Oldtimer
Was bedeutet das H rechts im Nummernschild?
3.8.2023, 07:30 UhrIn diesem Artikel:
- Was ist ein H-Kennzeichen?
- Wie sieht das H-Kennzeichen aus?
- Ab wann kann man ein H-Kennzeichen bekommen?
- Wer bekommt ein H-Kennzeichen?
- Welche Unterlagen braucht man für eine H-Zulassung?
- Wie sieht es mit einem Motorrad-H-Kennzeichen aus?
- Welche Vor- und Nachteile hat eine H-Zulassung?
- H-Zulassung: Die Kosten
- Welche Alternativen gibt es zu einem H-Kennzeichen?
- Kann man H-Kennzeichen und Saisonkennzeichen kombinieren?
Einige Autos werden mit dem Alter wertvoller. Wenn man sein Fahrzeug in gutem Zustand hält und bei Reparaturen Originalteile verwendet, können die Besitzer dieses 30 Jahre nach der Erstzulassung mit einem H-Kennzeichen anmelden. Aber welche Bedingungen gibt es für ein H-Kennzeichen und für welche Fahrzeuge lohnt sich das Sonderkennzeichen überhaupt?
Reguläres oder H-Kennzeichen, 07er-Kenn- oder Saisonkennzeichen: Bei den ganzen Begriffen kann man schnell einmal durcheinanderkommen. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über das H-Kennzeichen mitsamt den Vor- und Nachteilen im Überblick.
Was ist ein H-Kennzeichen?
Um den Erhalt von historischen Autos, Motorrädern oder LKWs zu fördern, wurde im Jahr 1997 das H-Kennzeichen eingeführt. Mit 30 Jahren wird ein Auto offiziell als Oldtimer anerkannt und kann das "H" (für "historisch") auf dem Kfz-Kennzeichen führen. Das begehrte H-Kennzeichen wird jedoch nicht jedem Auto erteilt – vielmehr müssen die Fahrzeuge bestimmte Kriterien erfüllen.
Wie sieht das H-Kennzeichen aus?
Das H-Kennzeichen ähnelt dem normalen EU-Nummernschild, endet aber mit dem Buchstaben "H". Dieser steht ganz rechts, nach der Zahlenreihe.
Ab wann kann man ein H-Kennzeichen bekommen?
Diese Regeln gelten, um ein Oldtimer-Kennzeichen zu erhalten:
H-Kennzeichen im Alter von 30 Jahren
Die Erstzulassung des Autos muss mindestens 30 Jahre zurückliegen. Die Fahrzeug-Zulassungsverordnung (FZV) definiert Oldtimer gemäß § 2 Nr. 22 als "Fahrzeuge, die vor mindestens 30 Jahren erstmals in den Verkehr gekommen sind, weitestgehend dem Originalzustand entsprechen, in einem guten Erhaltungszustand sind und zur Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes dienen".
Aber nicht jedes Auto, das das Alter von 30 Jahren erreicht hat, ist nach deutschem Verkehrsrecht auch ein Oldtimer. Das Auto muss zugleich in originalgetreuen und gepflegten Zustand sein, um den Geist der damaligen Zeit widerzuspiegeln.
Bedingungen für das H-Kennzeichen im Überblick:
- Fahrzeug in einem Alter von mindestens 30 Jahren
- Oldtimer-Gutachten mit Beleg über Originalzustand, guten Erhalt und Verkehrstüchtigkeit des Fahrzeugs
- Alle Kfz-Hauptbaugruppen müssen dem Originalzustand entsprechen
- Eventuelle Umbauten und Änderungen müssen zeittypisch sein
- keine gravierenden technischen Mängel oder Gebrauchsspuren
- Hauptuntersuchung (HU) muss erfolgreich bestanden worden sein
Gibt es auch ein H-Kennzeichen ab 25 Jahren?
Ein Auto gilt bereits ab einem Alter von 20 Jahren als "Youngtimer". Allerdings gibt es für die Youngtimer-Zulassung kein eigenes Kennzeichen. Junge Klassiker, die zwischen 15 und 30 Jahre alt sind, werden daher mit regulären Kfz-Kennzeichen angemeldet. Einige Versicherungen bieten allerdings eine spezielle Youngtimerversicherung für Fahrzeuge an, die älter als 25 Jahre alt sind. Diese Versicherung ist in der Regel günstiger als eine Standard-Kfz-Haftpflichtversicherung und enthält oftmals Zusatzleistungen, die auf junge Klassiker zugeschnitten sind.
Wer bekommt ein H-Kennzeichen?
Das H-Kennzeichen wird ausschließlich an Fahrzeuge vergeben, die weitgehend den Originalzustand aufweisen oder fachmännisch restauriert wurden. Voraussetzung für das beliebte H-Kennzeichen ist ein Oldtimer-Gutachten gemäß § 23 StVZO. Zudem muss das Auto eine gültige Hauptuntersuchung (HU) aufweisen, um grünes Licht für die H-Zulassung zu bekommen.
Anders als die Hauptuntersuchung, die alle zwei Jahre wiederholt werden muss, ist das Oldtimer-Gutachten ohne zeitliche Begrenzung gültig. Allerdings kann das Gutachten aberkannt werden, wenn der Zustand des Fahrzeugs nicht mehr erhaltungswürdig ist. Somit wird bei jeder Hauptuntersuchung der Oldtimer-Status indirekt mitgeprüft.
Welche Unterlagen braucht man für eine H-Zulassung?
- Ausweisdokument (Personalausweis oder Reisepass mit aktueller Meldebestätigung)
- Fahrzeugdokumente (Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief)
- Oldtimer-Gutachten
- Hauptuntersuchung (aktueller TÜV-Bericht)
- Versicherungspolice für Kfz-Haftpflicht (aktueller Beitragsbescheid genügt)
- Amtliches Kennzeichen (sofern das Fahrzeug nicht "stillgelegt" wurde)
- SEPA-Lastschriftmandat für die Kraftfahrzeugsteuer
- gegebenenfalls Reservierungsbestätigung für das Wunschkennzeichen
Wie sieht es mit einem Motorrad-H-Kennzeichen aus?
Ein Motorrad kann ebenfalls ein H-Kennzeichen bekommen, sofern es die Kriterien für ein historisches Fahrzeug erfüllt. Dafür muss auch das Motorrad mindestens 30 Jahre alt sein und weitgehend im originalen Zustand erhalten oder fachgerecht restauriert worden sein.
Welche Vor- und Nachteile hat eine H-Zulassung?
Das Oldtimer-Kennzeichen geht mit einigen Vor- und Nachteilen einher, die im Folgenden aufgelistet werden. Hier sollte sich jeder Fahrzeugbesitzer vor der Anmeldung gründlich überlegen, ob das H-Kennzeichen Sinn macht.
Vorteile eines H-Kennzeichens:
- Günstiger Kfz-Steuersatz
Oldtimer-Besitzer sparen bei der Kfz-Versicherung in den meisten Fällen Geld. Unabhängig von der Motorgröße und den Emissionen beträgt die Kraftfahrzeugsteuer pauschal 191,73 Euro. Dies gilt neben Pkws übrigens auch für LKWs und andere mehrspurige Fahrzeuge. Motorradfahrer zahlen nur 46,02 Euro.
Diese Regelung ist besonders vorteilhaft für Diesel-Fahrzeuge, Pkws ohne Katalysator mit einem Hubraum von 700 ccm und Motorräder mit einem Hubraum von etwa 600 ccm. Denn diese wären andernfalls mit deutlich höheren Steuersätzen belastet.
Man sollte aber immer selber rechnen. In manchen Fällen wäre eine reguläre Zulassung günstiger, beispielsweise bei einigen Autos mit kleinvolumigen Benzinmotor. - Preiswerte Kfz-Versicherung
Besitzer von Oldtimern mit H-Kennzeichen profitieren außerdem von günstigeren Kfz-Versicherungen. Versicherungsunternehmen gehen davon aus, dass diese älteren Fahrzeuge seltener und vorsichtiger im Straßenverkehr eingesetzt werden. Aus diesem Grund weist eine Oldtimer-Versicherung oftmals attraktive Konditionen auf. - Freie Fahrt in Umweltzonen ohne Feinstaubplakette
Zusätzlich sind die Umweltauflagen deutlich schwächer ausgeprägt. Fahrzeuge mit H-Kennzeichen dürfen ohne Katalysator betrieben werden und können derzeit deutsche Umweltzonen passieren, ohne dass sie eine grüne Plakette benötigen.
H-Kennzeichen-Nachteile:
- Mehrkosten durch Originalteile
Die aufwändige Pflege und die teuren Originalteile können hohe Summen verschlingen. Daher sollte vorher geprüft werden, ob viele Arbeiten erforderlich sind oder ob die nötigen Originalteile möglicherweise den Kostenrahmen sprengen. Denn diese sind für ein H-Kennzeichen eben erforderlich. - Höhere Anforderungen an Pflege und Wartung
Um das H-Kennzeichen zu erhalten und insbesondere auch zu behalten, müssen Oldtimer regelmäßig gepflegt und gewartet werden. Dies nimmt viel Zeit in Anspruch und verursacht oft erhebliche Kosten. - Teilweise höhere Steuern
Das Oldtimer-Kennzeichen lohnt sich steuerlich nicht für alle Autobesitzer. Wenn die Kfz-Steuer für das Auto unterhalb der Grenze von 191 Euro pro Jahr liegt, rentiert es sich nicht, das H-Kennzeichen zu beantragen. - Umbau und Modernisierung eingeschränkt
Fahrzeuge mit H-Kennzeichen müssen in der Regel in einem originalen oder historisch korrekten Zustand gehalten werden. Somit sind Umbauten oder Modernisierungen des Fahrzeugs nur eingeschränkt möglich oder gar nicht erlaubt. Daher können Autobesitzer ihr Fahrzeug nicht beliebig nach individuellen Vorlieben anpassen.
H-Zulassung: Die Kosten
Diese Kosten kommen regelmäßig auf Oldtimer-Besitzer zu:
- Oldtimer-Gutachten: 80 bis 200 Euro
- Hauptuntersuchung: rund 70 bis 100 Euro
- Gebühren für die H-Zulassung: rund 40 Euro
- Nummernschilder: 20 bis 30 Euro
- Wunschkennzeichen: rund 15 Euro
In Deutschland waren im Jahr 2022 insgesamt 648.000 Oldtimer zugelassen. Zehn Jahre zuvor (2012) lag die Zahl lediglich bei 231.107.
Ein Oldtimer-Gutachten kostet zwischen 80 und 200 Euro.
Besitzer eines Oldtimers mit H-Kennzeichen können beruhigt in andere Länder reisen. Hier gibt es für Fahrten ins Ausland keine Einschränkungen.
Welche Alternativen gibt es zu einem H-Kennzeichen?
Neben dem H-Kennzeichen gibt es noch weitere Möglichkeiten, das alte Fahrzeug anzumelden:
- Reguläres Kennzeichen
Ein reguläres Kennzeichen ist das normale Kennzeichen, das für den allgemeinen Straßenverkehr verwendet wird. Dieses Kennzeichen kann das ganze Jahr über genutzt werden. - Rotes 07er-Kennzeichen
Oldtimer-Sammler haben die Möglichkeit, ein Kennzeichen für mehrere Fahrzeuge zu erhalten. Dabei gelten jedoch Einschränkungen: Das Kennzeichen erlaubt nur die Teilnahme an Oldtimer-Veranstaltungen, An- und Abfahrten zu solchen Veranstaltungen, Probe- und Überführungsfahrten sowie Fahrten zur Wartung oder Reparatur (sogenannte Werkstattfahrten).
Zusätzlich ist das Führen eines Fahrtenbuchs erforderlich.
Achtung: Die Altersgrenze von 30 Jahren gilt auch für das 07er-Kennzeichen. Fahrzeuge, die jünger als 30 Jahre sind, können nur mit regulären Kennzeichen oder Saisonkennzeichen zugelassen werden. - Saisonkennzeichen
Für alle Fahrzeuge, die insbesondere im Sommer (und somit nicht das ganze Jahr genutzt werden), bietet sich ein Saisonkennzeichen an. Vorher wird verbindlich festgelegt, in welchem Zeitraum (mindestens zwei und höchstens elf volle Monate) das Auto genutzt werden soll.
Die Steuer wird anteilig der zugelassenen Monate berechnet. Dabei entfallen die Ausgaben und Gebühren für das An- und Abmelden eines Fahrzeugs.
Während des festgelegten Ruhezeitraums darf das Fahrzeug weder verwendet noch auf öffentlichen Flächen abgestellt werden. Die Kosten für die Zulassung des Saisonkennzeichens liegen bei rund 30 Euro Verwaltungsgebühr und 20 bis 30 Euro für die Nummernschilder.
Kann man H-Kennzeichen und Saisonkennzeichen kombinieren?
Seit Oktober 2017 ist es deutschlandweit möglich, die H-Zulassung mit einem Saisonkennzeichen zu kombinieren. Durch die halbjährliche Zulassung von beispielsweise Mai bis Oktober können jährlich etwa 95 Euro eingespart werden. Allerdings sollte man bei der Versicherung nachfragen, wie sich die Zulassung mit einem Saisonkennzeichen auf den Tarif auswirkt und welche Bedingungen für die Ruheversicherung gelten.