SPD Nürnberg: Ein Quartett will nach Berlin

12.2.2021, 13:22 Uhr
Dort wollen sie hin: Der Plenarsaal des Deutschen Bundestages.

© JOHN MACDOUGALL Dort wollen sie hin: Der Plenarsaal des Deutschen Bundestages.

Spannend wird es dabei im Wahlkreis Nürnberg-Süd/Schwabach, wo sich gleich vier Bewerber dem Votum der Delegierten stellen, drei davon aus Nürnberg. Anders als bei früheren Nominierungen kandidiert kein amtierender Stadtrat.

Victor Strogies

Victor Strogies © LUDWIG OLAH

Der 40-jährige Victor Strogies, Rechtsanwalt und Politikwissenschaftler, gehört allerdings sowohl dem mittelfränkischen als auch dem Nürnberger SPD-Parteivorstand an. Er möchte, dass sich die SPD aus den "Fesseln der Großen Koalition befreit".

Cornelia Spachtholz

Cornelia Spachtholz

"Den Müttern mehr Karriere, den Vätern mehr Familie" ist eine der Forderungen, mit denen sich Cornelia Spachtholz als Direktkandidatin bewirbt. Die 53-jährige Medienberaterin ist Bundesvorsitzende des Verbands berufstätiger Mütter.

Nachfolge von Martin Burkert

Marco Knoll

Marco Knoll © LUDWIG OLAH

Der 34-jährige Handwerksmeister Marco Knoll will sich für eine Stärkung des Mittelstands und der Kleinstbetriebe einsetzen. Er ist der jüngste Vertreter aus dem Kandidaten-Quartett, das von Thomas Grämmer aus Schwabach komplettiert wird. Der 39-jährige Erzieher ist Mitglied der Unternehmensleitung bei einem großen diakonischen Träger und plädiert für einen pragmatischen Politikansatz.

Thomas Grämmer

Thomas Grämmer

Einer der vier Bewerber wird als Direktkandidat für den Süden die Nachfolge von Martin Burkert antreten. Burkert gehörte dem Bundestag von 2005 und 2020 an, wechselte dann jedoch zur Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).

Im Norden dürfte die Nominierung eher eine Formsache darstellen: Gabriela Heinrich ist bislang die einzige Kandidatin. Sie gehört seit 2013 dem Hohen Haus an. Seit 2019 ist sie stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion.

Versammlung ist zulässig

Die Reihung der bayerischen Kandidaten soll im März stattfinden, auch deshalb muss Nürnbergs SPD-Chef Thorsten Brehm die Nominierungen nun über die Bühne bringen. Er kann sich dabei auf ein Schreiben des Bayerischen Gesundheitsministeriums berufen, das die Aufstellungsversammlungen politischer Parteien für die Wahl trotz des Corona-bedingten Verbots von Versammlungen in geschlossenen Räumen wegen ihrer verfassungsrechtlichen Relevanz für zulässig erklärt. Die CSU lässt sich Zeit Brehm und seine Mitstreiter haben aber auch ein Hygienekonzept erarbeitet. Demnach wird zwischen den beiden Nominierungen eine Desinfektionspause eingelegt. Zu beiden Versammlungen werden jeweils über 70 Delegierte erwartet.

Eben diese Delegierten für die Bundeswahlkreiskonferenzen hat die CSU noch nicht abschließend gewählt – deswegen müssen im Februar und März laut Bezirksverbandschef Michael Frieser weitere Konferenzen auf Ortsverbandsebene stattfinden. Mit der Nominierung der Direktkandidaten sei daher erst im April oder Mai zu rechnen. Die amtierenden Abgeordneten Frieser (Süd/Schwabach) und Sebastian Brehm (Nord) dürften indes gesetzt sein.

Die Grünen wollen am 27. Februar über ihre Kandidaten befinden, allerdings via Online-Abstimmung, die danach per Briefwahl bestätigt wird. Die Landtagsabgeordnete Tessa Ganserer will im Norden antreten, hat aber mit Berthold Lausen einen Mitbewerber. Im Süden ist Sascha Müller der einzige Kandidat.

AfD, FDP, Linke: Kandidaten sind fix

Die anderen im Bundestag vertretenen Parteien konnten die Nominierungen noch vor dem Lockdown durchziehen. Im Wahlkreis Süd treten demnach Matthias Vogler (AfD), Marco Preissinger (FDP) und Kathrin Flach Gomez (Die Linke) an. Im Norden bewerben sich die Abgeordneten Martin Sichert (AfD) und Katja Hessel (FDP) um den Wiedereinzug in den Bundestag.

Nach Berlin zieht es auch Linken-Direktkandidat Titus Schüller. Da von den drei Männern der bayerischen Landesgruppe im Bundestag nur Ex-Bundesparteichef Klaus Ernst weitermacht, hofft der Stadtrat auf einen aussichtsreichen Listenplatz.

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