Arbeit und Finanzen
Wie kann man eigentlich den Stundenlohn berechnen?
12.4.2023, 08:08 UhrNicht immer lässt sich dem Arbeitsvertrag entnehmen, wie hoch der eigentliche Stundenlohn ausfällt. Um jedoch herauszufinden, was Arbeitnehmer tatsächlich pro Stunde verdienen, können sie dies einfach selbst ausrechnen. Wie sich der Stundenlohn in netto sowie brutto berechnen lässt und wie sich der Monatslohn aus dem Stundenlohn ergibt, erfahren interessierte Arbeitnehmer hier.
Wie berechnet man den Stundenlohn aus dem Monatsgehalt?
Der Stundenlohn kann von Arbeitnehmer und -geber vertraglich vereinbart sein. Zugleich gibt es jedoch auch die Möglichkeit, arbeitsvertraglich einen festen Monatslohn zu vereinbaren. Letztgenanntes ist in vielen Fällen der Fall. Viele Arbeitnehmer wollen jedoch wissen, was sie in einer Stunde eigentlich verdienen. Doch das Arbeitsentgelt pro Stunde fällt in der Praxis nicht jeden Monat gleich aus. Denn die geleisteten Arbeitsstunden schwanken, weil Monate länger oder kürzer sind oder beispielsweise Feiertage umfassen. Deshalb berechnet man einen Durchschnittswert, wenn ein fixes Gehalt vereinbart wurde und man daraus auf dem Stundenlohn schließen will.
Zudem gibt es Berufsfelder, in denen ein Stundenlohn üblich ist. Dazu gehören zum Beispiel Minijobber, Handwerker und Studenten. Vor allem im Handwerksbereich ist eine Bezahlung mit einem Stundenlohn üblich. Wer in dieser Branche mehr arbeitet, verdient schlussendlich auch mehr. Andererseits bedeutet dies aber auch, dass Monate mit vielen Feiertagen das Einkommen insgesamt senken, da dann weniger Stunden geleistet werden.
Mit Hilfe einer einfachen Formel kann jeder Arbeitnehmer einfach und individuell seinen eigenen Stundenlohn errechnen. Die pauschale Berechnungsmethode bietet nicht für jeden Monat hundertprozentige Genauigkeit, sondern bietet vielmehr einen gemittelten Wert.
Ein Quartal umfasst drei Monate. Da nicht jeder Monat dieselbe Anzahl an Tagen hat und häufig unterschiedliche Arbeitsstunden geleistet werden, orientiert man sich an einem ganzen Quartal. Zudem geht man davon aus, dass ein Quartal 13 Wochen umfasst. Denn 52 Kalenderwochen aufgeteilt auf die Quartale ergeben durchschnittlich 13 Wochen. Anschließend wird das Monatsgehalt durch die durchschnittliche Stundenzahl in einem Monat geteilt. Das Ergebnis dieser Berechnung ergibt dann den Stundenlohn.
Zur Vereinfachung erfolgt die Berechnung des Stundenlohns stets in brutto. Vom Bruttolohn gehen immer noch Steuern und Abgaben für die Sozialversicherung ab. Wie viel Geld letztendlich beim Nettoeinkommen von dem ursprünglichen Stundenlohn übrig bleibt, hängt von der individuellen Besteuerung des Arbeitnehmers ab.
Einfache Formel zur Berechnung des Stundenlohns
1) Brutto-Stundenlohn berechnen
3 x monatlicher Lohn / 13 / wöchentliche Arbeitsstunden = Stundenlohn
Beispiel:
Herr Müller bekommt in diesem Beispiel für eine 40-Stunden-Woche ein monatliches Bruttoeinkommen von 3.500 Euro. Jetzt möchte er wissen, wie viel Euro er pro Stunde verdient. Die Berechnung ist wie folgt möglich:
3 x 3.500 Euro / 13 / 40 = 20,19 Euro Stundenlohn
Herr Müller verdient einen Stundenlohn von 20,19 Euro brutto.
2) Netto-Stundenlohn berechnen
Alternativ kann auch mit dem Nettoeinkommen gerechnet werden. Das Nettoeinkommen ist das Einkommen abzüglich aller Steuern und Sozialabgaben. Dies ist also der Teil vom Einkommen, der pro Stunde tatsächlich beim Arbeitnehmer ankommt. Das Nettoeinkommen finden Arbeitnehmer auf ihrer Gehaltsabrechnung.
Wer nicht selbst rechnen möchte: Im Internet gibt es zahlreiche Stundenlohnrechner. Somit wird mit wenigen Klicks der Stundenlohn berechnet. Um den Brutto-Stundenlohn zu bestimmen, müssen Arbeitgeber nur das Bruttoeinkommen und die jeweilige Arbeitszeit (wöchentlich oder monatlich) angeben. Das Einkommen kann sich dabei entweder auf die Woche, den Monat oder das ganze Jahr beziehen.
Beispiel:
Frau Meier hat eine neue Arbeitsstelle angefangen. Sie arbeitet 40 Stunden die Woche und möchte wissen, wie viel Euro sie pro Stunde verdient. Ihr Nettoeinkommen hat sie mit dem Gehaltsrechner ermittelt. Nach Abzug aller Steuern und Sozialabgaben bleiben ihr jeden Monat 2.012,93 Euro netto. Frau Meier erhält zusätzlich ein Weihnachtsgeld in Höhe von 800 Euro netto. Daraus würde sich ein Netto-Stundenlohn von 12 Euro ergeben.
Wie kann man den Monatslohn aus dem Stundenlohn berechnen?
Mit Hilfe des Stundenlohns lässt sich ebenfalls einfach der Monatslohn berechnen.
Formel für den Monatslohn aus dem Stundenlohn:
Bruttostundenlohn x Anzahl der Arbeitsstunden wöchentlich x 13 / 3 = Monatslohn
Beispiel:
12 x 40 x 13 / 3 = 3.500 Euro
Die im vorherigen Beispiel genannte Formel wird nun rückwärts gerechnet. In diesem Fall wird als Rechenbasis ebenfalls ein ganzes Quartal genommen. Das Endergebnis erneut das Nettoeinkommen.
Je nach Bedarf und Wunsch können Arbeitnehmer nun verschiedene Berechnungen durchführen, um ihr Gehalt unterschiedlich darzustellen. Denn nicht immer ist es klar, was in der Stunde, in der Woche oder im Monat verdient wird. Besonders die Berechnung des Stundenlohns ist für viele Arbeitnehmer spannend, die vom Arbeitgeber nur ihr Bruttomonatsgehalt aufgeschlüsselt bekommen.