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Kaum einer benutzt es: Mit diesem Wort beenden Sie jeden Streit

11.4.2024, 08:58 Uhr
Außer Kontrolle geratene Konflikte können mit einem Wort entschärft werden: "Autsch" lautet das Zauberwort, so der Paar- und Familientherapeut Hal Runkel.

© DC_2 via www.imago-images.de Außer Kontrolle geratene Konflikte können mit einem Wort entschärft werden: "Autsch" lautet das Zauberwort, so der Paar- und Familientherapeut Hal Runkel.

In einer Langzeitbeziehung kennt man oftmals seinen Partner wie seine eigene Westentasche. Nicht verstellt und ungefiltert öffnet man auch sich selber einer anderen Person. Diese Nähe kann jedoch auch manchmal schmerzhaft sein. Paar- und Familientherapeut Hal Runkel fasst diesen Zustand zusammen: "Niemand kann euch so berühren wie die Person, der gegenüber ihr euch am meisten öffnet, und niemand kann euch so stark verletzen wie die Person, der gegenüber ihr euch am meisten öffnet", so Runkel gegenüber Business Insider.

Im Eifer des Gefechts können oft verletzende Worte fallen, die man im Anschluss bereut - und die im Moment des Streits alles nur noch schlimmer machen. Besonders in einer langjährigen Beziehung verfügt man oft über Informationen, die man dann im Streit gegen die Person nutzt. In so einer Situation, erklärt Runkel dem Magazin, wollte man seinem Gegenüber auch unbedingt etwas an den Kopf werfen. Dies kann schnell eskalieren.

Ein Wort reicht

Der Therapeut erklärt, dass solch ein außer Kontrolle geratener Konflikt mit einem Wort entschärft werden kann: "Autsch" lautet das Zauberwort. Laut Runkel ist dies die beste Antwort in solch einer Situation: "Autsch. Das hat mich verletzt. Ich weiß nicht, ob du mich verletzten wolltest, ich bin mir nicht sicher, ob es das ist, was du beabsichtigt hast, aber das ist, was du getan hast."

Der Schlüssel ist, Verletzlichkeit zu zeigen, denn viel zu oft tun wir so, als wären wir emotional abgehärtet, erklärt Runkel dem Magazin. Der Partner kann daraufhin natürlich abwehrend reagieren und beispielsweise sagen: "Du hast einige schmerzhafte Dinge zu mir gesagt!" - darauf sollte man natürlich ebenso empathisch reagieren und nicht die Schuld von sich weisen. Durch diese einfachen Worte kann eine Konversation entschärft werden. "Dieser Streit nimmt nun einen ganz anderen Verlauf, denn einer von euch hat sich dazu entschieden, verletzlich zu sein", so Runkel.

Klarzustellen, dass Worte oder Aktionen des Gegenübers verletzend sind, ist kein Schritt, um seinen Partner wegzustoßen. Es ist ein Schritt, um sich anzunähern, erklärt der Therapeut. Damit symbolisiert man: "Weißt du was? Ich bin dir gegenüber so offen, dass du mich tatsächlich verletzen kannst. Und wie wäre es, wenn wir jetzt wieder so miteinander reden, als würden wir uns wirklich lieben?"

Es braucht Ruhe

Mit diesen Schritten ist der Partner im Idealfall wohlwollender. In Ruhe kann dann das Gespräch fortgesetzt werden. "Erstmal abrüsten", das empfiehlt auch Paartherapeutin Vera Matt. In Rage neigen wir dazu, Dinge zu sagen, die wir hinterher bereuen. Das Ziel sollte jedoch sein, eine glückliche Partnerschaft zu leben und nicht, einen Streit zu gewinnen. Aus diesem Grund ist auch nicht wichtig, wer einen Streit beendet, sondern dass er beendet wird.

Ein Streit sollte in seinen frühen Phasen erkannt werden. "Je weniger ein Streit eskaliert, umso leichter kann das Streiten aus der Welt geschaffen werden", erklärt die Therapeutin. Streiten bedeutet, an seiner Beziehung zu arbeiten. Nach Beenden eines Streits ist es aber ebenso wichtig, sich wieder zu versöhnen und die Diskussion zu klären. Vorsorglich wird somit auch eine Basis geschaffen, die langfristig dabei hilft, versöhnlich zu streiten.

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