Trotz Inzidenz von über 200: Österreich öffnet alle Branchen wieder

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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17.4.2021, 09:05 Uhr

Schon in wenigen Wochen sollen alle Branchen wieder öffnen dürfen. In ersten Schritten sollen dann Tourismus, Gastronomie, Kultur und Sport schon im Mai den Betrieb wieder hochfahren dürfen. Hierbei soll es in ersten Schritten landesweit einheitliche Maßnahmen geben. In Deutschland sorgten die zahlreichen Unterschiede der einzelnen Bundesländer in den letzten Wochen immer mehr für Kritik und Unverständnis. Vor wenigen Tagen wurde dann die bundesweite Notbremse beschlossen. Direkt im Anschluss wurde Kritik an dieser Notbremse aus der Politik laut, ein erstes Gericht kippte bereits die Ausgangssperre.

Am Freitag gab Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz seine Pläne in Wien bekannt. Genauere Details sollen dann in der kommenden Woche ausgearbeitet werden. "Die Freiheit ist zum Greifen nah", erklärte er den Bürgerinnen und Bürgern seines Landes. Masken, Tests und ein "Grüner Pass" für Geimpfte, Getestete und Genesene sollen hier die zentralen Bausteine einer erfolgreichen Öffnungsstrategie werden. Man habe mittlerweile ständige Massentests, fuhr Kurz weiter fort.

Was dabei auffällt: Aktuell liegt die Sieben-Tag-Inzidenz in Österreich bei rund 205 – und damit deutlich über dem aktuell deutschen Wert von 160. Wie ist es möglich, dann trotzdem diese Schritte vornehmen zu können? Zum einen ging die Zahl der Neuinfektionen in Österreich in den letzten Tagen stetig zurück. Im Vergleich zur Bundesrepublik habe Österreich auch eine deutlich geringere Dunkelziffer. "In Deutschland hat man einen härteren Lockdown als hier flächendeckend und trotzdem steigende Zahlen", analysiert Oswald Wagner, Vizerektor der Medizinischen Universität Wien.

Auch beim Impfen kommt das Land gut voran. So soll in Österreich bis Ende der kommenden Woche jeder dritte Impfwillige zumindest eine Dosis erhalten haben. "Wir sind auf den letzten Metern, was den Sieg über die Pandemie betrifft", stimmte Kurz seine Landsleute auf die finale Phase noch einmal ein. Nach Angaben des Sozialministeriums haben in Österreich 1,6 Millionen Bürger eine erste Impfung erhalten. Als impfwillig gelten rund fünf Millionen von insgesamt 7,5 Millionen Menschen über 16 Jahren.

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