Anwälte von der Leine
Nintendo hat die Schnauze endgültig voll - und geht jetzt einen drastischen Schritt
17.02.2025, 19:05 Uhr
Nintendo hat die Schnauze gestrichen voll und schlägt nun sprichwörtlich mit der Faust auf den Tisch. Der japanische Spielegigant, der vor allem für seine familienfreundlichen Charaktere und Videospiele bekannt ist, zeigt seine Zähne. Jahrelang hat das Unternehmen scheinbar tatenlos dabei zugesehen, wie der Firmenname des Switch-Erfinders missbraucht wurde. Doch jetzt ist das Fass offenbar übergelaufen.
Nintendohat nämlich beschlossen, dass es an der Zeit ist, ein Exempel zu statuieren. Die Geduld ist aufgebraucht, die Toleranz erschöpft. Die Mario-Firma macht deutlich, dass sie nicht länger bereit ist, tatenlos zuzusehen, wie die eigenen Interessen mit Füßen getreten werden.
Nintendos kompromissloser Kampf gegen Fan-Projekte
Es ist ja bereits hinlänglich bekannt, dass Nintendo zumeist aggressiv gegen Verletzungen der eigenen geistigen Eigentumsrechte vorgeht. In den vergangenen Monaten hat das Unternehmen deswegen abseits der Switch-2 Ankündigung vor allem mit rechtlichen Themen die Gaming-Branche aufhorchen lassen.
So etwa der Kampf gegen die Spiele-Emulation. Nintendo verklagte die Entwickler des beliebten Switch-Emulators Yuzu. Die Mario-Firma warf Tropic Haze, der Firma hinter Yuzu, vor, den Kopierschutz der Switch zu umgehen und so Piraterie in großem Stil zu ermöglichen. Nur eine Woche nach Bekanntwerden der Klage lenkte Tropic Haze ein und stimmte einem Vergleich über 2,4 Millionen Dollar zu. Der Emulator wurde daraufhin eingestellt.
Auch gegen den Emulator Ryujinx ging Nintendo rechtlich vor, was ebenfalls zur Einstellung des Projekts führte. Nintendo-Anwalt Koji Nishiura betonte, dass Emulatoren zwar nicht per se illegal seien, aber oft gegen Gesetze verstießen, indem sie Kopierschutzmaßnahmen umgingen oder Links zu Raubkopien bereitstellten.
Die Auswirkungen von Nintendos rechtlichen Schritten
Neben Emulatoren nimmt Nintendo auch Entwickler von Spielen ins Visier, die Ähnlichkeiten zu Nintendo-Titeln aufweisen. So reichte der Konzern eine Patentklage gegen Pocketpair ein, die Macher des erfolgreichen Survival-Spiels Palworld. Nintendo wirft dem Studio vor, mehrere Patente zu verletzen, darunter eines zum Einfangen von Kreaturen ähnlich wie in Pokémon. Pocketpair zeigte sich überrascht und kündigte an, sich gegen die Vorwürfe zu wehren.
Und auch bei Fan-Kreationen ist man nicht zimperlich: Besonders bekannt ist das Vorgehen gegen das Pokémon-Fangame "Pokémon Uranium" und das Metroid-Remake "AM2R" (Another Metroid 2 Remake).
Neuer Schlag vom Nintendo-Switch-Hersteller gegen Markenrechtsverstöße
Und jetzt also ein neuer Schlag gegen aus Nintendos Sicht unberechtigt verwendete Marken. Ausgangslage ist eine Klage aus dem Oktober 2023, bei der Amazon und Nintendogemeinsam gegen eine Gruppe von Verkäufern Klage eingereicht haben, die gefälschte Nintendo-Produkte auf Amazon verkauften. Seit Oktober 2023 reagierten die Verkäufer allerdings nicht. Bis heute. Deswegen haben die Unternehmen nun ein Versäumnisurteil über mehr als 7 Millionen Dollar angestrebt.
Die Klage wirft den Verkäufern vor, trotz gegenteiliger Vereinbarungen gefälschte Nintendo-Produkte wie amiibo-Karten und Nintendo-DS-Cartridges verkauft zu haben. Diese Produkte wurden von Amazon an Nintendo zur Bestätigung als Fälschungen weitergeleitet. Amazon hat die betreffenden Verkäuferkonten inzwischen gesperrt.
Nintendo und Amazon beschuldigen die Verkäufer der Markenrechtsverletzung, der falschen Werbung und des Vertragsbruchs. Die Klage beziffert den Schaden durch die Verkäufe auf mindestens 2,3 Millionen Dollar. Die geforderten Schadensersatzzahlungen sollen abschreckend auf zukünftige Fälschungen wirken.