Familie
Babys stillen: Muttermilch richtig abpumpen und aufbewahren
17.8.2022, 16:45 UhrBei der Aufbewahrung von Muttermilch muss man einiges beachten. Vor allem Hygiene spielt dabei eine entscheidende Rolle. Welche Aufbewahrungsmöglichkeiten es gibt und wie die Muttermilch am besten haltbar bleibt, erfahren Sie im folgenden Beitrag. Außerdem gibt es einige Tipps, um das Abpumpen so entspannt wie möglich zu gestalten.
Milch aufbewahren: Die besten Tipps
Hygiene ist bei der Aufbewahrung der Muttermilch besonders wichtig. Bevor Muttermilch abgepumpt und abgefüllt wird, sollten die Hände gründlich gewaschen werden. Zusätzlich sollten die Milchpumpe und die Behälter vor jedem Einsatz mit heißem Wasser ausgespült werden und an der Luft trocknen.
Bestenfalls sollten die Mütter immer aufschreiben, wann die Milch abgepumpt wurde. Dazu kann man einfach ein Etikett mit dem jeweiligen Datum versehen und dies gut sichtbar auf den Behälter der Muttermilch kleben.
Wie lange kann Muttermilch aufbewahrt werden?
Abhängig davon, wie lange die Muttermilch nach dem Abpumpen aufbewahrt werden soll, eignen sich verschiedene Möglichkeiten für die Lagerung. Die Art der Aufbewahrung beeinflusst die Haltbarkeit der Muttermilch maßgeblich. Grundsätzlich gilt: Die Muttermilch sollte am besten so kurz wie möglich aufbewahrt werden. Wenn man sich an die empfohlenen Zeiträume hält, weicht die Qualität der Milch nicht wirklich stark ab. Wer den Zeitraum jedoch überschreitet, muss damit rechnen, dass wichtige Antioxidantien verloren gehen und sich zusätzlich der Geschmack für die Babys verändert. Einige Babys verweigern daraufhin sogar das Trinken der Muttermilch – schließlich schmeckt diese plötzlich vollkommen anders. Babys bevorzugen die Milch am liebsten sanft erwärmt, da dies an das Trinken direkt aus der Brust der Mutter erinnert.
Lagerung bei Raumtemperatur
Bei einer Raumtemperatur zwischen 16 und 21 Grad Celsius hält sich abgepumpte Muttermilch bis zu sechs Stunden, vorausgesetzt das Gefäß ist hygienisch sauber und verschlossen. Am besten verfüttert man die abgepumpte Muttermilch allerdings nach drei bis vier Stunden. Insbesondere im Sommer sollte die Dauer der Lagerung nicht überschritten werden. Mit drei bis vier Stunden ist man auch an heißen Sommertagen auf der sicheren Seite. Für die Muttermilch gibt es auch spezielle Kühltaschen. Diese eignen sich optimal, wenn man unterwegs ist und mehrere Fläschchen benötigt.
Lagerung im Kühlschrank
Viele Mütter stellen sich die Frage "Wie lange kann man Muttermilch im Kühlschrank aufbewahren?". Im Kühlschrank verlängert sich die Haltbarkeit der Muttermilch deutlich. Dort kann abgepumpte Milch bis zu fünf Tage gelagert werden. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann die Milch innerhalb von drei bis vier Tagen verbrauchen. Zudem ist es wichtig, wo die Muttermilch im Kühlschrank aufbewahrt wird. Der Kühlschrank hat nämlich unterschiedliche Kühlzonen. Die Kühlschranktür ist beispielsweise nicht optimal geeignet, da dort die Wärme von außen am meisten einwirkt. Am besten sollte die Muttermilch entweder hinten im Kühlschrank oder direkt über dem Gemüsefach in der Ecke gelagert werden.
Lagerung im Tiefkühlfach
Im Gefrierfach kann die Muttermilch bis zu drei Wochen aufbewahrt werden. Bei einem 3-Sterne-Gefrierschrank mit einer extra hohen Gefrierleistung können Sie die Muttermilch sogar drei bis zu vier Monate bedenkenlos lagern. Wer Muttermilch einfrieren möchte, sollte darauf achten, dass der Behälter nicht randvoll ist, da sich die Milch beim Gefrieren ausdehnt.
Bei einer Tiefkühltruhe mit einer Gefrierleistung von -18 Grad Celsius oder kälter kann abgepumpte Muttermilch am längsten aufbewahrt werden. Hier kann man die Muttermilch sogar bis zu sechs Monate lagern.
Achtung: Muttermilch, die bereits eingefroren und aufgetaut wurde, sollte auf keinen Fall noch einmal eingefroren werden.
Muttermilch erwärmen
Um gefrorene Muttermilch aus der Tiefkühltruhe oder dem Tiefkühlfach aufzutauen, eignet sich vor allem der Kühlschrank. Dort kann die Milch bis zu 24 Stunden aufbewahrt werden, bis sie dann endlich zum Einsatz kommt. Die bereits flüssige Muttermilch kann dann am besten mit dem Behälter in einem Wasserbad erwärmt werden. Allerdings sollte die Milch nicht in der Mikrowelle aufgewärmt werden. Beim Aufwärmen in der Mikrowelle kann akute Verbrennungsgefahr für die Babys entstehen, da sich die Milch nicht gleichmäßig erhitzt.
Wenn die Muttermilch eine Temperatur von 37 Grad Celsius (die Körpertemperatur der Mutter) erreicht hat, ist sie fertig. Am besten rührt man die Milch noch einmal kurz um oder schüttelt das Fläschchen, damit sich das Fett gut verteilen kann. Und schon kann das Baby die warme Muttermilch bekommen.
Muttermilch aufbewahren: Welche Behälter eignen sich?
Am besten eignen sich kleine verschließbare Becher oder Gläser. Alternativ können aber auch verschließbare Eiswürfelbehälter verwendet werden. So kann man die Muttermilch in kleinen Portionen lagern, um keine Muttermilch nach dem Auftauen zu verschwenden. Im Optimalfall ist die Milchpumpe an einen passenden Behälter angeschlossen.
Wichtig: Alle Behälter müssen schadstofffrei sein und vor der Benutzung gründlich gereinigt werden. Daher sollten keine normalen Gefrierbeutel zur Aufbewahrung der Muttermilch genutzt werden, da diese oftmals chemische Weichmacher enthalten.
Muttermilch abpumpen
Wenn das Baby zu schwach ist, um direkt an der Brust zu trinken, es mit dem Stillen auf Anhieb nicht klappt oder jemand anderes das Baby füttern möchte, empfiehlt sich ein Abpumpen der Muttermilch. Somit kann das Baby immer und überall mit Muttermilch versorgt werden. Die Milch kann man entweder per Hand oder mit Hilfe einer elektrischen Pumpe gewinnen. Das Abpumpen ist dann sinnvoll, wenn größere Milchmengen benötigt werden und das Kind regelmäßig Muttermilch erhält.
Elektrische Milchpumpen
Wenn sich das Baby nicht stillen lässt oder Probleme beim Trinken hat, können Mütter auf eine elektrische Milchpumpe zurückgreifen. Die elektrischen Pumpen sind deutlich effizienter, sodass in kurzer Zeit mehr Milch gewonnen wird. Dabei werden die beiden Brüste entweder gleichzeitig oder abwechselnd abgepumpt. Einige Pumpen haben sogar einen Stimulations- beziehungsweise Massagemodus integriert, der die Milchproduktion vor dem Abpumpvorgang anregt.
Saugintensität
Bei einer elektrischen Milchpumpe kann die Saugintensität auf die individuellen Bedürfnisse eingestellt werden. Da die Brustwarzen der Frauen (insbesondere während der Stillzeit) sehr sensibel sind, sollte der Vorgang beim Abpumpen angenehm sein und keine Schmerzen hervorrufen. Dementsprechend gibt es bei hochwertigen Geräten unterschiedliche Einstellungsmöglichkeiten, mit denen die Saugstärke den eigenen Bedürfnissen angepasst werden kann.
Reinigung
Nach jedem Abpumpen sollte man alle Einzelteile, die mit der Milch in Berührung gekommen sind, gründlich reinigen. Die Einzelteile können mit lauwarmem Wasser abgespült werden und danach in die Geschirrspülmaschine gegeben werden.
Handmilchpumpen
Alternativ zu elektrischen Milchpumpen können Mütter auch Handmilchpumpen verwenden. Diese kleinen handlichen Pumpen bestehen in der Regel aus einem Trichter, einem Brustaufsatz, einer Pumpe, einem Handgriff sowie einem Auffangbehälter für die Milch. Auch hier gibt es bei einigen Herstellern zusätzliche Massagekissen am Brustaufsatz oder Mechanismen, mit denen die Saugstärke individuell eingestellt werden kann.
Handmilchpumpen sind vor allem sehr praktisch, wenn die Mutter mit ihrem Kind unterwegs ist. Man benötigt weder Stromanschluss noch viel Zubehör, um die Handmilchpumpte einzusetzen. Wer nur gelegentlich kleinere Mengen Muttermilch abpumpen möchte, ist mit einer Handmilchpumpe bestens versorgt. Gleichzeitig bietet sich die Handmilchpumpe bei Milchstau an, da genau so viel Milch gewonnen werden kann, wie gerade benötigt wird.
Reinigung
Die Reinigung erfolgt ebenfalls mit lauwarmem Wasser und einem Spülgang in der Spülmaschine.
Achtung: Wenn die Brust prall gefüllt ist und spannt, sollte nur so lange gepumpt werden, bis der größte Druck weg ist. Ein übermäßiges Pumpen regt die Milchproduktion nämlich noch weiter an.
Tipps zum Abpumpen
Damit es mit dem Abpumpen auch funktioniert, sollten diese Tipps beherzigt werden:
- Ein Foto oder der Gedanke an das Baby helfen, den Milchspendereflex der Mütter auszulösen
- Eine Brustmassage (kreisförmige Massage von außen nach innen zur Brustwarze) regt den Reflex ebenfalls an
- Abduschen mit warmem Wasser oder ein warmer Wickel
- Immer zur gleichen Tageszeit abpumpen, damit sich der Körper daran gewöhnen kann und automatisch mehr Milch produziert
- Eine geräuscharme Milchpumpe verwenden
- Musik zur Entspannung hören
Entspannte Atmosphäre
Genau wie beim Stillen sollte auch beim Abpumpen eine entspannte Atmosphäre geschaffen werden. Vor allem bei den ersten Versuchen sollten sich Mütter viel Zeit nehmen und so entspannt wie möglich an die Sache herangehen. Am besten wird ein Ort gewählt, der vertraut ist und an dem man sich wohl fühlt. Nun nimmt man eine entspannte Position ein und setzt sich nicht unter Druck.
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