Sachsen-Anhalt
Nur nicht zu viel gönnen: Söder erwähnt Laschet mit keinem Wort
7.6.2021, 14:46 UhrFür den CSU-Chef ist es ausnahmsweise mal "ein schöner Montag". Gleich wird der Vorstand seiner Partei virtuell tagen und Markus Söder dort verkünden, dass die Liste zur Bundestagswahl erstmals paritätisch besetzt sein werde. Doch vorher kann er seinen "Freund Rainer Haseloff" feiern.
Und Söder macht das ausgiebig, lobt den Sachsen-Anhalter für seine mutige Abgrenzung gegen die AfD, für seinen engagierten Wahlkampf, für seinen "ganz großen Erfolg". 37 Prozent hat Haseloff in Sachsen-Anhalt geholt und damit die politische Konkurrenz, vor allem aber die AfD weit hinter sich gelassen. Doch an diesem Wahlsonntag sind ein paar Träume geplatzt. Der der Freien Wähler beispielsweise, die ihr Chef Hubert Aiwanger in das Landes- und anschließend in das Bundesparlament reden wollte. Und der der CSU, dass die Union scheitern könnte.
Ob Söder zu den Träumern gehört hat, lässt er offen. Doch es fällt auf, dass er die politische Konkurrenz durchgeht - der Höhenflug der Grünen sei "eindeutig" gestoppt, der Zustand der SPD "bedauerlich", und überhaupt habe "alles, was links betrifft, verloren". Er feiert den Wahlsieg Haseloffs auch als Erfolg der Strategie im Kampf gegen Corona. Und er betont, dass der Sieg insbesondere der Person Haseloff geschuldet ist.
Nur einen erwähnt Söder mit keinem Wort: Armin Laschet, der ihn an einem etwas weniger schönen Montag vor sieben Wochen aus dem Rennen um die Kanzlerkandidatur geworfen hat. Es soll Leute in der CSU geben, die darauf gehofft hatten, Haseloff könne verlieren. Diese Niederlage hätte sich leicht zu einer vernichtenden Niederlage für Laschet stilisieren lassen. Und Söder womöglich doch noch die Chance aufs Kanzleramt bekommen.
Der Traum ist zerplatzt. Haseloff hat sein Ergebnis nicht nur gehalten, sondern deutlich verbessert, allen pessimistischen Prognosen zum Trotz. Selbst Söder muss zugeben, dass dies "für die Union ein wichtiges Signal des Gewinnen-Könnens" sei, quasi "ein super Signal". Den Namen von Armin Laschet aber nimmt Söder erst auf Nachfrage in den Mund, und auch dann mit erkennbarem Widerwillen.
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Das sei, sagt er, eine Landtagswahl gewesen. Und da gäben "Ministerpräsidenten immer den Ausschlag". Man müsse das schon richtig gewichten: Das sei "Rückenwind für alle, natürlich auch für Armin Laschet". Söder allerdings gönnt ihm die Lorbeeren nicht alle, sondern betont, auch er sei für einen Wahlkampfauftritt in Sachsen-Anhalt gewesen. "Wir waren alle da, für kurze Besuche. Wir haben ihn alle unterstützt." Und so sei "Haseloffs Erfolg letztlich auch unserer". Und das bleibe eindeutig: "Der Matchwinner war Rainer Haseloff." Und nicht Laschet.
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