Wohl keine Corona-Lockerungen - Merkel will "Winter-Knigge"

15.11.2020, 17:26 Uhr

Die Regierung in Wien sah keine andere Möglichkeit mehr. Wegen der hohen Infektionszahlen in Österreich gilt dort ab Dienstag ein harter "Lockdown" im Kampf gegen die Pandemie. "Treffen sie niemanden!", mante Kanzler Sebastian Kurz am Wochenende. "Jeder soziale Kontakt ist einer zu viel." Geöffnet bleiben nur noch Geschäfte, die den täglichen Bedarf abdecken - Supermärkte, Drogerien, Apotheken und Banken etwa. Die Schulen in der Alpenrepublik stellen auf Fernunterricht um, private Treffen sind auf engste Bezugspersonen beschränkt.


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Ein Modell für Deutschland? Vorerst nicht, will die Bild-Zeitung wissen. Bei der Zwischenbilanz zum "Lockdown light", der hierzulande seit gut zwei Wochen gilt, sollen keine Lockerungen beschlossen werden, berichtet das Blatt mit Verweis auf Regierungskreise. Bundeskanzlerin Merkel schaltet sich am Montag mit den Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer und Kanzleramtchef Helge Braun (CDU) zusammen. Dort soll über neue Maßnahmen diskutiert werden. Nach wie vor sind die Infektionszahlen auch in Deutschland hoch - zu hoch, um Lockerungen noch in diesem Jahr zu ermöglichen, mahnen Experten.

Das exponentielle Wachstum sei aus Sicht der Regierung zwar gestoppt, berichtet die Bild. Aber: Die Zahlen sinken kaum. Am Sonntag meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) erneut über 16.000 Neuinfektionen.

Diskussion um geöffnete Schulen

Das Kanzleramt, so berichtet es die Bild, plant einen Empfehlungskatalog für alle Deutschen. "Winter-Knigge" nennt das Boulevardblatt die Tipps. Demnach soll ein Haushalt künftig nur einen weiteren Haushalt treffen - und zwar immer denselben. Auch Kinder sollen, wenn möglich, immer mit demselben Freund oder derselben Freundin spielen. Wer auch nur über leichte Erkältungssymptome klagt, der solle zu Hause bleiben - und sich krankschreiben lassen. Zudem herrscht im Umgang mit Risikogruppen besondere Vorsicht.

Streit gibt es hingegen um den Schulbetrieb. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil sprach sich am Sonntag für Präsenzunterricht aus - zumindest dort, wo es das Infektionsgeschehen zulässt. Knapp zwei Prozent der Schüler in Deutschland sind derzeit in Quarantäne - das meldet das Kultusministerium am Sonntag. Mit dem Coronavirus infiziert haben sich bislang demnach 18.298 (0,17 Prozent). Immer mehr Politiker forderten zuletzt eine Durchmischung zwischen Präsenz- und Distanzunterricht, um soziale Kontakte zu minimieren.

Neue Beratung am 23. November

Weitreichende Entscheidungen, das berichtet auch die Deutsche Presse-Agentur, wird es am kommenden Montag nicht geben. Mehrere Länder plädierten demnach bereits am Wochenende in einer Vorbesprechung dafür die Beratungen auf den 23. November zu vertagen. Dann soll mit Blick auf Weihnachten über Lockerungen oder Verschärfungen diskutiert werden.

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