Seehofer deutet erstmals Rücktritt als CSU-Chef an

21.10.2018, 12:53 Uhr
Ungewohnte Töne von Parteichef Horst Seehofer.

© Frank Leonhardt/dpa Ungewohnte Töne von Parteichef Horst Seehofer.

Der nach der CSU-Landtagswahlpleite intern unter Druck stehende Parteichef Horst Seehofer hat erstmals einen möglichen Rücktritt angedeutet. "Noch mal mache ich einen Watschnbaum nicht. Man kann mich kritisieren, aber das zu reduzieren auf den Horst Seehofer, und der ist für alles verantwortlich, das werde ich persönlich nicht mitmachen", sagte Seehofer am Sonntag im Bayerischen Fernsehen. "Eher stelle ich mein Amt als Parteivorsitzender zur Verfügung – ich glaube, klarer kann man sich nicht ausdrücken."

Seehofer weist Alleinverantwortung zurück

"Das ist halt ein einfaches Geschäft: Wenn man auf einen anderen zeigen kann, muss man sich nicht mit sich selbst beschäftigen", wies Seehofer eine Alleinverantwortung für das schlechte Landtagswahlergebnis zürück. Das sei schon nach der Bundestagswahl 2017 so gewesen: "Obwohl ich gar nicht zur Wahl stand, in keiner Wahlsendung war, auf keinem Wahlplakat, war ich schon nach der Bundestagswahl der Hauptverursacher. Jetzt wieder." 

"Was mich ärgert, ist die oberflächliche Wahlanalyse, die viele anstellen", fügte Seehofer hinzu. Der Einbruch der CSU habe aber tiefere Gründe, die längere Zeit zurückreichten. Er nannte die Etablierung der Freien Wähler im Landtag seit 2008, das Erstarken der AfD und die zunehmenden Veränderungen in der Gesellschaft.

Seehofer wies insbesondere den Vorwurf zurück, den Asylstreit mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) im Alleingang auf die Spitze getrieben zu haben. Die ganze CSU, die Landtagsfraktion, die Staatsregierung, die Landesgruppe – alle hätten die gleiche Meinung vertreten wie er. Er sei sogar aufgefordert worden, "in diese Richtung tätig zu werden".

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