Salutgruß: Wir müssen Politik im Sport nicht akzeptieren!

Nicole Netter

15.10.2019, 15:17 Uhr
Die türkischen Nationalspieler salutieren, als sie ein Tor gegen Frankreich feiern.

© Thibault Camus, dpa Die türkischen Nationalspieler salutieren, als sie ein Tor gegen Frankreich feiern.

Das Recht auf freie Meinungsäußerung: Ein hehres Gut, auch wenn das mitunter - man erinnere sich etwa an die Pegida-Anhänger, die unter Polizeischutz fahnenschwenkend durch Nürnberg zogen - mit einem mehr als flauen Gefühl einhergeht. Müssen wir also auch akzeptieren, wenn Sportler, wie nun beim 1:1-Treffer der Türken gegen Frankreich abermals geschehen, den Salutgruß zeigen und sich somit auf offener Bühne mit dem von vielen als völkerrechtswidrig bezeichneten Einfall der Türkei nach Nordsyrien bejubeln?


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Nein, müssen wir nicht. Nicht nur, weil die UEFA-Regularien jegliche politische Äußerung im Rahmen eines Spiels verbieten. Sondern auch ethisch – weil Bekanntheit und öffentliches Forum in diesem Kontex nicht instrumentalisiert werden dürfen. Zu jubeln, während Tausende Zivilisten fliehen und beschossen werden, ist nicht nur gedankenlos, sondern schlicht verwerflich. Und sollte nicht nur, wie von der UEFA angedacht, mit einer Geldstrafe belegt, sondern auch mit Sperren oder Punktabzug für die Mannschaft geahndet werden.