Garten
Mit Regenwasser gießen: Diese Dinge sollten Sie beachten
9.8.2023, 09:53 UhrIn diesem Artikel:
- Regenwassernutzung: Wie kann man Regenwasser sammeln und worauf sollte man achten?
- Vor- und Nachteile von Regentonnen, Erdtanks und Zisternen
- Welche Alternativen gibt es noch?
- Regenwasser im Garten nutzen
- Kann man Regenwasser zu Hause verwenden?
- Regenwasser reinigen und sauber halten
- Regenwasser filtern
Regenwasser für die Bewässerung im eigenen Garten zu verwenden, bietet zahlreiche Vorteile. Viele Pflanzen vertragen das weiche Regenwasser besser als Leitungswasser. Der Hintergrund: Regenwasser fällt als quasi reines Wasser vom Himmel und beeinflusst den Säuregrad und Nährstoffgehalt des Bodens kaum. Im Leitungswasser hingegen sind viele Salze und Mineralien gelöst. Oft enthält es auch einiges an Kalk, man spricht dann vom "hartem Wasser". Damit kommen nicht alle Pflanzen gut zurecht.
Vor allem Pflanzen, die einen sauren Boden benötigen, sollte man lieber mit Regenwasser gießen. Dazu zählen beispielsweise Orchideen, Gardenien, Azaleen, Bromelien und der Rhododendron.
Zudem lässt sich das Regenwasser ganz einfach auffangen und verwenden. Im folgenden Artikel erfahren Sie, wie Sie Regenwasser speichern und nutzen können.
Regenwassernutzung: Wie kann man Regenwasser sammeln und worauf sollte man achten?
Regenwasser kann auf viele verschiedene Arten gesammelt werden. Hier sind einige Möglichkeiten:
- Regentonne
Eine Regentonne ist die einfachste Möglichkeit, Regenwasser zu sammeln. Dabei handelt es sich um einen Behälter mit einem Ablauf, der am Dachrinnenabfluss angeschlossen wird. Regentonnen gibt es in verschiedenen Größen und Materialien, beispielsweise Kunststoff oder Holzfässer. Bestenfalls stellt man die Tonne direkt unter das Fallrohr, sodass das Wasser vom Dach direkt in die Regentonne fließt. Wer das Regenwasser nur zum Gießen der Pflanzen verwenden möchte, kann auf diese einfache und günstige Variante zurückgreifen.
- Zisterne
Eine Zisterne ist ein größerer Behälter, der unterirdisch oder oberirdisch installiert wird. Oft spricht man bei unterirdischen Zisternen auch von einem Erdtank. Die Behälter können mehrere tausend Liter Regenwasser speichern und sind daher eine gute Option, wenn man eine größere Menge an Regenwasser sammeln möchte. Zisternen bestehen aus Beton oder Kunststoff. Zudem sind sie oftmals so stabil, dass man sie unter der Einfahrt platzsparend installieren kann. Allerdings leiten Zisternen das überschüssige Wasser oft in die Kanalisation. In einigen Gemeinden benötigt man dafür eine spezielle Genehmigung und muss entsprechende Gebühren entrichten. Daher ist es ratsam, im Voraus die lokale Abwasserverordnung zu überprüfen.
Beim Sammeln von Wasser in einer Regentonne sollte man allerdings einige Dinge beachten: Zum einen sollte die Regentonne sauber sein, bevor man Wasser darin sammelt. Bestenfalls sollte die Tonne regelmäßig gereinigt werden und ein Filter am Dachrinnenabfluss verwendet werden, um Schmutz, Laub und andere Fremdstoffe auszusondern und somit die Qualität des Regenwassers zu verbessern.
Der Standort der Regentonne ist ebenfalls von großer Bedeutung. Als Standort eignen sich stabile, ebene Flächen mit Schutz vor starkem Wind und kontinuierlicher Sonneneinstrahlung. Die Regentonne sollte abgedeckt werden, um das Wasser vor Verunreinigungen durch herabfallende Blätter zu schützen. Eine Abdeckung verhindert zudem auch die ungezügelte Vermehrung von Mücken und anderen Insekten.
Vor- und Nachteile von Regentonnen, Erdtanks und Zisternen
Regentonnen, Erdtanks und Zisternen gehen mit verschiedenen Vor- und Nachteilen einher.
- Regentonnen sind eine einfache und preiswerte Möglichkeit, Regenwasser aufzufangen. Zudem sind sie leicht zu installieren und erfordern nur wenig Wartung. Allerdings ist die Kapazität von Regentonnen begrenzt.
- Erdtanks sind eine weitere Möglichkeit, Regenwasser zu speichern und haben in der Regel eine größere Kapazität als Regentonnen. Allerdings sind sie in der Anschaffung deutlich teurer und erfordern eine aufwendige Installation, da sie in der Erde eingebaut werden müssen. Zudem sind Filter erforderlich, um das Regenwasser sauber zu halten. Die meisten Modelle bestehen aus nicht abbaubarem Polyethylen und sind damit nicht umweltfreundlich.
- Größere Zisternen stellen die teuerste Option zur Regenwasserspeicherung dar. Gleichzeitig bieten sie aber auch die höchste Kapazität und können oftmals das gesamte Regenwasser von einem Dach aufnehmen. Die Installation und Wartung sind jedoch vergleichsweise aufwendig. Zisternen müssen regelmäßig gereinigt werden, um das Wasser sauber zu halten. Zudem benötigen sie eine Pumpe, um das Wasser in das Haus zu befördern.
Welche Alternativen gibt es noch?
Neben den bereits vorgestellten Methoden gibt es noch weitere Optionen:
- Regenwasser-Rigolen: Eine Rigole ist ein mit Kies gefüllter Graben, der das Regenwasser aufnimmt und es langsam in den Boden abgibt. Damit sollen auch Überschwemmungen bei starken Regenfällen vermieden werden. Interessant ist das bei lehmigen Böden, die wenig wasserdurchlässig sind.
- Regenwasserversickerung: Bei der Regenwasserversickerung wird der Regen durch ein Filtersystem geleitet und versickert dann in den Boden, um den Regen hier letztendlich als Grundwasser zu speichern.
Achtung: Bei der Planung und Installation von Regenwasser-Rigolen und Regenwasserversickerungen für eine Dachbegrünung sollte auf die Größe, Materialien, örtliche Gegebenheiten und regelmäßige Wartung geachtet werden.
Regenwasser im Garten nutzen
Folgende Möglichkeiten gibt es, um Regenwasser im Garten sinnvoll zu nutzen:
- Bewässerung von Pflanzen
- Bewässerung von Rasenflächen (mit speziellen Rasensprengern oder einem Schlauch)
- Befüllung von Teichen und Brunnen
- Reinigung von Gartenmöbeln und Terrassen
- Autowäsche
Achtung: Regenwasser kann Staub, Pollen und Schadstoffe aus der Luft sowie dem Dach enthalten und sollte daher nicht zum Trinken verwendet werden. Außerdem ist es ratsam, das Regenwasser in einem sauberen und abgedeckten Behälter aufzubewahren, um Verunreinigungen zu vermeiden.
Regenwasser ableiten: Ist Regenwasser gut für die Pflanzen?
Die Pflanzen im Garten profitieren von Regenwasser, da es im Gegensatz zu Leitungswasser frei von Chemikalien ist. Gleichzeitig enthält Regenwasser Stickstoff, der für das Wachstum von Pflanzen wichtig ist.
Allerdings kann das Regenwasser durch die Aufnahme von Schadstoffen aus der Atmosphäre, von Dachflächen und der Regenrinne verunreinigt sein. Vor allem in städtischen Gebieten ist das Regenwasser beispielsweise durch Abgase, Staub und andere Verunreinigungen verschmutzt. Daher ist Regenwasser nicht optimal für die Bewässerung von Pflanzen geeignet.
Bestenfalls sollte man Regenwasser immer in einem sauberen und abgedeckten Behälter auffangen und lagern, um Verunreinigungen zu reduzieren.
Bei der Bewässerung von Pflanzen sollte darauf geachtet werden - egal, ob Regenwasser oder Leitungswasser - dass das Wasser möglichst wenig auf die Blätter der Pflanzen spritzt. Dies kann nämlich die Ausbreitung von Pilzkrankheiten wie dem Falschen Mehltau fördern. Bestenfalls gießt man das Wasser direkt auf den Boden.
Kann man Regenwasser zu Hause verwenden?
Regenwasser kann auch zu Hause genutzt werden und beispielsweise beim Gießen von Pflanzen, zur Reinigung der Terrasse, zum Wäschewaschen oder bei der Toilettenspülung zum Einsatz kommen.
Allerdings ist es in einigen Ländern und Regionen gesetzlich vorgeschrieben, die zuständigen Behörden zu informieren, bevor man Regenwasser nutzt. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn man Regenwasser für Zwecke verwendet, bei denen Menschen direkten Kontakt mit dem Wasser haben (wie beispielsweise bei der Toilettenspülung). Daher ist es wichtig, sich vorher über die lokalen Vorschriften zu informieren, bevor man Regenwasser zu Hause einsetzt.
In Bayern entscheidet die Gemeinde in ihrer Wasserabgabesatzung, was gestattet ist und was nicht. In Nürnberg braucht man für den Bau einer Regenwasser-Nutzungsanlage eine Genehmigung, wenn das Wasser nach der Nutzung in die Kanalisation gelangt. Das ist beispielsweise bei der Verwendung als Toilettenspülung der Fall.
Regenwasser reinigen und sauber halten
Um das Regenwasser effektiv zu reinigen, benötigt man eine Regentonne und eine Filteranlage. Die Filteranlagen gibt es sowohl für Regentonnen als auch für die Regenrinnen. Für den häuslichen Gebrauch gibt es spezielle Ultrafiltration-Filteranlagen, die mehrere nachgeschaltete Filter haben und gründlich Bakterien oder Keime entfernen. Mithilfe von UV-C-Filteranlagen kann man das Regenwasser ebenfalls von Keimen oder Bakterien befreien. Wer mögliche Erreger im Regenwasser sicher entfernen möchte, kann geringe Mengen abkochen.
Das Regenwasser kann aber auch präventiv durch Abdeckung des Tanks oder Filtersysteme sauber gehalten werden. Eine Vorbehandlung und regelmäßige Wartung des Tanks sind ebenfalls empfehlenswert. Eine vollständige Reinigung von Regenwasser ist allerdings kaum umsetzbar, weshalb es nur für Zwecke genutzt werden sollte, bei denen eine hohe Wasserqualität nicht erforderlich ist.
Regenwasser filtern
Wer Regenwasser verwenden möchte, kann dies filtern. Dazu gibt es folgende Möglichkeiten:
- Siebe und Filter
- Aktivkohlefilter
- Sand- und Kiesfilter
- Membranfiltration
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