Aber Urlaub im Inland? Der sei unter Voraussetzungen denkbar. Allerdings dürften dann deutsche und vor allem bayerische Urlaubsziele überrannt werden – im Sinne des Corona-Abstandsgebots höchst kontraproduktiv und kaum vorstellbar.
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Nun springt Österreich überraschend hinterm Berg hervor und macht uns, die dort immerhin die Hälfte aller Auslandsgäste stellten, ein vages, sündiges Angebot zum Fremdgehen. In den nächsten Monaten blieben die Einschränkungen der Reisefreiheit zwar erhalten, Tourismusministerin Elisabeth Köstinger will für ihre Schlüsselbranche die Saison aber ein bisschen retten: "Wenn Länder auf einem sehr guten und positiven Weg sind, wie beispielsweise Deutschland, dann gibt es durchaus auch die Möglichkeit, dass man sich bilateral einigt", sagte sie in einem Interview mit Die Presse aus Wien. Dann müssten einige der strengen Einreiseauflagen fallen und Auflagen wie Abstands- und Hygieneregeln erweitert werden.
Markus Söder hatte mit seiner Einschätzung die Hoffnung verbunden, dass die gebeutelte bayerische Gastronomie- und Hotellerie bei andauernder Schließung der Auslandsgrenzen durch Binnentourismus doch noch eine Art Nachholeffekt erhält. Eine Idee, die übrigens schon ÖVP-Politikerin Köstinger ihren österreichischen Landsleuten empfohlen hatte. Das Angebot vom anderen Ufer des Inn könnte jedoch den von Söder erhofften Effekt abschwächen und einen Wettlauf zwischen Deutschland und Österreich um Gäste befeuern.
Die meisten Touristen je Einwohner
Österreich war eines der ersten Länder, das in Teilen zum Risikogebiet erklärt wurde und Grenzen dicht machte. Doch es lebte zu gut vom Tourismus, 2018 erwirtschaftete die Branche laut Statistik Austria 15,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, das Land weist weltweit die höchste Dichte an touristischen Besuchern je Einwohner auf. Nach Spanien und neben Italien ist Österreich unser ausländisches Lieblingsreiseland. Es ist dort eine Horrorvorstellung, sollten wir noch länger ausbleiben.
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Die Initiative stützt eine im Nachbarland besonders kräftige, aber ins Gerede gekommene Lobby. Die ist so gut nach oben vernetzt, dass Mitglieder vermutlich kurz nach den ersten Coronafällen im Skidorf Ischgl dafür sorgten, dass Skibetrieb und Après-Ski-Gelage munter weiterliefen und sich das Virus von Ischgl aus in alle Welt verbreitete.
Nun soll die Normalität zurück: "Die österreichische Bundesregierung will Ende April den weiteren Fahrplan zum Hochfahren des Tourismus in Österreich vorstellen", sagt Claudia Marte von der Österreich Werbung in Berlin – mehr könne sie derzeit leider nicht verraten. Und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck verrät lediglich: "Dazu wird es sicherlich Gespräche geben, aber das auch Schritt für Schritt."
Die deutsche Bundesregierung reagierte verhalten auf die Avancen aus Wien: "Wir haben im Moment keine Veranlassung, die Situation an der österreichischen Grenze zu ändern", sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Auch das Auswärtige Amt, das wegen der Coronakrise grundsätzlich vor Auslandsreisen warnt, bleibt bei seiner Haltung.
Einige deutsche Urlaubsgebiete überlegen jetzt schon, wie sie bei einer eventuellen Öffnung Urlauber auseinanderhalten – indem etwa an den Küsten die Strandkörbe mit reichlich Abstand aufgestellt werden.
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