Abgrenzung gefordert
Seitenhieb gegen Uli Hoeneß: AfD-Spitze provoziert Bayern-Boss bei Bundespressekonferenz
24.02.2025, 16:25 Uhr
Es gibt Namen, die erwartet man nicht auf einer Bundespressekonferenz nach einer Bundestagswahl. Dass Elon Musk dort mitunter Thema ist, schien vor wenigen Monaten nach gänzlich absurd, ist inzwischen aber bedenkliche Normalität geworden. Dass Uli Hoeneß indes Thema auf einer Bundespressekonferenz ist, mag doch verwundern. Aber es ist passiert – und zwar bei der Pressekonferenz der AfD-Spitze infolge der Bundestagswahl.
Die Rechtspopulisten hatten 20,8 Prozent der Zweitstimmen eingefahren, verdoppelten damit ihre Stimmanteile, gelten als große Gewinner der diesjährigen Wahl und erhielten dafür Glückwünsche von verschiedenen Seiten – aus den USA ebenso wie aus der Welt des Fußballs. Während Alice Weidel nach eigener Aussage einen Glückwunsch-Anruf eben von Elon Musk erhalten habe, erhielt Chrupalla Gratulationen "von zwei deutschen Nationalspielern und ehemaligen Bayernspielern". Der Co-Parteichef schob seiner Aussage reüssierend hinterher: "Von daher auch viele Grüße an Uli Hoeneß."
Zwar wollte der Rechtspopulist sich auch auf Nachfrage im Nachgang nicht dazu äußern, um welche ehemaligen Nationalspieler es sich handelte. Unabhängig davon darf seine Aussage aber als klarer Seitenhieb gegen Uli Hoeneß verstanden werden: Der Ehrenpräsident des FC Bayern München positionierte sich in der jüngeren Vergangenheit mehrmals eindeutig gegen die in Teilen rechtsextreme Partei – und liegt mit ebendieser deshalb im Clinch.
Der 73-Jährige hatte sich zuletzt im Gespräch mit dem "kicker" klar gegen die AfD ausgesprochen: "Würde einer unserer Spieler plötzlich Werbung für die AfD machen, würde ich allerdings mit ihm reden und ihn fragen, ob er noch alle Tassen im Schrank hat." Bereits vor rund einem Jahr, bei der Trauerfeier für Vereinslegende Franz Beckenbauer, sprach Hoeneß über Patriotismus bei Weltmeisterschaften und Europameisterschaften – und über eine klare Abgrenzung zu Rechtsextremismus: "Hunderte, Tausende sind mit der schwarz-rot-goldenen Fahne durch die Straßen gefahren, weil sie stolz auf unser Land waren. Da müssen wir wieder hinkommen. Ich möchte ganz deutlich betonen, dass ich die AfD bei diesem Prozess nicht dabeihaben möchte." Mit seinen Äußerungen zur AfD schaffte es Uli Hoeneß also auf deren Radar – und auf die Bundespressekonferenz, sah sich Chrupalla doch zu seinem provokanten Seitenhieb an die Bayern-Ikone hingerissen.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen