Seehofer und der Islam: Markige Worte, mehr nicht

Manuel Kugler

Politikredakteur

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16.3.2018, 09:39 Uhr
Seehofer und der Islam: Markige Worte, mehr nicht

© Odd Andersen/afp

Gäbe es irgendwo eine Anleitung, wie man sich als konservativer Innenminister einen Namen macht, dann dürfte sie folgende Empfehlung enthalten: Man gebe der Bild-Zeitung ein großes Interview und formuliere darin einen besonders markigen Satz, von dem von vornherein klar ist, dass er einem bei der Stammwählerschaft Applaus einbringt und dem politischen Gegner die Zornesröte ins Gesicht treibt. Anschließend beobachte man genüsslich, wie Öffentlichkeit und Internet über nichts mehr anderes reden. Echte Erfolge vorweisen können oder konkrete Maßnahmen benennen? Unnötig.

Nun ist es ja nicht so, dass sich Horst Seehofer erst bekanntmachen müsste. Trotzdem hat er die obige Anleitung befolgt, indem er nun sagte: Der Islam gehört nicht zu Deutschland. Ob man diesen einst von Christian Wulff (CDU) geprägten Satz (den Seehofer damit ergänzte, dass die hier lebenden Muslime selbstverständlich zu Deutschland gehörten) unterschreibt oder nicht, hängt vor allem davon ab, wie man ihn interpretiert.

Viel wichtiger als die x-te Interpretation dieses Satzes wäre aber, Folgendes festzuhalten: Bei der Integration von Muslimen gibt es ohne jeden Zweifel Probleme. In manchen Städten haben sich Parallelgesellschaften entwickelt, in einigen Schulen wird über die Frage gestritten, ob muslimische Mädchen am Schwimmunterricht teilnehmen müssen. Dazu kommen die Probleme im Umgang mit den ebenfalls überwiegend muslimischen Asylbewerbern - das größte: die fehlende Konsequenz bei der Abschiebung von Menschen, die kein Recht auf Asyl in Deutschland haben.

Ob jemand glaubt, dass der Islam zu Deutschland gehört oder nicht, das löst kein einziges dieser Probleme.

Diejenigen, die Seehofer nun zujubeln statt zu fragen, wie er die Missstände angehen will, scheint das aber nicht groß zu interessieren. Hauptsache, da haut jemand verbal auf die Pauke. Lassen sich Konservative tatsächlich so einfach zufriedenstellen?

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