Vermögen aufbauen

Investmentfonds: So funktioniert die Geldanlage

Elias Thiel

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19.8.2024, 09:12 Uhr
In Tageszeitungen finden sich oft Infos über die Performance von großen Investmentfonds.

© imago/Panthermedia In Tageszeitungen finden sich oft Infos über die Performance von großen Investmentfonds.

In diesem Artikel:

Investmentfonds sammeln Geld von vielen Anlegern und investieren es in Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder Immobilien. Professionelle Fondsmanager kümmern sich um die Verwaltung. Dadurch verteilen sich Risiken besser als bei Einzelinvestitionen. Investmentfonds ermöglichen es auch kleinen Anlegern, von der Expertise der Manager und der Streuung des Kapitals zu profitieren, was langfristig beim Vermögensaufbau hilft. Damit sind Investmentfonds das aktive Pendant zu den passiven ETFs.

Wer in Fonds investieren möchte, muss jedoch einige Dinge beachten. Im folgenden Artikel erfahren interessierte Leser, was Fonds sind, welche Arten es gibt und welche Vorteile und Nachteile diese für den Vermögensaufbau bieten.

Investmentfonds sind Anlageinstrumente, die Kapital von vielen Investoren bündeln, um in eine Vielzahl von Vermögenswerten wie Aktien, Anleihen oder Immobilien zu investieren. Diese Fonds werden von professionellen Fondsmanagern verwaltet, die die Investitionen überwachen und Entscheidungen treffen, um die bestmögliche Rendite zu erzielen.

Investmentfonds bieten Diversifikation, indem sie das Risiko auf mehrere Anlagen verteilen, was das Verlustrisiko im Vergleich zu Einzelinvestitionen verringert. Sie können in Form von offenen oder geschlossenen Fonds vorliegen - hierzu später mehr. Zudem unterliegen sie regulatorischen Vorschriften, um den Schutz der Anleger zu gewährleisten. Investmentfonds ermöglichen Anlegern also den Zugang zu professionellem Management und einem aktiven Ansatz bei der Geldanlage.

Es gibt verschiedene Arten von Investmentfonds, die sich in ihren Anlageklassen und Strukturen unterscheiden.

  • Aktienfonds investieren in Aktien von Unternehmen.
  • Anleihenfonds legen ihr Kapital in festverzinsliche Wertpapiere wie Staats- oder Unternehmensanleihen an.
  • Immobilienfonds investieren in Immobilienprojekte und erzielen Erträge durch Mieteinnahmen und Wertsteigerungen.
  • Geldmarktfonds präferieren überwiegend kurz laufende Geldmarktpapiere, wie Termingelder oder kurz laufende Anleihen.
  • Rohstofffonds investieren in physische Rohstoffe oder Rohstoff-Derivate.

Es gibt auch Mischfonds, die sowohl in Aktien als auch in Anleihen investieren, um ein ausgewogenes Risiko-Rendite-Profil zu erreichen.

Offene Fonds ermöglichen Anlegern, Anteile jederzeit zu kaufen oder zu verkaufen. Der Fondsmanager passt das Portfolio kontinuierlich an, um das vorhandene Kapital bestmöglich zu nutzen.

Geschlossene Fonds hingegen haben eine feste Anzahl von Anteilen, die nur zu Beginn ausgegeben werden. Die Anleger investieren in bestimmte Sachwerte, beispielsweise eine Immobile oder ein Schiff. Es geht also immer um konkrete Projekte, die Geld abwerfen sollen. Die Investition ist langfristig, ein frühzeitiger Ausstieg ist nicht unbedingt möglich.

Beide Fondsarten unterscheiden sich in ihrer Flexibilität und Liquidität. Wer in Investmentfonds investieren möchte, muss hier eine den eigenen Bedürfnissen entsprechende Wahl treffen.

Fonds sammeln Geld von vielen Anlegern und investieren dieses Geld gebündelt in die jeweiligen Vermögenswerte. Ein professioneller Fondsmanager verwaltet den Fonds, trifft Anlageentscheidungen und überwacht die Investitionen. Anleger kaufen Anteile des Fonds.

Der Wert dieser Anteile steigt oder fällt je nach Wertentwicklung der investierten Vermögenswerte. Fonds bieten damit eine Diversifikation, da das Geld auf viele Anlagen verteilt wird. So ermöglichen Fonds auch kleineren Anlegern Zugang zu professionellem Management und eine Vielfalt an Produkten.

Investmentfonds bieten zunächst einmal eine gewisse Sicherheit durch Diversifikation, da sie in eine Vielzahl von Vermögenswerten investieren und so das Risiko streuen. Dies reduziert das Verlustrisiko im Vergleich zu Einzelinvestitionen. Professionelles Management durch erfahrene Fondsmanager trägt ebenfalls zur Sicherheit bei – dennoch waren in der Vergangenheit diese aktiven Ansätze eben nicht immer rentabler als passive Anlagestrategien wie ETFs.

Natürlich sind Investmentfonds nicht risikofrei. Sie unterliegen Marktrisiken, da der Wert der zugrunde liegenden Vermögenswerte schwanken kann. Zusätzlich können Gebühren und Kosten die Rendite schmälern.

Gesetzliche Rahmenbedingungen und Regulierungen bieten dennoch einen gewissen Schutz für Anleger. Denn Investmentfonds sind streng reguliert und im Grunde genommen sichere Investments. Ob diese dann auch gute Investments in Bezug auf die Rentabilität sind, kommt auf die Art des Produkts an.

Vorteile:

  • Diversifikation: Fonds investieren in eine Vielzahl von Vermögenswerten, wodurch das Risiko auf mehrere Anlagen verteilt wird. Diese Diversifikation verringert das Verlustrisiko, da schlechte Leistungen einzelner Anlagen durch bessere Leistungen anderer ausgeglichen werden können.
  • Professionelles Management: Fonds werden von erfahrenen Fondsmanagern verwaltet, die Marktanalysen durchführen und fundierte Anlageentscheidungen treffen. Dies bietet Anlegern den Vorteil, von der Expertise und Erfahrung der Manager zu profitieren.
  • Zugang zu Märkten: Fonds ermöglichen Anlegern den Zugang zu Märkten und Anlageklassen, die sie möglicherweise nicht direkt erreichen könnten. Dies umfasst internationale Märkte, spezialisierte Branchen oder schwer zugängliche Vermögenswerte wie Immobilien oder Rohstoffe.

Nachteile:

  • Kosten: Fonds erheben Gebühren für das Management und die Verwaltung, die die Rendite der Anlage schmälern. Diese Kosten umfassen Verwaltungsgebühren, Ausgabeaufschläge und möglicherweise Erfolgsgebühren, die langfristig die Gesamtrendite reduzieren. ETFs haben in der Regel geringere laufende Kosten.
  • Keine individuelle Kontrolle: Anleger haben keinen direkten Einfluss auf die Anlageentscheidungen des Fondsmanagers. Dies bedeutet, dass Entscheidungen getroffen werden können, die nicht den eigenen Wünschen oder Strategien entsprechen.
  • Marktrisiko: Wie bei allen Anlagen sind Fonds dem Marktrisiko ausgesetzt. Der Wert der Fondsanteile kann schwanken, abhängig von der Entwicklung der zugrunde liegenden Vermögenswerte. Ferner gibt es auch das Risiko falscher Entscheidungen. Denn aktive Produkte haben es in der Vergangenheit selten geschafft, ihre Benchmarks outzuperformen, womit ETFs in diesen Fällen die bessere Alternative gewesen wären.

Investmentfonds verursachen verschiedene Kosten, die die erzielbare Rendite beeinflussen. Zu den wichtigsten Kostenfaktoren gehören Ausgabeaufschläge und laufende Verwaltungsentgelte. Ein Ausgabeaufschlag ist ein einmaliges Entgelt, das beim Kauf von Fondsanteilen anfällt. Verwaltungsentgelte hingegen werden jährlich erhoben und decken die Kosten für die Verwaltung des Fonds, einschließlich der Vergütung des Fondsmanagers und der Provisionen. Die genauen Kosten werden in den wesentlichen Anlegerinformationen des Fonds aufgeführt. Vorsicht ist vor versteckten Gebühren geboten.

ETFs (Exchange Traded Funds) sind aus Kostensicht oft vorteilhafter. Diese haben in der Regel niedrigere laufende Kosten, da sie passiv verwaltet werden und keine sonstigen Gebühren anfallen. Zudem entfällt der Ausgabeaufschlag, wodurch lediglich die banküblichen Transaktionskosten beim Kauf und Verkauf über die Börse anfallen. Diese geringeren Kosten können zu höheren Renditen führen und macht es Investmentfonds noch schwerer, ihre passiven Gegenstücke outzuperformen.

Hier erfahren Sie mehr über ETFs.

  1. Diversifikation und Risiko: Investmentfonds bieten eine breite Diversifikation, indem sie in eine Vielzahl von Vermögenswerten investieren. Diese Streuung verringert das Risiko, da Verluste einzelner Anlagen durch Gewinne anderer ausgeglichen werden können. Dennoch unterliegen auch Fonds Marktschwankungen und das Risiko von Kursverlusten bleibt stets bestehen. Hier hilft es, die potenzielle Rendite als eine Art Risikoprämie zu verstehen. Wer Rendite möchte, muss eben Risiken eingehen.
  2. Rechte als Anteilseigner: Unabhängig von der Fondskategorie sollten Anleger ihre Rechte als Anteilseigner kennen. Dazu gehört das Recht auf Informationen über die Fondsperformance, Gebühren und Änderungen in der Anlagestrategie.
  3. Fondsvermögen ist geschützt: Bei einer Insolvenz der Fondsgesellschaft sind die Einlagen der Anleger sicher, da diese als Sondervermögen gelten. Gesetzlich ist vorgeschrieben, dass Kundengelder getrennt vom Unternehmensvermögen bei unabhängigen Depotbanken aufbewahrt werden. Sollte die Depotbank insolvent werden, werden die Fondsanteile an eine andere Verwahrstelle übertragen.
  4. Steuerliche Behandlung: Seit 2018 gilt ein neues Gesetz zur Investmentbesteuerung, das alle Investmentfonds gleich behandelt. Unabhängig davon, ob ein Fonds Dividenden ausschüttet oder thesauriert, unterliegen alle Fonds der Abgeltungssteuer. Dies erleichtert die steuerliche Handhabung für Anleger.
  5. Kosten und Gebühren: Die Kosten eines Fonds beeinflussen die erzielbare Rendite erheblich. Wichtige Kostenfaktoren sind Ausgabeaufschläge und laufende Verwaltungsgebühren. Anleger sollten Fonds mit möglichst niedrigen Gebühren wählen, um ihre Rendite zu maximieren. Günstigere Alternativen wie ETFs können hier vorteilhaft sein.

Ein Fondssparplan ist eine regelmäßige, automatisierte Investition in einen Investmentfonds. Anleger zahlen dabei monatlich oder vierteljährlich einen festen Betrag in ausgewählte Fonds ein. Dies ermöglicht kontinuierliches Sparen und Investieren, auch mit kleinen Beträgen.

Der Fondssparplan macht insbesondere wegen des Cost-Average-Effekts Sinn. Dieser Effekt beschreibt, wie Anleger bei regelmäßigen Einzahlungen in einen Fonds von den Schwankungen des Anteilspreises profitieren. Bei niedrigen Kursen werden mehr Anteile gekauft, bei hohen Kursen weniger. Dadurch sinkt der durchschnittliche Kaufpreis der Anteile über die Zeit. Der Cost-Average-Effekt verringert das Risiko, zu einem ungünstigen Zeitpunkt eine große Summe zu investieren.

Anleger können in Fonds investieren, indem sie die folgenden Schritte befolgen:

  1. Ziele und Risikobereitschaft festlegen: Vor der Investition sollten Anleger ihre finanziellen Ziele und ihre Risikobereitschaft bestimmen.
  2. Fonds auswählen: Basierend auf den Zielen und dem Risiko sollten passende Fonds recherchiert und ausgewählt werden. Hierbei können Anlageklassen, Fondsperformance und Gebühren verglichen werden.
  3. Depot eröffnen: Ein Depot bei einer Bank oder einem Online-Broker eröffnen, um die Fondsanteile zu kaufen und zu verwalten. Hierbei gibt es viele Möglichkeiten. Depotanbieter unterscheiden sich in der Anzahl der handelbaren Wertpapiere, in den Kosten für das Depot (manche sind auch kostenlos) und in der Art der Depotführung. Bei manchen Banken kann man sein Depot komplett offline führen, also schriftlich oder über einen Bankberater. Andere werden vollständig online gesteuert, beispielsweise per Handy-App.
  4. Kaufauftrag erteilen: Den gewünschten Fonds im Depot suchen und einen Kaufauftrag für die gewünschten Anteile erteilen. Dies kann einmalig oder als Sparplan erfolgen.
  5. Investition überwachen: Regelmäßig die Performance des Fonds überwachen und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen.

Diese Schritte ermöglichen eine strukturierte und informierte Investition in Fonds.

Tipp: Für viele Anleger sind ETFs die bessere Alternative. Der Kauf von ETFs funktioniert grundsätzlich identisch.

Ja, der Vermögensaufbau mit Fonds kann funktionieren. Investmentfonds bieten eine Diversifikation, die das Risiko streut und potenziell stabile Renditen ermöglicht. Professionelle Fondsmanager verwalten das Kapital und treffen die Anlageentscheidungen. Insoweit sind die Investoren abhängig von den Fähigkeiten des Fondsmanagements.

Historisch gesehen haben gut verwaltete Fonds langfristig positive Renditen erzielt, insbesondere wenn regelmäßig investiert wird, zum Beispiel durch Sparpläne. Allerdings unterliegen Fonds Marktrisiken und Kursschwankungen. Vergangene Erfolge garantieren keine zukünftigen Ergebnisse.

Wichtig ist, die Kosten im Auge zu behalten, da hohe Gebühren die Rendite mindern können. Hier haben sich ETFs als ernstzunehmende Alternative herauskristallisiert, die in der Mehrheit sogar besser als die Investmentfonds abschneiden.