Vor- und Nachteile

Ist Mineralwasser besser als Leitungswasser? Diese Fakten werden Sie überraschen

Eva Orttenburger

Online-Redaktion

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18.10.2023, 06:00 Uhr
Trinkwasser aus dem Hahn ist hinsichtlich Preis und Nachhaltigkeit die bessere Wahl.

© Patrick Pleul, NN Trinkwasser aus dem Hahn ist hinsichtlich Preis und Nachhaltigkeit die bessere Wahl.

Hinsichtlich des Preises gibt es in Deutschland einen eindeutigen Gewinner beim Thema Trinkwasser. Denn Leitungswasser ist weitaus günstiger als Mineralwasser aus dem Supermarkt. Durchschnittlich 0,2 Cent pro Liter kostet die Erfrischung aus dem Hahn laut Umweltbundesamt. Die günstige Variante aus dem Supermarkt schlägt dagegen mit 18 Cent zu Buche (Stand: September 2023).

Zudem ist Leitungswasser besser für die Umwelt. Durch den Transport von Mineralwasser fällt mehr CO₂ an, insbesondere wenn Glasflaschen befördert werden, weil sie schwerer sind. Andererseits entstehen auch durch die Herstellung und das Recycling von Plastik unnötige Emissionen. Für Plastikflaschen wird Erdöl und Energie benötigt.

Leitungswasser hingegen muss weder abgefüllt noch mit einem Fahrzeug transportiert werden. "Aufbereitung, Speicherung und Verteilung des Leitungswassers bringen insgesamt viel weniger Klima- und Umweltbelastungen mit sich als Verpackung, Abfüllung und vor allem der Transport beim Mineralwasser", erklärt Mirjam Busch vom Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg dem Magazin "Ökotest".

Mineralwasser oder Leitungswasser? So steht es um die Qualität

Doch wie steht es um die Wasserqualität? Aufgrund des höheren Preises entsteht oft der Eindruck, Wasser aus dem Supermarkt sei qualitativ hochwertiger. Fest steht: Leitungswasser ist das am strengsten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland. Zwar werden immer wieder kritische Inhaltsstoffe gefunden, allerdings treten diese nach der Aufbereitung nur in so geringen Mengen auf, dass diese nicht weiter schädlich sind. Die Grenzwerte wurden laut Stiftung Warentest bei allen Proben eingehalten.

Auch das Umweltbundesamt ist mit der Trinkwasserqualität in Deutschland zufrieden. Mehr als 99 Prozent der Messwerte entsprechen den Güteanforderungen der Trinkwasserverordnung oder übertreffen diese. Bei Mineralwasser können ebenso Fremdstoffe wie Uran, Bor oder Arsen in die Gesteinsschichten gelangen und zwar mit dem Regenwasser. Daher ist es ein Mythos, dass Mineralwasser per se reiner sei. Strengere Kontrollen finden beim Leitungswasser statt.

Verantwortlich sind die Trinkwasserversorger allerdings nur bis zum Wasserzähler der Kunden. Wie gut das Wasser ist, das bei Ihnen aus dem Hahn ankommt, ist damit also nicht gesagt. Die Wasserleitungen im Haus können ein Risiko darstellen, denn es können sich Stoffe aus ihnen lösen. Bei Bleirohren, die man in vor 1973 errichteten Häusern teilweise noch findet, kann sich giftiges Blei lösen. Aber auch Kupferrohre können kleine Kupfermengen verlieren, insbesondere neue Leitungen. Bedenklich ist das vor allem für Säuglinge.

Wenn das Wasser lange steht, beispielsweise im Wasserhahn, können sich Keime bilden, die ebenfalls der Gesundheit schaden. Deswegen empfiehlt die Verbraucherzentrale Brandenburg, Wasser zum Trinken immer erst so lange laufen zu lassen, bis es kühl aus dem Hahn kommt. Denn Wasser, das länger als vier Stunden in den Rohren stand, sei nicht mehr frisch - und damit zwar noch zum Gießen oder Putzen geeignet, aber nicht zum Trinken.

Will man herausfinden, ob das Wasser aus den eigenen Hähnen von guter Qualität ist, sollte man einen Wassertest bei einem Labor durchführen lassen.

Beim Vergleich von Mineralwasser zu Leitungswasser ist ein weiterer Punkt der Mineralstoffgehalt. Wie der Name schon andeutet, weist Mineralwasser einen vergleichsweise hohen Mineralstoffgehalt auf. Bei sportlich aktiven Personen können die Inhaltsstoffe Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium in höherer Menge Vorteile haben. Allerdings gibt es für den Mineralgehalt keine genauen Vorgaben seitens des Gesetzgebers. Ein Blick auf das Etikett lohnt sich, um festzustellen, ob das Wasser wirklich die Mineralien enthält, die man als Konsument gerne zu sich nehmen will. Zudem ist ein hoher Mineralgehalt im Wasser nicht alleiniger Faktor für die menschliche Gesundheit. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung hat viel größeren Einfluss.