Studie aus Nürnberg: Das wünschen sich die Menschen von der Corona-App

Markus Hack

Politik- und Wirtschaftsredaktion

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9.6.2020, 11:57 Uhr

Am wichtigsten ist für die potenziellen Nutzer, wer die App betreibt und überwacht, so das Ergebnis der Untersuchung "Downloadbereitschaft einer Contact Tracing App in Deutschland". Hier gelte in den Augen der Befragten ein unabhängiges Institut wie das Robert-Koch-Institut (RKI) als Idealbesetzung, haben das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) und die Cass Business School aus London in einer repräsentativen Umfrage herausgefunden.


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Entscheidend dafür, dass die möglichen Nutzer eine App akzeptieren, ist der Studie zufolge auch die Freiwilligkeit. Außerdem legen die Befragten Wert auf Datenschutz. Die Kontakte sollen demnach nur anonymisiert verfolgt werden können. Und: Es muss eine Befristung geben. Die Daten dürfen nur bis zum Ende der Pandemie gespeichert werden.

Kommt dann noch dazu, dass App-Nutzer vorrangigen Zugang zu Coronatests haben, wenn sie Kontakt zu einer infizierten Person hatten, dann liegt die Akzeptanz der Untersuchung zufolge bei 69,4 Prozent. Damit wäre ein wichtiger Grenzwert überschritten. Denn: Die Akzeptanzrate in der Bevölkerung muss bei 60 Prozent liegen, damit die App nach Einschätzung einer Forschergruppe der Universität Oxford zum Erfolg wird.

22 Prozent der Befragten gegen die App

Was heißt das nun für die Pläne der Bundesregierung? "Die Entscheidung, die Daten der Corona App in Deutschland dezentral zu speichern, wird in erheblichem Maße zur Akzeptanz beitragen", betont Fabian Buder vom NIM. Generell hänge die Bereitschaft, eine App zu nutzen, davon ab, wie transparent sie sei. Das derzeit von der Regierung favorisierte Modell komme diesen Anforderungen sehr nahe.

Trotzdem: Ein Selbstläufer werde eine App sicher nicht, warnen die Studienmacher und verweisen auf die Skeptiker. Denn 22 Prozent der Befragten haben angegeben, dass sie sich in jedem Fall gegen einen Download entscheiden würden, egal wie die App konfiguriert ist.


Kommentar: Die freiwillige Corona-App hätte früher kommen müssen


In der Studie wurden den Befragten weitere Varianten einer App vorgestellt, die alle auf weniger Zustimmung stießen. Mit knapp 33 Prozent am wenigsten Zuspruch erhielt ein Konzept mit zentraler Datenspeicherung und ohne besonderen Anwendernutzen.

Zustimmung steigt mit der Angst

Damit die App angenommen wird, sind neben der Bedienerfreundlichkeit und der technischen Umsetzung noch weitere Faktoren relevant. Einer begleitenden Umfrage zufolge akzeptieren jene Personen die App eher, die die Medienberichterstattung über Tracing Apps intensiver verfolgt haben. Und auch ein grundsätzliches Vertrauen in die Regierung ist wichtig. Der Untersuchung zufolge weisen potenzielle Nutzer eine deutlich höhere Downloadbereitschaft auf, die den Corona-Informationen vertrauen, die die Regierung bereitstellt.

Das sind laut den Angaben 58 Prozent. Die Zustimmung hängt zudem mit der Angst vor der Pandemie zusammen: Je mehr sich die Befragten vor Corona fürchteten, desto höher die Akzeptanzrate.

Für die Studie wurden vom 6. bis 18. Mai stichprobenartig 1472 Personen in Deutschland online befragt.


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