Ursachen und Hilfsmittel
Zum Tag des Schluckaufs: Zehn Tipps gegen Schluckauf
16.3.2024, 16:27 UhrIn diesem Artikel:
- Wer einen Schluckauf hat, sollte mithilfe von Tricks seine Atemmuskulatur beruhigen und sein Gehirn ablenken.
- Dabei hilft es, einen Bonbon zu lutschen oder ein Glas Wasser zu trinken.
- Um einen Schluckauf vorzubeugen, sollte man am besten langsam essen und auf eine ruhige Atmung achten.
Jeder Mensch kennt es: Ein Schluckauf nervt und will manchmal einfach nicht verschwinden. Auch wenn dieser aus medizinischer Perspektive fast immer harmlos ist, möchte man ihn so schnell wie möglich loswerden. Hinter dem Schluckauf können allerdings auch ernstzunehmende Krankheiten stecken. Alles rund um dieses Thema und die besten Tricks gegen Schluckauf gibt es im folgenden Beitrag.
Was sind die Ursachen bei einem akuten Schluckauf?
Die Ursache eines Schluckaufs liegt im Zwerchfell, dem Muskel zwischen der Brust- und Bauchhöhle. Diesen können die Leidtragenden lokalisieren, indem sie tief in den Bauch einatmen. Dann kann man spüren, wie sich das Zwerchfell zusammen- und damit Richtung Bauch zieht. Somit wird das Volumen des Brustkorbs merklich nach unten vergrößert und der Bauch wölbt sich. Bei der Bewegung entsteht ein Unterdruck, welcher durch den geöffneten Spalt zwischen den Stimmbändern Luft in die Lunge saugt. Bei der Ausatmung entspannt sich das Zwerchfell wieder.
Wenn sich das Zwerchfell aber plötzlich krampfartig anspannt, löst dies einen Reflex aus. Dieser schließt die Stimmritze im Kehlkopf zwischen den Stimmbändern. Die Luft kann nicht entweichen und prallt mit vollem Druck gegen die Stimmbänder. Das daraus entstehende Geräusch ist das typische Schluckauf-Hicksen.
Wie entsteht ein Schluckauf?
Schluckauf entsteht, wenn das Zwerchfell verkrampft. Mediziner sprechen hierbei auch von einem "Singultus". Die Reizung des Nervus Phrenicus, welcher für die Aktivierung der Zwerchfellmuskeln zuständig ist, zieht das Zwerchfell reflexartig zusammen. Infolgedessen verschließen sich die Stimmritzen und blockieren den Luftstrom der Atmung. Dies verursacht das Hicksen als ein typisches Schluckauf-Geräusch.
Jeder erneute Atemzug reizt den Nerv und die muskuläre Trennwand im Bauchraum verkrampft sich erneut. Der Schluckauf lässt sich nicht unterdrücken und die Anzahl der Wiederholungen variiert je nach Leidtragendem. Während einige Personen zweimal in einer Minute hicksen, haben andere mit 60-maligem Schluckauf in der Minute zu kämpfen.
Wovon kriegt man Schluckauf?
Verschiedene Risikofaktoren begünstigen eine Reizung des Zwerchfells und das anschließende Verkrampfen:
- Zu heiße oder zu kalte Getränke
- Zu schnelles Essen
- Konsum von Alkohol und Zigaretten
- Dauerhafter Stress
- Unregelmäßige Atmung
- Nervosität
Was hilft gegen Schluckauf?
In der Regel ist ein Schluckauf zwar nervig, verschwindet aber nach ein paar Minuten von allein. Dennoch gibt es unzählige Hausmittel und Tricks, die gegen einen Schluckauf helfen können. Alle Tipps haben eines gemeinsam. Sie beruhigen die Atemmuskulatur und lenken die Hirnnerven ab. Denn insbesondere der längste Nerv im Gehirn, der sogenannte Vagusnerv, verläuft vom Gehirn bis in den Bauchraum und steuert die Reflexe in den Organen im Brust- sowie Bauchraum.
Zehn hilfreiche Tipps
Die folgenden zehn Tipps können gegen einen Schluckauf helfen. Letztendlich muss hier jeder Leidtragende einfach ausprobieren, welches Vorgehen von Erfolg gekrönt ist. Was bei dem einen hilft, muss beim anderen nicht zwangsläufig eine Besserung hervorrufen.
1) Ablenkungsmanöver: Verschiedene Ablenkungsmanöver können beruhigend wirken: Beim Ausatmen die Luft anhalten, dreimal trocken schlucken oder sich selbst Fragen beantworten (beispielsweise zu den Aktivitäten oder Mahlzeiten in den letztens Tagen).
2) Schreck: Wer erschreckt wird, lenkt das Gehirn ab und kann infolgedessen den Schluckauf beruhigen.
3) Tee trinken: Eine Tasse Fencheltee kochen und mit kleinen Schlucken trinken.
4) Ein Glas Wasser kopfüber trinken: Mit dem Oberkörper nach vorne lehnen und ein Wasser schluckweise trinken.
5) Wärme auf dem Bauch: Einen feuchtwarmen Bauchwickel um den Bauch legen, um die Muskulatur im Bauch zu entspannen.
6) An der Zunge ziehen: Die Reizung des Vagusnervs wirkt bei Stimulierung beruhigend und löst die Verkrampfung.
7) Bonbons oder Eis lutschen: Der Vagusnerv, welcher die Muskeln im Rachen versorgt, wird durch das Lutschen abgelenkt und beruhigt.
8) Zunge nach hinten rollen: Infolgedessen wird die Atmung beruhigt und erfolgt verstärkt über den Bauch.
9) Zucker essen: Der Zucker lenkt das Gehirn und die Gehirnimpulse vom Schluckreiz ab.
10) Zeigefinger in die Ohren stecken: Beide Zeigefinger in die Ohren stecken, sodass mit leichten Bewegungen der Vagusnerv stimuliert wird.
Wie kann man einem Schluckauf vorbeugen?
Um einen akuten Schluckauf präventiv zu verhindern, sollte der Betroffene am besten langsam essen und kleine Portionen zu sich nehmen. Vor allem die regelmäßige und ruhige Atmung ist wichtig, insbesondere auch beim Essen. Zudem sollten Leidtragende auf stark kohlensäurehaltige oder kalte Getränke verzichten. Besser geeignet sind stilles Wasser, Säfte oder Tee. Um einem Schluckauf vorzubeugen, sollte man zusätzlich den Alkohol- und Zigarettenkonsum verringern beziehungsweise bestenfalls gänzlich vermeiden.
Wann wird ein Schluckauf gefährlich?
Mediziner unterscheiden zwischen akutem und chronischem Schluckauf. Der akute Schluckauf ist keine Erkrankung, sondern eine harmlose Erscheinung. Dieser klingt auch ohne Behandlung nach einigen Minuten von allein wieder ab. Ein chronischer Schluckauf bleibt jedoch mehr als 48 Stunden bestehen.
Welche Krankheiten können hinter einem heftigen Schluckauf stecken?
Manchmal bleibt der Schluckauf über mehrere Stunden oder Tagen erhalten. Kein Tipp kann lindernd wirken und die Betroffenen werden im Alltag zunehmend eingeschränkt. Mehrere medizinische Ursachen kommen dafür infrage:
- Magen-Darm-Krankheit: Sodbrennen, Refluxkrankheit, Magengeschwür, Tumor oder Entzündungen wie beispielsweise eine Magenschleimhautentzündung
- Alkoholerkrankung
- Medikamente: Beruhigungs- und Schlafmittel oder Medikamente gegen Bluthochdruck
- Gehirnerkrankung: Hirntumor oder -entzündung sowie Schlaganfall
- Störungen des Hirnnervs (Vagusnerv): beispielsweise Fremdkörper im Trommelfell
- Operationen unter Vollnarkose
- Störungen des Zwerchfellnervs: Tumor, Zyste, Jodmangelkropf, Hals- oder Kehlkopfentzündung
- Stoffwechselerkrankung: Diabetes mellitus
- Psychische Ursache: Stress, Nervosität und Aufregung
In seltenen Fällen dauert der Schluckauf trotz Behandlung mehrere Monate oder sogar einige Jahre. Dieses Phänomen wird medizinisch als "behandlungsresistenter Schluckauf" definiert. Betroffene dieser Krankheit leiden unter andauernden Schmerzen, Schlafstörungen und einer hohen psychischen Belastung. Nicht selten ziehen sie sich aus ihrem sozialen Leben zurück. Der dauerhafte Schluckauf schränkt somit die Lebensqualität der Betroffenen erheblich ein.
Wann sollte man besser zum Arzt?
Schluckauf kann mitunter auch als Warnsignal verstanden werden. Denn hinter dem Schluckauf könnte ein krankhafter Rückfluss des Mageninhalts in die Speiseröhre stecken. Auch Erkrankungen des Kehlkopfes, der Magenschleimhaut oder der Speiseröhre sind potenzielle Ursachen für einen nicht endenden Schluckauf. Wenn sich die Atemmuskulatur über Stunden verkrampft, ist dies äußerst schmerzhaft. Da ein unbehandelter Schluckauf das Leben nachhaltig beeinträchtigt, sollte vorbeugend ein Gang zum Arzt erfolgen.
Grundsätzlich gilt: Wenn der Schluckauf länger als 48 Stunden anhält, sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden. Um die individuellen Ursachen des Schluckaufs zu identifizieren, wird die Anamnese (Krankheitsgeschichte) genauestens untersucht.
Um einen Schluckauf mit Krankheitswert auszuschließen, sind beispielsweise die folgenden Untersuchungen denkbar:
- Magenspiegelung
- Blutuntersuchung (Entzündungswerte)
- Ultraschalluntersuchung
- Computertomografie von Brust und Hals
- Röntgenuntersuchung von Brust- und Bauchraum
- Kernspintomografie
Die anschließende Behandlung eines chronischen Schluckaufs hängt von der jeweiligen Ursache ab. Wenn eine Refluxkrankheit oder Sodbrennen die Ursache des Schluckaufs sind, helfen beispielsweise Medikamente, die die Produktion der Magensäure drosseln. Zugleich können muskelentspannende Therapeutika helfen, die Magenentleerung bei den Betroffenen zu fördern. Letztendlich sollte die Wahl der Medikamente immer dem Arzt überlassen werden, wenn die Tipps und Tricks aus dem Alltag bei den Betroffenen schlichtweg nicht mehr helfen.