Gesundheit
Verstimmt, Winterblues oder doch Depressionen? Das ist der Unterschied
10.12.2023, 06:00 UhrWinterdepressionen, oder auch "saisonal abhängige Depressionen", haben ähnliche Diagnosekriterien wie typische Depressionen, erklärt Prof. Ulrich Hegerl von der Deutschen Depressionshilfe im Gespräch mit der Krankenkasse AOK. Die Winterdepressionen treten jedoch, wie ihr Name schon verrät, nur im Herbst und Winter auf und haben zudem zwei Besonderheiten. Bei typischen Depressionen leiden Betroffene an einem Appetitverlust. Das Essen schmeckt nicht und man selber nimmt ab. Bei den Winterdepressionen ist es dagegen ganz anders: Betroffene haben dann Heißhunger und nehmen in dieser Zeit ebenfalls zu.
Zudem gibt es Unterschiede beim Schlafen: Bei beiden Depressionsformen leiden die Betroffenen unter Schlafstörungen, jedoch sind diese, wie auch zuvor, am jeweils anderem Ende des Spektrums. Personen, die unter typischen Depressionen leiden, sind zwar müde, jedoch kommen sie nicht zur Ruhe. Sie schlafen weder gut ein, noch gut durch, erklärt Hegerl. Betroffene mit Winterdepressionen schlafen dahingegen zu lange und haben eine verstärkte Schlafneigung.
Die meisten Depressionen im Winter sind jedoch gar keine Winterdepressionen, sondern vielmehr normale Depressionen, die dann auch während des Winters auftreten, fasst der Mediziner zusammen. Unter konkreten Winterdepressionen leiden etwa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung. Bei den typischen Depressionen sind es dahingegen etwa acht Prozent.
Winterblues
Neben den beiden Krankheitsbildern spricht man manchmal noch vom Winterblues. Hierbei denken Personen über die Weihnachtszeit mehr nach und sind melancholischer. Zudem ziehen sie in sich oder den engeren Kreis zurück. Das ist jedoch eine ganz normale menschliche Reaktion, erklärt Hegerl, und hat auch seinen eigenen Reiz. Zudem ist man während dem Winterblues immer noch genussfähig. Davon kann man bei Depressionen nicht reden: "Man ist dann eher innerlich wie ausgestorben".
Ursache für das winterliche Stimmungstief ist primär Lichtmangel. Fällt wenig Licht auf unsere Netzhaut, dann teilt unser Auge dem Gehirn mit, dass es Nacht ist. In diesem Fall produziert das Gehirn Melatonin, ein grundsätzlich gutes Hormon, dass wir zum Einschlafen benötigen, das bei zu hohem Gehalt jedoch auch die Stimmung im Körper drücken kann, erklärt der "BR".
Sollten Sie unter Depressionen leiden, können Sie sich über das Gesundheitsamt über Hilfe und Angebote vor Ort informieren. In Krisensituationen bieten auch Notdienste von Krankenhäusern sowie Telefonseelensorge Ihnen Rat und Hilfe. Erreichen können Sie diese unter: 08001110-111 oder 08001110-222
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