85 Jahre lange Forschung
Wie werden wir im Leben glücklicher? Harvard-Studie liefert überraschende Antwort
18.1.2023, 09:33 UhrDie Suche nach dem Glück gehört neben dem Sinn des Lebens wohl zu einer der ältesten philosophischen Fragen der Menschheit. Auch viele Gute-Nacht-Geschichten handeln etwa von einem Kind oder einem Fabelwesen auf der Suche nach dem Glück. Der Ausgang solcher Erzählungen ist meist ähnlich simpel und gleicht den Ergebnissen einer Harvard-Studie, die über 85 Jahre lang durchgeführt wurde.
Um herauszufinden, wie Menschen auch im hohen Alter gesund und glücklich bleien, müsste man diese ihr Leben lang begleiten. Genau das haben Wissenschaftler an der amerikanischen Eliteuniversität Harvard gemacht. Über 85 Jahre hinweg haben Forscher insgesamt 724 Männer, deren Ehefrauen und Nachkommen über die Generationen hinweg begleitet.
Präsident unter den Studienteilnehmern
1938 begann das erste, sich immer wieder erneuernde Forschungsteam damit, die damals noch jugendlichen oder jungen Männer anhand von Fragebögen zu interviewen. Auch medizinische Tests, Hausbesuche und Gespräche mit den jeweiligen Lebenspartnern gehörten zur Datensammlung. Die Probanden kamen dabei aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten. Sie wurden später Maurer, Anwälte und auch der einstige Präsident der USA John F. Kennedy sei unter den Probanden gewesen, heißt es in mehreren Medienberichten.
Robert Waldinger, der mittlerweile vierte Leiter der Studie, kann die Ergebnisse in einem Satz zusammenfassen, wie die Techniker Krankenkasse in einem Beitrag zur Studie berichtet: "Gute Beziehungen machen uns glücklicher und gesünder. Punkt."
Dabei sei es unerheblich, ob es sich um familiäre, freundschaftliche Beziehungen oder Lebenspartnerschaften handelt. Die Studienteilnehmer in guten Beziehungen lebten nicht nur glücklicher, sondern auch gesünder und letztendlich länger als jene mit weniger guten Beziehungen.
Weniger oft auch mehr
Die Daten der Studie legen zudem nahe, dass es nicht auf die Anzahl guter Beziehungen ankommt, sondern auf die Qualität der zwischenmenschlichen Beziehungen. Eine mögliche Erkenntnis aus der Studie ist demnach, die bestehenden Freundschaften zu stärken und sich von den weniger guten Bekanntschaften oder gar toxischen Beziehungen zu lösen, um mehr Zeit für die wirklich wichtigen Beziehungen zu haben.
Die Harvard-Studie habe gezeigt, dass jene Männer, die mit 50 Jahren am zufriedensten mit ihren Kontakten und Beziehungen waren, mit 80 auch noch am gesündesten waren. Die Psyche und mentale Gesundheit sei somit aussagekräftiger gewesen als etwa der Cholesterinwert oder andere medizinische Daten.
Robert Waldinger hatte dafür gegenüber dem Harvard Health Blog eine Erklärung geliefert: "Persönliche Beziehungen schaffen mentale und emotionale Stimulation, die automatisch die Stimmung hebt. Während Isolation die Stimmung eher verdirbt."
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