Bugatti Chiron "Golden Era":
Diesen millionenteuren Bugatti hat sich ein reicher Sammler geleistet
10.8.2023, 16:11 UhrDie einen müssen mühsam rechnen, ob sie das Geld für einen gebrauchten Kleinwagen zusammenbekommen, die anderen lassen sich mal eben einen ohnehin sündhaft teuren Bugatti zum noch wesentlich kostbareren Einzelstück zurechtstylen. So hat es jetzt ein passionierter Sammler und Fan der legendären Marke getan. Nach seinen Vorstellungen ist in zweijähriger Handarbeit der Chiron Super Sport "Golden Era" entstanden, der eine umfassende Reminiszenz an die superluxuriösen und supersportlichen Ikonen der Edelmarke darstellt.
Acht Liter Hubraum, 16 Zylinder, 1600 PS
"Ein sehr wichtiger Kunde besuchte uns, und in unseren Gesprächen brachte er zum Ausdruck, dass der Chiron Super Sport und dessen W16-Motor seiner Meinung nach einen Meilenstein in der Welt des Automobils darstellen", erinnert sich Achim Anscheidt, der (inzwischen ausgeschiedene) Designchef von Bugatti. Den 1600 PS starken Achtliter-Sechzehnzylinder W16 und die Geschichte, die zu dessen Entwicklung geführt hat, habe der Kunde "angemessen würdigen" wollen.
Auftraggeber und Designteam setzten sich also zusammen und erarbeiteten ein hochgradig aufwendiges Individualisierungskonzept: Insgesamt 45 handgezeichnete Skizzen von historischen und aktuellen Bugatti-Modellen wurden in einem eigens entwickelten Verfahren und ebenfalls per Hand direkt auf den Lack gezeichnet.
Die Beifahrerseite widmet sich der Bugatti-Vergangenheit und illustriert die erste "goldene Ära" unter Ettore Bugatti, Jean Bugatti und Roland Bugatti; dies beispielsweise mit dem Type 41 Royale, der bei seiner Vorstellung 1926 als das luxuriöseste Auto der Welt gefeiert wurde und mit dem Type 57 SC Atlantic, der – so sieht es zumindest Bugatti – das schönste Auto aller Zeiten verkörpert.
"Den Verbrennungsmotor feiern"
Die Fahrerseite wiederum zeigt dem Betrachter Modelle, die seit der 1987 erfolgten "Wiedergeburt" der Marke entstanden sind – den EB110 etwa, den Veyron oder den Chiron. Und weil der reiche Kunde dem W16 derart enthusiasmiert begegnet und überhaupt – so heißt es, und so fragwürdig werden es andere finden – "das Konstruktionsprinzip des Verbrennungsmotors feiern" wollte, gibt es auch eine Darstellung jener 3712 Einzelteile, aus denen dieses Triebwerk besteht.
Gefunden werden musste außerdem eine angemessene Lackfarbe. Schließlich verfiel man auf den "maßgeschneiderten" Goldton "Doré", der in das Schwarz "Nocturne Black" übergeht.
Auch im Innenraum setzt sich die Geschichtsstunde fort. Das Leder der beifahrerseitigen Türverkleidung trägt Skizzen der Bugattis Type 35, Type 57 SC Atlantic und Type 41 Royale, auf die Fahrerseite wurden EB110, Veyron sowie Chiron appliziert.
Im Rahmen seines Individualisierungsprogramms "Sur Mesure" (wörtlich übersetzt bedeutet das ‚maßgeschneidert‘) ist es Bugatti zwar gewohnt, mit besonderen Kundenwünschen umzugehen. "So umfangreiche Spezialaufträge wie dieser aber sind äußerst selten", sagt Achim Anscheidt, normalerweise sehe man nicht mehr als ein oder zwei Modelle in dieser Dimension pro Jahr. Letztlich sei der "Golden Era" das "wahrscheinlich anspruchsvollste Stück maßgeschneiderter Personalisierung", an dem das Team aus dem elsässischen Molsheim je gearbeitet habe.
An seinen Besitzer übergeben wird der Chiron Super Sport "Golden Era" auf der Car Week, die vom 11. bis zum 20. August 2023 im kalifornischen Monterey stattfindet und traditionell ein Schaulaufen von Edel-Modellen für Superreiche ist. Das Hypercar kostet schon in der "Basisausführung" gut 2,8 Millionen Euro netto, der Bolide rennt in 2,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h, die Topspeed wird bei haarsträubenden 420 km/h abgeregelt. Den Durchschnittsverbrauch gibt Bugatti mit 21,47 l/100 km an, den CO2-Ausstoß mit enormen 486,72 g/km. Was der Käufer des "Golden Era" für die Invidualisierung bezahlt hat, bleibt in aller Diskretion unbekannt.
Wechselvolle Geschichte
Bugatti ist im Jahr 1909 vom Automobilkonstrukteur Ettore Bugatti gegründet worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Betrieb zunächst eingestellt. 1963 ging die Marke an Hispano-Suiza über, 1987 erwarb Romano Artioli die Namensrechte und rief die Bugatti Automobile SpA ins Leben. 1998 übernahm Volkswagen; und seit November 2021 ist die Bugatti Automobiles SAS Teil des nicht ganz unkomplizierten Joint Ventures "Bugatti Rimac" zwischen dem Mehrheitseigentümer Rimac, einem kroatischen Spezialisten für elektrische Supersportwagen, und der Porsche AG.
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