"Offenbarungseid": Söder erntet scharfe Kritik von Ethik-Professor
14.12.2020, 13:16 Uhr
In einer Videobotschaft bei Bild Live bezeichnete der Ethik-Professor die Corona-Strategie als "eine Politik, die das Vertrauen der Menschen vollkommen verspielt" und als "Offenbarungseid", schließlich sollte der erneute Lockdown dringlichst vermieden werden.
Die Politik verursache mit dem Lockdown - so erklärte der Ökonom und Philosoph, der Markus Söder im Bayerischen Ethikrat berät – kurzfristig schwere wirtschaftliche und medizinisch gesundheitliche Schäden. Hinzu kämen langfristig viele weitere psychische und soziale Folgen.
Ministerpräsident Söder gab zu, dass Einzelmaßnahmen diskutierbar sein – nicht aber die Grundlinie: "Der Grundkurs ist richtig." Er berief sich dabei auf die eindringliche Expertise der "überragenden Zahl der Wissenschaftler" und kritisierte Lütge diesbezüglich bei Bild Live: "Ich glaube, der Professor irrt. Er irrt deswegen, weil er sich zum einen in einer Mindermeinung befindet."
Als Hauptursache für die steigenden Zahlen – und damit für den erneuten harten Lockdown – machte der bayerische Regierungschef "Leichtsinn und Unvernunft" in der Bevölkerung aus. "Viele", so lobte Söder dennoch, "haben toll mitgemacht, aber eben nicht alle". Er forderte: "Wir müssen die Vernünftigen vor den Unvernünftigen schützen." Zumal die Anzahl der Erkrankten bisherige Rekordwerte übertraf und die Zahlen vergangene Woche rapide angestiegen waren.
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Nicht nur der Lockdown, sondern auch das Thema Impfen prägt die Diskussionen rund um das Coronavirus in diesen Wochen. Und eine mögliche Impfpflicht? Geht es nach Söder, soll es diese nicht geben. Aber: "Wir wollen eine hohe Impfbereitschaft, eine Mitmachbereitschaft", konstatierte der 53-Jährige. Er selbst möchte sich impfen lassen, "um ein entsprechendes Vorbild zu setzen – und zu zeigen, dass der Impfstoff sicher ist."
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