Gesundheit für Mensch und Tier

Gefahr aus dem Katzenfell: Symptome, Behandlung und Mensch-Tier-Übertragung bei Katzenpilz

Elias Thiel

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1.9.2023, 08:53 Uhr
Katzenpilz überträgt sich durch Kontakt mit infizierten Katzen, darum sind Freigänger besonders gefährdet.

© IMAGO / blickwinkel Katzenpilz überträgt sich durch Kontakt mit infizierten Katzen, darum sind Freigänger besonders gefährdet.

In diesem Artikel:

Der Katzenpilz ist eine weit verbreitete Pilzerkrankung bei Katzen. Schon ein kurzer Kontakt mit einem infizierten Tier reicht aus, damit sich der hartnäckige Pilz überträgt. Aber wie kann man Hautpilz bei Katzen und Menschen erkennen und vor allem: wie kann man die Pilzerkrankung behandeln?

Der Begriff "Katzenpilz" bezieht sich auf den Hautpilz "Microsporum canis", der Haut und Haare von Haustieren wie Katzen und Hunden befällt. Diese Pilzinfektion gehört zu den häufigsten infektiösen Hauterkrankungen bei Katzen.

Die Übertragung von Hautpilzen erfolgt durch winzige, mit bloßem Auge nicht erkennbare Teilchen, die als Sporen bezeichnet werden. Der Katzenpilz ernährt sich von einem Faserprotein namens Keratin, das sowohl in der oberen Hautschicht als auch in den Haaren enthalten ist. Befallene Hautschuppen und Haare sind daher ansteckend und können eine Pilzinfektion der Haut auslösen.

Hautpilz bei der Katze

Der Katzenpilz verursacht bei Katzen eine spezielle Form der Hautpilzerkrankung. In der Regel zeigen Katzen mit einem intakten Immunsystem keine Symptome. Daher können viele Katzen den Pilzerreger in sich tragen, ohne äußere Symptome zu entwickeln. Dennoch sind sie ansteckend und können in stressigen Situationen selbst eine aktive Infektion entwickeln.

Verschiedene Faktoren können das Risiko einer Pilzinfektion erhöhen:

  • Junges Alter
  • Hohes Lebensalter
  • Psychischer Stress
  • Chronische Erkrankungen
  • Schwaches Immunsystem (z.B. durch die Einnahme bestimmter Medikamente oder eines Parasitenbefalls)
  • Perserkatzen (durch eine genetische Veranlagung)
  • Kleine Hautverletzungen (durch Flöhe, Milben oder Zecken)
  • Feucht-warmes Klima (z.B. im Mittelmeerraum)
  • Streunende und wildlebende Katzen
  • Zusammenkommen mit fremden Katzen
  • Verfilztes Haarkleid
  • Futtermittelunverträglichkeit
  • Befall mit Ektoparasiten

Hautpilz bei Katzen kann an verschiedenen Körperstellen auftreten. Allerdings ist oftmals der Kopf (insbesondere Nase und Ohren) betroffen. Aber auch Schwanz, Rücken und Beine können infiziert sein.

Folgende Symptome hat der Katzenpilz:

  • Fleckenförmiger Haarausfall (Alopezie) im Gesicht, an den Ohren oder an den vorderen Gliedmaßen
  • Trockene und/oder fettige Haut
  • Entzündungen der Haarfollikel und/oder des Unterhaut-Fettgewebes
  • Entzündungen an den Krallen

Da Hunde und Katzen den Hautpilz auch ohne äußere Symptome haben können, ist die Diagnose von Katzenpilz oftmals herausfordernd. Obwohl die Symptome auffällig sind, können sie zugleich anderen Hautkrankheiten und Allergien ähneln. Daher sollte bei Verdacht auf eine Pilzinfektion umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden.

Eine genaue Diagnose erfolgt durch Untersuchung unter einer speziellen Lampe ("Wood’sche Lampe"), einer mikroskopischen Analyse der Haar- und Hautzellen sowie dem Nachweis des Pilzes im Labor. Die Katze muss oftmals Medikamente einnehmen.

Die Therapie kann in einigen Fällen auch sehr langwierig sein und bis zu einem Jahr dauern. Von Hausmitteln wird dringend abgeraten, da diese die Hautprobleme noch verschlimmern können. Somit ist der Gang zum Tierarzt bei Anzeichen von Hautveränderungen der Katze unerlässlich.
Tipp: Das Scheren des Fells kann die Behandlung des Hautpilzes bei Katzen unterstützen, da es das Eindringen der Wirkstoffe in die Haut erleichtert. Gleichzeitig verteilt die Katze weniger infektiöse Haare in der Wohnung.

Die Behandlung von Katzenpilz erfolgt durch die orale Verabreichung eines Antimykotikums wie Itraconazol, das die Pilze abtötet. Die Behandlung dauert sieben Tage, gefolgt von einer einwöchigen Pause. Anschließend wird die Behandlung noch zweimal wiederholt. Zudem gibt es noch eine lokale Therapie, bei der das Fell und die Haut der Katze gründlich gewaschen sowie mit speziellen Shampoos, Salben und Lotionen behandelt werden. Nach vier Wochen überprüft der Tierarzt den Erfolg der Behandlung und setzt diese entweder weiter fort oder erklärt die Katze als genesen.

Ja, ein Pilzbefall der Katze ist auch auf Menschen übertragbar. Bei einer Infektion besteht allerdings keine Meldepflicht nach dem Infektionsschutzgesetz - weder für die Pilzerkrankung bei Katzen oder anderen Tieren noch für den Nachweis des Erregers beim Menschen.

Die Infektion mit dem Katzenpilz ist zwar unangenehm, aber grundsätzlich nicht gefährlich. Der Pilzbefall beschränkt sich ausschließlich auf die Haut und greift nicht auf andere Organe über. Dennoch sollte eine Infektion ernst genommen und ärztlich behandelt werden, um eine Ausbreitung zu verhindern und die Symptome zu lindern.

Das Gefährliche am Hautpilz bei Katzen ist der Umstand, dass betroffene Katzen selbst keine Symptome zeigen. Menschen, die (augenscheinlich) gesunde Katzen streicheln, rechnen daher oftmals nicht mit einer Ansteckungsgefahr. Das Risiko ist besonders hoch bei streunenden Katzen, insbesondere im Mittelmeerraum. Auch auf Bauernhöfen oder in Tierheimen kann eine Ansteckung auftreten.

Allerdings kann der Katzenpilz auch durch die Wohnungskatze übertragen werden. Selbst wenn die Risikofaktoren auf die Hauskatze nicht zutreffen sollten, reicht ein einmaliger Kontakt zu einem anderen infizierten Tier aus.

Achtung: Kinder sind besonders gefährdet, da sie unbeschwerter agieren und sich durch flüchtige Berührungen mit den Sporen infizieren, zudem ist das Immunsystem bei Kindern noch nicht voll ausgebildet. Doch auch Erwachsene können sich jederzeit anstecken.

Etwa zehn Tage nach dem Kontakt mit einer infizierten Katze treten die ersten Symptome des Katzenpilzes bei Menschen auf. Meistens zeigen sich die Anzeichen zuerst an den Händen und Unterarmen, da diese Hautregionen Kontakt mit dem infizierten Tier hatten. Dabei entstehen juckende, kreisrunde, rote Flecken auf der Haut. Der Ausschlag breitet sich dann auf den Oberkörper aus und kann schließlich auch die Kopfhaut betreffen, was sogar zu büschelweise Haarausfall führen kann.

Katzenpilz-Behandlung: Wie kann man Katzenpilz bei Menschen behandeln?

Der Katzenpilz beim Menschen im Anfangsstadium lässt sich oftmals mit antimykotischen Salben behandeln. Wenn es bereits zu Haarausfall kommt, sollte eine systemische Therapie mit Tabletten begonnen werden. Auf jeden Fall sollte ein Hautarzt konsultiert werden. Wichtig ist, beim Auftragen der Salben Handschuhe zu tragen, um einen Kontakt mit gesunden Hautstellen zu vermeiden.

Ja, der Mensch kann den Katzenpilz auch an andere Menschen weitergeben. Durch direkten Körperkontakt wird der Pilz von einer infizierten Person auf einen anderen Menschen übertragen. Dies geschieht insbesondere innerhalb der Familie, selbst wenn nur eine Person die erkrankte Katze berührt hat. Die Übertragung kann aber auch über verunreinigte Gegenstände erfolgen (z.B. das Lieblingsspielzeug der Katze, ihr Katzenbett oder die Fellbürste).

Daher ist es wichtig, bei Verdacht auf eine Pilzinfektion bei der Katze oder einem Familienmitglied umgehend geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Somit kann die Ausbreitung verhindert und die Gesundheit der Familie geschützt werden.

Wenn eine Katze oder eine Person im Haushalt am Katzenpilz leidet, sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Kontakt zum infizierten Tier vermeiden (medizinische Handschuhe tragen, nicht mehr streicheln)
  • Hände gründlich waschen
  • Bett und Sofa sind für die Katze tabu
  • Alle Oberflächen und Böden gründlich reinigen
  • Katzenklo, -baum und -bett desinfizieren
  • Kissen, Decken und Spielzeuge der Katze getrennt bei 90 Grad Celsius waschen
  • Bettwäsche, Kissen, Handtücher bei 90 Grad waschen

Wenn möglich, sollte man die Katze in einem abgegrenzten Raum unterbringen. Zudem empfiehlt es sich, bei einem Katzenpilz die Wohnung zu desinfizieren. Dies gilt besonders für die Bereiche, in denen sich die Katze aufhält.

Die Übertragbarkeit von Katzenpilz kann anhalten, solange die Pilzsporen in der Umgebung überleben. Diese Sporen verbreiten sich schnell und können in der gesamten Wohnung vorhanden sein. Ohne angemessene Gegenmaßnahmen wie eine gründliche Reinigung und Desinfektion der Umgebung können die Sporen sogar Jahre überleben und weiterhin ansteckend bleiben.

Diese Maßnahmen helfen bei der Prävention:

  • Gute Hygiene (regelmäßige Reinigung des Katzenkörbchens, Spielzeug usw.)
  • Gesunde Ernährung der Katze
  • Stress reduzieren
  • Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen
  • Impfung gegen Katzenpilz

Die Impfung gegen den Katzenpilz ist in Deutschland für Hunde und Katzen zugelassen und dient der Vorbeugung und der beschleunigten Heilung von Hautpilzinfektionen. Der Impfschutz tritt etwa fünf Wochen nach der ersten Impfung ein und hält mindestens neun Monate an. Geimpfte Tiere haben ein geringeres Risiko einer Pilzinfektion und zeigen bei einer Erkrankung weniger ausgeprägte Beschwerden. Die Kosten für die Impfung liegen in der Regel zwischen 30 und 60 Euro.

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