Trumps hohle Drohung mit dem Abzug der Soldaten nach Polen

Georg Escher

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13.6.2019, 13:45 Uhr

Man darf in diesem Fall unterstellen, dass der US-Präsident keinerlei Konzept in dieser Frage hat – außer die Deutschen bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit zu pieksen. Erst im vergangenen Jahr hatte das US-Verteidigungsministerium weitere, milliardenschwere Investitionen in den Standort Deutschland angekündigt. Nicht nur sollen bis 2021 zusätzliche 1500 Soldaten zur US-Air-Base in Ramstein in der Pfalz verlegt werden, darunter 700 Airforce-Angehörige. Auch die Stützpunkte im Großraum Nürnberg, Grafenwöhr, Ansbach und Hohenfels, sollen um 1500 Soldaten aufgestockt werden.

Höchstpersönlich abgesegnet

Diese Planungen hat Trump höchstpersönlich abgesegnet – auch wenn ihm das bei den vielen Unterschriften, die er leisten muss, vielleicht nicht so klar war. Bereits im vergangenen Sommer – und nach seiner Autorisierung – hat der US-Präsident sich verwundert gezeigt, dass so viele Soldaten in Ramstein stationiert seien, für die die Deutschen auch noch "schlecht" bezahlten. Man solle die amerikanischen Truppen "heimholen" oder – noch besser – nach Polen verlagern, hatte die Washington Post damals über Trumps Befindlichkeiten berichtet. Die Aufregung hat sich dann schnell gelegt. Es wurde ausgebaut und investiert. Und so sollte man auch jetzt auf die jüngste Spitze des US-Präsidenten reagieren: am besten gar nicht.

Ob die Militäreinsätze in der Krisenregion Naher und Mittlerer Osten sinnvoll sind, ist damit natürlich nicht beantwortet – denn dorthin werden die Einheiten, die bisher in Deutschland stationiert sind, entsandt. Aber das ist eine ganz andere Frage.

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