene halten. Es ist ein sehr gewagtes Experiment, in das die Politik das Land nun schickt: Der neue Lockdown könnte der Anfang vom Ende der bisher sehr hohen Zustimmung zur Regierungspolitik sein – auf jeden Fall dann, wenn er keine Erfolge bringt.