EU-Richtlinie erfüllt

Schluss mit teuren Girokonten: Staatliches Portal vergleicht über 6.000 Angebote - auch nach Region

Erik Thieme

E-Mail zur Autorenseite

15.1.2025, 16:51 Uhr
Zwischen den einzelnen Angeboten liegen oft Welten.

© IMAGO / NurPhoto / CHROMORANGE Zwischen den einzelnen Angeboten liegen oft Welten.

Obwohl man rein rechtlich nicht dazu verpflichtet ist, besitzen die meisten Deutschen ein Girokonto. Zum Jahresende 2021 wurden in der Bundesrepublik fast 114 Millionen Girokonten bei den Banken geführt.

Hierzulande hat jeder Mensch seit 2016 einen rechtlichen Anspruch auf ein Zahlungskonto mit grundlegenden Funktionen, das sogenannte Basiskonto. Wer weitere Funktionen haben möchte, benötigt mehr als nur ein Basiskonto. Doch die Entscheidung, welches der tausenden Angebote das richtige ist, fällt nicht immer leicht. Individuelle Faktoren wie Anzahl der Geldautomaten, Kontoführungsgebühren, die Nutzung im Ausland oder die Höhe der Zinsen verkomplizieren die Wahl deutlich.

Kostenlose Website vergleicht tausende Angebote

Nun soll ein neues Vergleichsportal der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Abhilfe schaffen. Auf der seit Mittwoch (15. Januar 2025) bereitgestellten Website "BaFin-Kontenvergleich" erhalten Verbraucher einen kostenlosen Überblick über knapp 6.900 unterschiedliche Kostenmodelle von etwa 1.100 Anbietern.

Der Kontenvergleich berücksichtigt unter anderem monatliche Gebühren, Preise für Debit- und Kreditkarten und Haben- sowie Überziehungszinssätze. Insgesamt gibt es 27 verschiedene Vergleichskategorien, die Website bietet auch regionale Filter.

So können unnötige Kosten deutlich reduziert werden, allein bei den Kontoführungsgebühren sind die Unterschiede riesig. Während ein Revolut "Ultra" Konto monatlich 60 Euro kostet, bieten viele Banken auch gänzlich kostenlose Konten.

Die Kontoanbieter, beispielsweise Banken und Sparkassen, aber auch Neo-Banken und FinTechs, sind gesetzlich dazu verpflichtet, gegenüber der BaFin Vergleichskriterien wie monatliche Gebühren offenzulegen. Selbst prüfen werde die Behörde die Angaben nicht, es sollen aber "stichprobenartige Qualitätschecks" durchgeführt werden.

Verbraucherzentrale begrüßt den Schritt

Der Kontenvergleich ist auf Basis einer EU-Richtlinie ins Leben gerufen worden. Diese bestimmt, dass jeder EU-Staat für Verbraucher "einen entgeltfreien Zugang zu einer privat oder staatlich betriebenen Vergleichswebsite für Zahlungskonten sicherstellen muss".

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) begrüßte die "verbraucherfreundliche" Vergleichswebsite explizit. "Mit der Vergleichswebsite können nun mehr als 80 Millionen Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland endlich unabhängig die Kosten von Zahlungskonten vergleichen. Wer sein Konto zu teuer findet und ein neues Girokonto sucht, kann auf der Website die Konditionen aller Banken einfach vergleichen. Verbraucherinnen und Verbraucher erhalten damit einen umfassenden und transparenten Überblick über das Angebot", erklärt Dorothea Mohn, Leiterin Finanzmarkt beim vzbv.

Keine Kommentare