Lachs gestrichen?

Verbraucherzentrale stellt klar: Nur diese neun Fischarten sind "Guter Fisch"

Erik Thieme

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8.1.2025, 16:26 Uhr
Kalt geräucherter Ketalachs zählt nicht mehr zu den "guten Fischen".

© IMAGO / imagebroker Kalt geräucherter Ketalachs zählt nicht mehr zu den "guten Fischen".

Seit den 1950er Jahren hat sich der Fischfang fast verfünffacht, nicht zuletzt aufgrund der rasant anwachsenden Weltbevölkerung. In Deutschland essen die Menschen mit rund 13 Kilogramm pro Kopf (2023) vergleichsweise wenig Fisch und Meeresfrüchte.

Vor allem in den nördlichen Bundesländern stehen die Tiere regelmäßig auf der Speisekarte, in Franken wird wahrscheinlich zur Karpfensaison am meisten Fisch verzehrt. Doch Fischkonsum steht seit Jahren in der Kritik, vor allem durch umweltzerstörende Fangmethoden und die Überfischung der Meere.

Die verschiedenen Nachhaltigkeitsmerkmale

Überfischung bedeutet im Grunde nichts anderes, als dass aus Meeren, Seen und Flüssen mehr Tiere gefangen werden, als auf natürlichem Weg nachkommen können, erklärt die Umweltschutzorganisation Greenpeace auf ihrer Website.

Doch auf Nachhaltigkeit zu achten und weiter Fisch zu essen, ist gar nicht so einfach. Ob ein Produkt nachhaltig ist oder nicht, hängt nicht nur von der Art des Tieres ab. Mindestens genauso wichtig sind das Fanggebiet sowie die Fangmethode.

Deshalb veröffentlicht die Verbraucherzentrale Hamburg jedes Jahr eine Liste von Meeresfischen, die man guten Gewissens kaufen kann. Spoiler: Die Lieblingsfische der Deutschen, der Lachs und der Alaska-Seelachs, haben es nicht auf die Liste geschafft. Überhaupt sind dort nur noch neun Fische vertreten, ein Ergebnis der Überfischung. Im letzten Jahr entfernte die Verbraucherzentrale Makrele und Sprotte von der Liste.

Die neun guten Fische

In der "Guter-Fisch-Liste", die bis Mitte Dezember 2025 gültig ist, werden keine Fische aus Aquakulturen berücksichtigt. Die Verbraucherzentrale empfiehlt Verbrauchern, beim Kauf auf den Fischnamen (Artname), das Fanggebiet und die Fangmethode zu achten. Sind diese Details nicht ersichtlich, beispielsweise in einem Restaurant, sollte man gezielt nachfragen.

Die neun empfehlenswerten Fischarten, inklusive Fangmethode und Herkunft, lauten:

  • Flunder (Platichthys flesus):Den Flunder-Beständen in der Ostsee geht es gut, sie werden nachhaltig befischt. Reusen und Fallen sind akzeptable Fanggeräte in den Gebieten Skagerrak, Kattegat, Belte, Öresund und Ostsee
  • Kliesche (Limanda limanda): Auch den Ostsee-Beständen des Kliesches, ein kleiner Plattfisch, geht es gut, auch hier sind Reusen und Fallen annehmbare Fanggeräte. Nachhaltige Fanggebiete sind Skagerrak, Kattegat, Belte, Öresund und Ostsee
  • Miesmuscheln aus Leinenkultur (Mytilus edulis): Miesmuscheln können mithilfe von ausgebrachten Leinen schonend und nachhaltig gefangen werden, insbesondere im Nordatlantik
  • Scholle (Pleuronectes platessa): Die Scholle kann durch Reusen und Fallen nachhaltig gefangen werden. In einigen Gebieten sind viele Fische zu klein oder zu dünn, deshalb empfiehlt die Verbraucherzentrale Tiere aus den Fanggebieten Skagerrak, Kattegat, Belte, Öresund und Ostsee
  • Seelachs: Auch Seelachs kann man guten Gewissens kaufen, zumindest wenn er aus der Barentsee, der Norwegischen See, Spitzbergen oder von den Bäreninseln stammt. Als akzeptable Fanggeräte gelten Umschließungs- und Hebenetze
  • Iberischer Stöcker Trachurus trachurus): Der Wanderfisch kann ebenfalls mit Umschließungs- und Hebenetzen nachhaltig gefischt werden, empfehlenswerte Fanggebiete sind Biskaya und portugiesische Gewässer
  • Echter Bonito (Katsuwonis pelamis): Der kleine Thunfisch sollte mit Hand- und Angelleinen gefangen werden (die Bezeichnung "Haken und Leinen" ist oft nicht ausreichend; er umfasst auch "nicht akzeptable Langleinen"), am besten im Nordwestpazifik, dem westlichen und östlichen Zentralpazifik, dem Südwestpazifik und dem Indischen Ozean
  • Weißer Thun (Thunnus alalunga): Auch dieser Thunfisch kann nachhaltig sein, wenn er aus dem Nordwestatlantik, dem Nordostatlantik, dem mittleren Westatlantik oder dem mittleren Ostatlantik stammt. Annehmbare Fanggeräte sind Hand- und Angelleinen sowie Schleppangeln
  • Schellfisch (Melanogrammus aeglefinus): Wer mit Haken und Leinen gefangenen Schellfisch aus der Nordsee, Skagerrak oder westlich von Schottland kauft, ist ebenfalls auf der sicheren Seite

Die beiden Lieblingsfische der Deutschen haben es lediglich in die Kategorie "bedingt empfehlenswert" geschafft. Alaska-Seelachs ist nur dann nachhaltig, wenn die für den Fang verwendeten Schleppnetze den Meeresgrund nicht berühren oder solche Berührungen genau dokumentiert werden. Ketalachs erfüllt ausschließlich im Nordostpazifik in der Region Alaska die Nachhaltigkeitskriterien. In der Regel ist die Herkunft allerdings nicht so genau angegeben, die Verbraucherzentrale empfiehlt, nachzufragen.

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