Tampons sind nun auch in Deutschland billiger
5.1.2020, 11:39 UhrSängerin Lena Meyer-Landrut hat sich dafür eingesetzt, auch die Moderatoren Charlotte Roche, Palina Rojinski, Jan Böhmermann - und mehr als 190.000 weitere Menschen. Ihr Erfolg zeigt, dass Engagement aus der Gesellschaft Dinge verändern kann. Was sie erstritten? Seit dem Jahreswechsel fällt für Tampons und Binden in Deutschland weniger Mehrwertsteuer an. Viele große Drogerie- und Supermarktketten geben den Vorteil an ihre Kunden weiter - und haben die Preise für Tampons und Co schon im Dezember gesenkt.
Damit nimmt jetzt auch Deutschland einen Kampf auf, der in anderen Ländern schon länger geführt wird: Den gegen "Perioden-Armut". Beispiel Großbritannien. Viele Mädchen und Frauen schämten sich hier lange Zeit für ihre Menstruation. Weil sie nicht genug Geld für ausreichend Tampons oder Binden hatten, griffen sie heimlich zu Zeitungspapier, alten Stofflappen, Socken und Klopapier. Etliche schwänzten die Schule - aus Angst, es könnte ein Malheur passieren.
Start-Up aus Franken produziert Menstruationstassen
Einer Umfrage des Kinderhilfswerks Plan International zufolge konnte sich jedes zehnte Mädchen im Vereinigten Königreich 2017 keine Binden, Tampons oder Menstruationstassen leisten, die das Blut in der Scheide auffangen. "So etwas darf im 21. Jahrhundert in Großbritannien nicht sein", sagte Lucy Russell von der Organisation. In Schottland gab sogar fast jede fünfte Frau in einer Umfrage an, dass sie solche Hygieneartikel nicht bezahlen könne, weil andere Dinge wie Lebensmittel für die Familie Vorrang hätten. Tampons wurden aus Geldnot zu lang getragen und verursachten Infektionen. Viele Befragte schämten sich wegen möglicher Gerüche und hatten Angst vor Isolation, wie eine Umfrage der Gruppe "Frauen für Unabhängigkeit" ergab.