34-Jähriger lebte in Röthenbach

Kein Warnschuss, kein extremistischer Hintergrund: Der Stand zum mutmaßlichen Messerangriff in Lauf

Azeglio Elia Hupfer

nordbayern-Redaktion

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11.7.2024, 05:00 Uhr
Am 30. Juni 2024 kam es zu einem mutmaßlichen Messerangriff auf Bundespolizisten am Bahnhof Lauf links. Eine Beamtin erschoss den mutmaßlichen Angreifer.

© ToMa Am 30. Juni 2024 kam es zu einem mutmaßlichen Messerangriff auf Bundespolizisten am Bahnhof Lauf links. Eine Beamtin erschoss den mutmaßlichen Angreifer.

Die Suche nach dem Motiv des 34-Jährigen für den mutmaßlichen Messerangriff auf drei Bundespolizisten am Bahnhof Lauf links der Pegnitz geht weiter. "Nach derzeitigem Ermittlungsstand gibt es keine Hinweise auf einen extremistischen Hintergrund", sagte Daniel Hader, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, am Mittwoch. Die Ermittlung dazu liefen zwar noch, doch derzeit gebe es keinen Anhaltspunkt.

Es ist eine der wenigen neuen Informationen, die der Pressesprecher am Mittwoch im Gespräch mit unserer Redaktion geben konnte. Viele Fragen bleiben weiterhin offen. Man könne keine Angaben machen, heißt es immer wieder, mit dem Verweis auf die noch laufenden Ermittlungen.

Die Ermittlungen dauern an, das heißt im Fall von dem tödlichen Schuss in Lauf, dass beispielsweise noch Zeugen aus dem Umfeld des getöteten 34-Jährigen vernommen werden. Immerhin: Monate würden die Ermittlungen nicht mehr dauern, so Hader am Mittwoch.

Bis dahin bleiben viele Fragen offen, zum Beispiel, um was für eine Art Messer es sich bei dem mutmaßlichen Angriff handelte. War es ein kleines Messer, mit dem man sich Butter auf das Brot schmiert oder gar ein Messer, das unter das Waffengesetz fällt?

Gab es einen Warnschuss in Lauf?

Kurz nach dem tödlichen Schuss war teilweise in Medienberichten von einem Warnschuss zu lesen. Hierzu gibt es von der Staatsanwaltschaft unterschiedliche Angaben. Hader blieb zurückhaltend mit Blick auf die Frage, ob es vor dem tödlichen Schuss in den Bauch einen Warnschuss gab, dies sei weiterhin Gegenstand der Ermittlungen, so der Pressesprecher. Haders Kollegin und Oberstaatsanwältin Heike Klotzbücher konnte dagegen einen Warnschuss nicht bestätigen. Klotzbüchers Aussage deckt sich mit mehreren Schilderungen von Zeugen, die allesamt berichteten, nur einen Schuss gehört zu haben. Auch in zwei Aussagen, die unserer Redaktion vorliegen, berichteten Zeugen von "einem lauten Knall".

Die Kriminalpolizei Schwabach und die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth ermitteln in enger Zusammenarbeit auch, ob der Schusswaffengebrauch der Bundespolizistin rechtmäßig war.

34-Jähriger lebte seit Jahren im Nürnberger Land

Der von der Bundespolizistin erschossene 34-jährige Iraner lebte seit 2015 im Nürnberger Land, kam in einer Unterkunft für Asylbewerber am Friedrichsplatz in Röthenbach unter, wie Recherchen der "Pegnitz Zeitung" ergeben haben. Demnach ging aus Gesprächen mit Bewohnern der Unterkunft hervor, dass der 34-Jährige immer ein Lächeln auf den Lippen hatte und mit großen Ambitionen vor neun Jahren nach Deutschland gekommen war. "Er war sicher kein Heiliger, aber auch kein messerschwingendes Monster", sagte Georg Escher vom Röthenbacher Asylhelferkreis der "Pegnitz Zeitung".

Flüchtlingsrat fordert kritische Aufarbeitung

Vergangenen Donnerstag äußerte sich der Bayerische Flüchtlingsrat zu dem Fall. Mit großem Bestürzen habe man die Geschehnisse in Lauf wahrgenommen. Migrantisierte und geflüchtete Menschen seien bei Polizeieinsätzen einer erhöhten Gefahr ausgesetzt, tödliche Gewalt zu erfahren, sensibilisiert der Flüchtlingsrat in der Pressemitteilung.

Wenn es bei Polizeieinsätzen Verletzte und Todesfälle gibt, müssten die gewählten polizeilichen Maßnahmen hinsichtlich ihrer Verhältnismäßigkeit geprüft werden, so die Organisation. "Wir fordern daher eine umfassende und kritische Untersuchung des Vorfalls in Lauf an der Pegnitz, um zukünftige Tragödien zu verhindern", sagte Johanna Böhm, Mitarbeiterin des Bayerischen Flüchtlingsrats.


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