Wird Lockdown verschärft? Was in den nächsten Tagen wichtig wird

15.11.2020, 13:59 Uhr
Bundeskanzlerin Angela Merkel wird am kommenden Montag mit den Ministerpräsidenten konferieren. 

© MARKUS SCHREIBER, AFP Bundeskanzlerin Angela Merkel wird am kommenden Montag mit den Ministerpräsidenten konferieren. 

Wird Österreich zur Blaupause für Deutschland? Fast zeitgleich verschärften beide Länder vor gut zwei Wochen die Kontaktbeschränkungen, um die hohen Infektionszahlen während der Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen. Die Regierung in Wien zieht nun aber die Notbremse. Die Alpenrepublik kündigte am Samstag den vollen Lockdown an - er soll ab Dienstag gelten. "Treffen sie niemanden!", mahnte Österreichs Kanzler Sebastian Kurz. "Jeder soziale Kontakt ist einer zu viel."

Bereits früh signalisierte Bundeskanzlerin Angela Merkel: Sollten die Maßnahmen in Deutschland nicht wirken, müsse man nachsteuern. "Es wird am 1. Dezember nicht die Normalität einkehren, wie wir sie vor Corona kannten", sagte die CDU-Politikerin zum Start des "Lockdown light". Wenn die Welle nicht bricht, werden wohl bei einer erneuten Sitzung der Chefs der Bundesländer am kommenden Montag (16. November) weitere Einschränkungen besprochen.

Lauterbach: Neuinfektionen sind zu hoch

Die Signale aus der Politik sind eindeutig. "Ich gehe davon aus, dass wir den Wellenbrecher-Shutdown verlängern müssen, weil die Wirkung schwächer ausfällt als berechnet", sagt etwa SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Neben den Schulen ist eine zu geringe Beschränkung privater Kontakte wahrscheinliche Ursache."


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Die Neuinfektionen, sagt Lauterbach, seien zu hoch. Das Robert-Koch-Institut sprach vor einigen Tagen zwar von einem verlangsamten Anstieg der Infektionszahlen - von einer Trendwende wollte aber auch RKI-Chef Lothar Wieler nicht sprechen.

"Für Lockerungen keinen Anlass"

"Für Lockerungen gibt es keinen Anlass", sagt SPD-Politiker Lauterbach. Neue Studien bestätigten die enorme Bedeutung von Restaurants, Cafés, Bars, Hotels und Fitnessräumen für die Ausbreitung des Coronavirus. "Genau dort entstehen Superspreader-Ereignisse"

Auch die Ministerpräsidenten äußern sich skeptisch. Markus Söder etwa hat zu frühen Lockerungen in Bayern eine klare Absage erteilt. Bis Ende November passiere "auf keinen Fall" etwas, sagte der CSU-Chef. "Ob's verlängert werden muss – möglich, wir werden sehen. Ob mehr gemacht werden muss – das wird dann alles entschieden."

Hohe Infektionszahlen an Schulen und Kitas

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller dämpft mit Blick auf Montag die Erwartungen. "Zum jetzigen Zeitpunkt können wir zwar vorsichtig optimistisch sein, aber es gibt keine Entwarnung", sagte der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz der Rheinischen Post. "Keine Frage, diese Einschränkungen sind bitter und schmerzhaft, aber sie waren nötig, damit sich die Pandemie nicht noch weiter ausbreitet."

Vieles deutet darauf hin, dass die geltenden Regelungen - etwa die Schließung der Restaurants und Hotels - zumindest verlängert werden. Womöglich reagiert die Ministerpräsidentenkonferenz aber auf die hohen Infektionszahlen in Kitas und Schulen. Allein in Bayern sind derzeit Zehntausende Schüler in Corona-Quarantäne.

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