Lockdown-Verlängerung - oder Lockerungen? Wichtig sind klare Perspektiven

Alexander Jungkunz

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10.2.2021, 07:06 Uhr
Gibt es nach dem Treffen am Mittwoch Perspektiven etwa für die Gastronomie? Gespannt blicken nicht nur die betroffenen Branchen auf die Beratungen der Regierungschefs von Bund und Ländern.

© Blatterspiel/www.imago-images.de Gibt es nach dem Treffen am Mittwoch Perspektiven etwa für die Gastronomie? Gespannt blicken nicht nur die betroffenen Branchen auf die Beratungen der Regierungschefs von Bund und Ländern.

Wenn Sie schon etwas älter sind, erinnern Sie sich an die kühnen Utopien, die in den 1960er, 70er Jahren skizziert wurden: Zukunftsstädte voller High-Tech, mit Magnetschwebebahnen und jeder Menge Science-fiction-ähnlichen Visionen.

Ja, darüber kann man heute lächeln. Immerhin aber gab es da ambitionierte, ja kühne Ideen für ein besseres Morgen. Man wünschte sich solche Zielvorgaben auch für unsere Zukunft – und zwar gerade in Zeiten einer hoffentlich bald eindämmbaren Pandemie.

Die Kollateralschäden reparieren

Wie geht es weiter, wenn Corona so weit überwunden ist, dass eine Rückkehr in die – vermutlich etwas andere – Normalität möglich ist? Darauf hätten sehr viele Menschen gern überzeugende Antworten. Kommt das Land wirklich besser aus der Krise heraus? Erst einmal werden die Kollateralschäden der Lockdowns zu reparieren sein – soweit das nicht schon zu spät ist, siehe Pleiten und Existenznöte.


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Auch dafür aber braucht es Perspektiven und Ziele. Und 2021 ist ein Jahr, in dem genau dies ohnehin geliefert wird: Die Parteien beginnen allmählich, ihre Programme für die Bundestagswahl zu erstellen. Solche Konzepte wandern in der Regel oft in den Papierkorb. Heuer dürfte sich die Lektüre durchaus lohnen: Wie stellen sich Union, Grüne, SPD, AfD, Linke, FDP und andere die "Zeit danach" vor?

Wettlauf um die besten Ideen - her damit!

Die Sozialdemokraten sind mit einigen Stichworten in die Offensive gegangen. Das liest sich wie ein Versuch, die Grünen zu kopieren oder zu überholen: Laut Kanzlerkandidat Olaf Scholz sei die Frage, wie man den Klimawandel stoppen könne, eine der vier großen Zukunftsmissionen der SPD – neben den Themen moderne Mobilität, digitale Souveränität und modernes Gesundheitswesen.


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Klingt immerhin nach einem Plan und weist auf wunde Punkte, auf gravierende Defizite des Landes hin, die wegen Corona viel sichtbarer wurden. Ein Wettbewerb um die besten Ideen für die Republik: her damit!

Zumal Angela Merkel das Ende der Pandemie-Politik ziemlich exakt (und gewagt) beziffert hat: Bis 21. September sollen alle Bundesbürger ein Impf-Angebot bekommen haben. Das wäre der Startpunkt für die "neue Normalität". Für die werden fünf Tage später, am 26. September, bei der Bundestagswahl die Weichen gestellt.

Neben all der Sorgen braucht es auch Hoffnung

Dafür Mut machen – das ist eine Aufgabe jener Politik, die aktuell mehr für Zumutungen zuständig ist. Auch heute, beim nächsten Gipfel. Es kann da wohl nur "Wenn-dann"-Vorgaben geben: Wenn die Inzidenz eine Woche unter 50 liegt, dann... können Schulen öffnen oder Friseure, etc. Derartige Perspektiven sind wichtig und lieferbar – bei aller nach wie vor gebotenen Vorsicht. Öffnen und lockern, wo es ohne Risiko möglich ist; Schließungen verlängern, wo es buchstäblich notwendig ist – das könnte ein Mix sein, der in Zeiten der Sorge auch Hoffnung bringt. Und die brauchen wir alle dringend.

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